Weniger Starkregen und Gewitter

In Nürnberg sind Unwetter seltener als in Nachbarorten: Ein Experte erklärt, warum das so ist

André Ammer

Region und Bayern

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sam

8.7.2023, 05:55 Uhr
Blitze über der Nürnberger Kaiserburg gibt es natürlich, wenn auch seltener als im Umland.

© NEWS5 / Grundmann, NNZ Blitze über der Nürnberger Kaiserburg gibt es natürlich, wenn auch seltener als im Umland.

Wenn sich Nürnbergerinnen und Nürnberger mit Menschen aus anderen Landkreisen der Region über das vergangene Unwetter unterhalten, fällt das Fazit gerne mal gemischt aus: Während im Nürnberger Land oder irgendeinem anderen Landkreis in der Region die Welt unterzugehen schien, bleiben in der Stadt selbst Straßen trocken. Unwetter mit Starkregen, Blitz und Donner oder Hagelschauern scheinen regelmäßig einen Bogen um die Noris zu machen und sich dafür umso heftiger über dem Umland zu entladen. Ist das tatsächlich so oder nur eine getäuschte Wahrnehmung?

Laut Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bilden wir uns das nicht ein: Unsere subjektive Wahrnehmung deckt sich durchaus mit den in der Region gemessenen Niederschlagsmengen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurde zum Beispiel an der Messstation des DWD in Obertrubach (Landkreis Forchheim) eine Niederschlagsmenge von insgesamt 418,5 Litern pro Quadratmeter gemessen, während es an der Messstation am Nürnberger Flughafen 303,5 Liter waren. In Nürnberg-Netzstall, einem vom Lorenzer Reichswald umgebenen Gemeindeteil südöstlich von Nürnberg, dokumentiert die Datenbank des DWD vom 1. Januar bis zum 1. Juli 2023 eine Gesamt-Niederschlagsmenge von 353,7 Litern.

Innerhalb einer Stadt mit einer so großen räumlichen Ausdehnung wie Nürnberg kann die Stärke der Niederschläge an manchen Tagen sogar extrem variieren, erklärt Wolz, der das DWD-Referat Regionale Wetterberatung in München leitet. Zurückzuführen sei dies auf die spezielle Topografie Nürnbergs. Die Frankenmetropole liegt in einer Senke und grenzt im Norden und im Osten an die Ausläufer der Fränkischen Alb an. Und diese Ausläufer des teilweise über 600 Meter hohen Mittelgebirges sorgen für einen sogenannten Luv-Lee-Effekt. Was hinter diesem Effekt genau steckt und warum die Wetterverhältnisse der Metropolregion im Sommer sogar genau umgekehrt sein können, lesen Sie auf NN.de.