Diese Orte gibt es wirklich
Käswasser oder Busendorf: Das sind Frankens skurrilste Ortsnamen
18 Bilder, Text von Julia RuhnauStrullendorf
Gestrullert wird hier vermutlich genauso viel wie im Rest der Region. Und wahrscheinlich hatte auch der Namensgeber ganz normale Uriniergewohnheiten. Der Name des Ortes geht auf einen fränkischen Edelfreien namens Strollo zurück. Ihm zu Ehren und zur Förderung der lokalen Wirtschaft hat die Gemeinde eine eigene Währung aufgelegt: den "Strollotaler". Und auch beim Marketing lässt sich die Gemeinde im Landkreis Bamberg nicht lumpen. Gemeinsam mit Memmelsdorf und Litzendorf hat sie sich den Namen "Fränkische Toskana" gegeben. © Roland Huber-Altjohann
Leichendorf
Eines der ersten Dinge die man findet, wenn man "Leichendorf" googelt, ist ein Wertstoffhof. Mit Leichen hat der Ortsteil von Zirndorf im Landkreis Fürth aber nichts zu tun. Glaubt man Wikipedia, wurde das Dorf urkundlich das erste Mal als "Lechendorf" erwähnt - und der Name geht entweder ganz schnöde auf einen Personennamen zurück oder auf das Wort für Sumpf. © Harald Ehm
Poppenwind
Poppen im Wind...? Gerade mal 64 Menschen haben in dem Ortsteil der Gemeinde Gremsdorf im Landkreis Erlangen Höchstadt ihren Hauptwohnsitz (Stand: Januar 2018). Das Dorf hat seinen ausgefallenen Namen in Deutschland nicht exklusiv - auch in Thüringen gibt es ein Poppenwind. Dort hat der Ortsname einen ganz unspektakulären Ursprung: Er bedeutet "errichtet von den Wenden (Wind) des Poppo (Poppen). Gemeint ist wohl Graf Poppo II., der um das 9. Jahrhundert herum Markgraf der Sorbischen Mark war. © Ulrich Schuster
Aha
Kurz und knackig, nur drei Buchstaben und auch ein Palindrom: "Aha" kann man nicht nur vorwärts und rückwärts gleich lesen, es ist wohl auch einer der simpelsten Ortsnamen überhaupt. Das Schild am Ortseingang war kurios genug,... © Erich Neidhardt
Aha
... dass Unbekannte es 2017 aus der Halterung entfernten. Lange blieb der Ort allerdings nicht namenlos. Seit 1978 ist Aha Stadtteil von Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort bereits 1222 - und hat damit schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel. Der Name stammt von einem ganz simplen Wort: "ach" ist der alte Name für "Wasser". © Jürgen Eisenbrand
Käswasser
Klingt etwas unappetitlich, was dieser Ortsname verspricht. Der Redaktion ist allerdings nicht bekannt, dass es in dem Kalchreuther Ortsteil im Landkreis Erlangen-Höchstadt eine besondere Konzentration an übelriechendem Nass gibt. © Montage: nordbayern.de
Käswasser
Als einer von sechs Kalchreuther Ortsteilen hat Käswasser auch Gasthof und Cafe zu bieten. © Harald Hofmann
Ochsenschenkel
Ist ein Ortsteil des mittelfränkischen Vestenbergsgreuth und liegt im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Ob die Bewohner eine besondere Vorliebe für Fleischgerichte aus den Schenkeln kastrierter männlicher Rinder haben, ist nicht bekannt. Woher der Name kommt, ist dagegen relativ klar und hat mit der Form der Siedlung zu tun. Er bedeutet: "Siedlung auf der in Form eines Ochsenschenkels herausgeschnittenen Rodung", wie der Mundartforscher Herbert Maas in seinem Buch "Mausgesees und Ochsenschenkel" schreibt. Der Ort hat außer seines Namens noch eine andere Besonderheit zu bieten: An einem Waldrand 600 Meter westlich der Siedlung befindet sich laut der Gemeindehomepage nichts geringeres als der Mittelpunkt Frankens. Der Ort ist also quasi das geografische Herz der Region. © Montage: nordbayern.de
Möhren
