Kosten, Profiteure, Tempo: Alles zur neuen ICE-Strecke Nürnberg-Berlin

25.11.2017, 06:00 Uhr
Zwischen Nürnberg und dem oberfränkischen Ebensfeld standen dem Bahnverkehr früher zwei Gleise zur Verfügung. In den vergangenen Jahren wurden zwei weitere gebaut. So müssen sich die verschiedenen Verkehrsmittel – Güterzüge, ICE oder S-Bahnen – nicht mehr ein Gleis je Richtung teilen. Der ICE kann hier mit bis zu 300 km/h unterwegs sein. Zwischen Erlangen und Forchheim kann die S-Bahn nun auf eigenen Gleisen fahren – Verspätungen anderer Züge wirken sich nicht mehr auf ihren Takt aus. In den vergangenen Jahren wurden Bahnhöfe umgebaut und Lärmschutzwände errichtet. Reisende mussten immer wieder viel Geduld aufbringen, weil Teile der Strecke teilweise oder zeitweise komplett gesperrt waren. Die längste Sperrung – sechs Wochen – gab es 2016 zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein.
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Der Abschnitt Nürnberg–Ebensfeld

Zwischen Nürnberg und dem oberfränkischen Ebensfeld standen dem Bahnverkehr früher zwei Gleise zur Verfügung. In den vergangenen Jahren wurden zwei weitere gebaut. So müssen sich die verschiedenen Verkehrsmittel – Güterzüge, ICE oder S-Bahnen – nicht mehr ein Gleis je Richtung teilen. Der ICE kann hier mit bis zu 300 km/h unterwegs sein. Zwischen Erlangen und Forchheim kann die S-Bahn nun auf eigenen Gleisen fahren – Verspätungen anderer Züge wirken sich nicht mehr auf ihren Takt aus. In den vergangenen Jahren wurden Bahnhöfe umgebaut und Lärmschutzwände errichtet. Reisende mussten immer wieder viel Geduld aufbringen, weil Teile der Strecke teilweise oder zeitweise komplett gesperrt waren. Die längste Sperrung – sechs Wochen – gab es 2016 zwischen Hallstadt und Bad Staffelstein. © Google Earth

Um die verschiedenen Verkehrsprojekte Deutsche Einheit zu realisieren, sind rund 40 Milliarden Euro notwendig – 20,7 Milliarden Euro fließen allein in den Bereich Schiene. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit verschlingt zwölf Milliarden Euro. 5,3 Milliarden Euro wurden allein auf dem Abschnitt Nürnberg–Ebensfeld verbaut, 500 Millionen Euro für den Knotenbahnhof Erfurt. Das Geld hat Deutschland nicht allein aufgebracht. Fast 290 Millionen stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Auch die Deutsche Bahn und mehrere Bundesländer beteiligten sich an den Kosten. Das bayerische Verkehrsministerium betont allerdings, dass nur indirekt Geld in das Projekt investiert wird – zum Beispiel durch die Mitfinanzierung von Maßnahmen, die erst durch VDE 8 möglich werden. "So profitiert die S-Bahn Nürnberg von den Ausbaumaßnahmen", heißt es aus München. Weil auf der Strecke Nürnberg–Ebensfeld nun vier statt zwei Gleise liegen, fährt der S-Bahnverkehr getrennt vom Schienenpersonenfernverkehr (ICE und IC), Nahverkehr (RE und RB) und Güterverkehr . Für die Reisenden bedeutet dies, dass die S-Bahnen häufiger fahren und hoffentlich künftig pünktlicher sind. Geld gab der Freistaat für die Bahnhöfe aus. Die bereits bestehenden Stationen bis Bamberg wurden bis Ende 2010 teilweise neu beziehungsweise umgebaut; die Bahnsteige auf eine Höhe von 76 Zentimeter umgerüstet. Zwischen Erlangen-Bruck und Erlangen entstand der zusätzliche S-Bahn-Halt Paul-Gossen-Straße, der zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 in Betrieb genommen wurde. Den S-Bahn-Ausbau zwischen Nürnberg und Bamberg fördert der Freistaat Bayern mit rund 73 Millionen Euro.
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Die Kosten

Um die verschiedenen Verkehrsprojekte Deutsche Einheit zu realisieren, sind rund 40 Milliarden Euro notwendig – 20,7 Milliarden Euro fließen allein in den Bereich Schiene. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit verschlingt zwölf Milliarden Euro. 5,3 Milliarden Euro wurden allein auf dem Abschnitt Nürnberg–Ebensfeld verbaut, 500 Millionen Euro für den Knotenbahnhof Erfurt. Das Geld hat Deutschland nicht allein aufgebracht. Fast 290 Millionen stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Auch die Deutsche Bahn und mehrere Bundesländer beteiligten sich an den Kosten.

