Brauerbund warnt
Jetzt wird auch noch das Bier teurer! Fränkische Brauereien "massiv unter Druck"
17.3.2022, 14:22 UhrIn deutschen Supermärkten sind Mehl, Hefe und Pflanzenöl bereits an vielen Stellen vergriffen. Die Preise für Lebensmittel steigen zudem weiter an. Im Februar mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für Nahrungsmittel bereits 5,3 Prozent mehr bezahlen als im Jahr zuvor. Dieser Trend soll sich Expertinnen und Experten zufolge weiter fortsetzen.
Neben knapper Rohstoffe, die zum Großteil aus der Ukraine oder Russland importiert werden (z.B. Getreide), machen auch die höheren Energiepreise in der Produktion den Herstellern zu schaffen. Strom und Gas für den Betrieb von Maschinen und Heizung sowie die höheren Kosten für Transport und Logistik werden auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt. "Die Preise für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Logistik gehen regelrecht durch die Decke, in immer absurdere Höhen", so Nina Goellinger, Pressesprecherin beim Deutschen Brauer-Bund. Aus diesem Grund werden auch die Preise für Bier in Deutschland steigen. Goellinger betont jedoch: "Es macht uns sprachlos und fassungslos, welches Leid unseren Nachbarn in Europa widerfährt. Die deutsche Brauwirtschaft unterstützt die gegen Russland verhängten Sanktionen der Bundesregierung und der EU daher vollumfänglich."
Doch auch in der Region beschäftigen die Entwicklungen am Markt die Brauer: "Da in so vielen Teilbereichen die einzelnen Kostenfaktoren derzeit nur den Weg nach oben kennen, setzt das die fränkischen Brauereien massiv unter Druck", erklärt Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien in Bayern, auf Nachfrage unserer Redaktion. "Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie, in denen der Bierabsatz stark gelitten hat, gehen die derzeit hohen Preise für Roh- und Hilfsstoffe, Energie und Transport an die Substanz. Sollten die Preise weiter auf einem so hohen Niveau bleiben, kann es in Einzelfällen durchaus um die Existenz eines Betriebs gehen."
Weizen und Gerste werden knapp
Der Preis für Weizen hat in diesem Jahr den größten Sprung seit 13 Jahren hingelegt. Die Ukraine gehört zu den größten Produzenten von Ölen und Getreidesorten weltweit. "Für den deutschen Verbraucher bedeutet dies, dass nicht nur Getreide im Ganzen und Getreideprodukte wie Brot beispielsweise teurer werden, sondern es wird auch seine Auswirkungen haben auf die Braugerste und damit auf unser Bier", erklärt Jörg Reisenweber von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft dem Bayerischen Rundfunk. Auch Malz als wichtiger Braurohstoff hatte sich schon vor dem Beginn der Ukraine-Krise innerhalb eines Jahres um bis zu 60 Prozent verteuert.
Georg Rittmayer bestätigt diesen Trend: "Der Markt für Braugerste beziehungsweise Malz ist aktuell sehr angespannt. Es gibt zwar noch Restmengen, jedoch zu sehr teuren Preisen. Unsere Brauerei befindet sich in der glücklichen Lage, sich frühzeitig mit ausreichend Malz eingedeckt zu haben. Unsere Bierproduktion für die nächsten Monate ist also gesichert", gibt der Brauermeister aus der Fränkischen Schweiz Entwarnung.
Wie hoch wird der Bierpreis noch steigen?
Genaue Zahlen können Georg Rittmayer und der deutsche Brauer-Bund noch nicht nennen. Dass die Brauereien ihren Bierpreis anheben werden, um ihre Kosten zu decken, ist jedoch sicher. Wieviel teurer ein Kasten wird, ist noch offen, "weil schlichtweg niemand genau sagen kann, wie hoch die Preise für Rohstoffe, Energie und Logistik in nächster Zeit noch steigen werden."
Dieser Artikel wurde am 17. März 2022 um 14.22 Uhr aktualisiert.
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