Karottendorf? Gelbe-Rüben-Gemeinde? Nein, der Treuchtlinger Ortsteil, der mitten im Altmühltal liegt, hat seinen Namen vom gleichnamigen Schloss, das über der Ortschaft thront. Und dessen Name geht wohl auf die Grafenbrüder Otto und Heinrich von Mern zurück, die im 12. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Schloss erstmals urkundlich erwähnt wurden. Wem nicht so nach Kultur ist, kann in Möhren aber auch sportlich werden: Dort lädt zum Beispiel das Möhrenbachtal zu Wanderungen und Radtouren ein. © Montage: nordbayern.de
Möhren
Im September 2017 bekam der Ortsteil eine neue Brücke für die Bahnstrecke Treuchtlingen - Donauwörth, die hier angeliefert wurde. © Andreas Dollinger
Kotzenhammer
Nicht einmal zehn Einwohner zählt der Mini-Weiler - umso mehr haut der Name rein. Kotzenhammer gehört zu Pegnitz in Oberfranken. In der Nähe des Ortes steht eine Mühle, die den selben abstoßenden Namen hat, aber an einem idyllischen Weiher liegt - quasi als Ausgleich. © Montage: nordbayern.de
Hölle
"Das ist Wahnsinn, warum schickst du mich..." Den Stadtteil Hölle hatte Wolfgang Petry höchstwahrscheinlich nicht im Sinn, als er seinen Schlager quer durch die Republik trällerte. In der oberfränkischen Stadt Naila gibt es tatsächlich einen Bezirk, der diesen Namen trägt. © Montage: nordbayern.de
Wichsenstein
In der Aufzählung darf - na klar - Wichsenstein nicht fehlen. Der Ortsteil der Gemeinde Gößweinstein liegt im Landkreis Forchheim. Vom Wichsensteiner Fels, der inmitten des Ortes aufragt und der über eine Treppe zu besteigen ist, bietet sich dabei ein wunderbarer Panoramablick über die Fränkische Schweiz. © Thoma Kern
Feinschluck
Entweder es gibt hier besonders feines Quellwasser oder die Bewohner sind besonders vornehm. Könnte man meinen, wenn man von Feinschluck hört, einem Ortsteil von Thalmässing im Landkreis Roth. Doch der Name... © Montage: nordbayern.de
Feinschluck
... hat einen ganz anderen Ursprung: Das Dorf, das am Ende einer Straße in einem Seitenhochtal der Thalach liegt, hat seinen Namen wohl von "Fints-Luch", wobei "Luch" für Wald oder Lohe steht. Und es ist mit Sicherheit eine der kleinsten Siedlungen in unserer Bildergalerie: Stand Januar 2018 zählte der Weiler ganze acht Einwohner. © Elke Bodendörfer
Ehe
Was für ein Name! Ist auch den Ansässigen klar. Die haben aus ihrem Ortsnamen gleich ein Geschäft gemacht: "Heiraten in Ehe", dazu gibt es sogar eine eigene Homepage. Laut dieser ist das Dorf die einzige Siedlung mit diesem Namen weltweit. Der Diespecker Ortsteil liegt nördlich von Neustadt an der Aisch und hat nicht einmal 150 Einwohner. Der Name kommt vom althochdeutschen Wort "ewa", das neben "Ehe" auch "Gesetz" oder "Grenze" bedeutete und oft zur Kennzeichnung von Rechts- und Herrschaftsgebieten benutzt wurde. In diesem Fall ist es der einstige Ehebach, von dem der Weiler seinen Namen hat. © Montage: Nordbayern.de
Busendorf
Busendorf wird als "Bunselesdorf" erstmals um 800 in den Traditionen des Klosters Fulda erwähnt. Über den Namen Busendorf weiß das Staatsarchiv zu berichten, dass sehr wahrscheinlich der erste Siedler Bouzzo geheißen haben soll. Nach anderer Überlieferung aber soll der Name der eigentlichen Lage des Ortes entnommen sein: Er liegt nämlich an einem weit in das Itztal vorgeschobenen Landbusen. Busendorf ist ein Ortsteil des Marktes Rattelsdorf im oberfränkischen Landkreis Bamberg und hatte 2018 knapp über 100 Einwohner. © Montage: Nordbayern.de
Hammerschrott
Klingt nach Handwerk, ist es auch: Hammerschrott war früher Industriehochburg. Der Name des Ortsteils von Neuhaus an der Pegnitz geht auf das Industrieunternehmen Hammer Schrott zurück, das für die damaligen Verhältnisse relativ groß war. Schon 1326 wurde der Betrieb im bayerischen Salbuch als Hammer Schrotonis, also als Hammer eines Schroto, erwähnt. Ob von den etwa 50 Bewohnern auch heute noch fleißig der Hammer geschwungen wird, ist nicht bekannt. © Marktgemeinde Neuhaus