Das bayerische Verkehrsministerium betont allerdings, dass nur indirekt Geld in das Projekt investiert wird – zum Beispiel durch die Mitfinanzierung von Maßnahmen, die erst durch VDE 8 möglich werden. "So profitiert die S-Bahn Nürnberg von den Ausbaumaßnahmen", heißt es aus München. Weil auf der Strecke Nürnberg–Ebensfeld nun vier statt zwei Gleise liegen, fährt der S-Bahnverkehr getrennt vom Schienenpersonenfernverkehr (ICE und IC), Nahverkehr (RE und RB) und Güterverkehr. Für die Reisenden bedeutet dies, dass die S-Bahnen häufiger fahren und hoffentlich künftig pünktlicher sind.

Geld gab der Freistaat für die Bahnhöfe aus. Die bereits bestehenden Stationen bis Bamberg wurden bis Ende 2010 teilweise neu beziehungsweise umgebaut; die Bahnsteige auf eine Höhe von 76 Zentimeter umgerüstet. Zwischen Erlangen-Bruck und Erlangen entstand der zusätzliche S-Bahn-Halt Paul-Gossen-Straße, der zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 in Betrieb genommen wurde. Den S-Bahn-Ausbau zwischen Nürnberg und Bamberg fördert der Freistaat Bayern mit rund 73 Millionen Euro. © DB AG

Damit den Zügen zwischen Nürnberg und Bamberg vier Gleise zur Verfügung stehen, musste durch den Erlanger Burgbergtunnel eine zweite Röhre gebohrt werden. Der erste Tunnel stammt aus dem Jahr 1844 - er ist im Zuge der Maßnahmen saniert worden.
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Bauprojekte in der Region

Damit den Zügen zwischen Nürnberg und Bamberg vier Gleise zur Verfügung stehen, musste durch den Erlanger Burgbergtunnel eine zweite Röhre gebohrt werden. Der erste Tunnel stammt aus dem Jahr 1844 - er ist im Zuge der Maßnahmen saniert worden. © Harald Sippel

Die Saale-Elster-Talbrücke nahe Halle ist ein Rekord-Bauwerk. Sie ist mit 6465 Metern die längste Brücke Deutschlands. Sie wurde zwischen 2006 und 2013 für rund 222 Millionen Euro gebaut. Sie quert südlich von Halle (Saale) die Auenlandschaft der Saale und der Weißen Elster mit mehreren Naturschutzgebieten.
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Die längste Brücke Deutschlands

Die Saale-Elster-Talbrücke nahe Halle ist ein Rekord-Bauwerk. Sie ist mit 6465 Metern die längste Brücke Deutschlands. Sie wurde zwischen 2006 und 2013 für rund 222 Millionen Euro gebaut. Sie quert südlich von Halle (Saale) die Auenlandschaft der Saale und der Weißen Elster mit mehreren Naturschutzgebieten. © Martin Schutt/dpa

Der Leipziger Bahnhof wird seit dem Jahr 2012 umgebaut. Die Bahn installiert neue Gleise und Weichen. Die Bahnsteige werden an europaweite Normen angepasst sowie Schallschutzwände errichtet. Erst im Jahr 2020 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Der Leipziger Bahnhof ist Europas größter Kopfbahnhof.
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Umbau an den Bahnhöfen

Der Leipziger Bahnhof wird seit dem Jahr 2012 umgebaut. Die Bahn installiert neue Gleise und Weichen. Die Bahnsteige werden an europaweite Normen angepasst sowie Schallschutzwände errichtet. Erst im Jahr 2020 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. Der Leipziger Bahnhof ist Europas größter Kopfbahnhof. © Peter Endig/dpa

Die Scherkondetalbrücke in Thüringen erhielt im Jahr 2012 den deutschen Brückenbaupreis. Die Begründung: Sie sei ein "Meilenstein des modernen Eisenbahnbrückenbaus". Die nahezu fugen- und lagerlose Konstruktion ist besonders wartungsarm und nachhaltig.
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Deutscher Brückenbaupreis

Die Scherkondetalbrücke in Thüringen erhielt im Jahr 2012 den deutschen Brückenbaupreis. Die Begründung: Sie sei ein "Meilenstein des modernen Eisenbahnbrückenbaus". Die nahezu fugen- und lagerlose Konstruktion ist besonders wartungsarm und nachhaltig. © Deutsche Bahn AG/Jochen Schmidt

Die Deutsche Bahn hofft, dass sie von der Schnellstrecke profitieren wird. Laut DB-Prognose wird die Bahn die "erste Wahl" werden, um die Distanz zwischen Berlin und München zu bewältigen. Zwar ist der Flieger mit knapp einer Stunde Flugzeit wesentlich schneller am Ziel, doch Bahnvertreter weisen darauf hin, dass hier noch die Zeit für die Fahrt zum Flughafen und das Einchecken hinzugerechnet werden müssen. Das Verkehrsunternehmen hofft, die Nachfrage auf dem Abschnitt Erfurt–Nürnberg zu verdoppeln. "Zwischen Berlin und München gehen wir davon aus, dass wir den Marktanteil von derzeit 20 Prozent auf 40 verdoppeln werden", heißt es in Bahnunterlagen zum Projekt VDE 8. Laut Angaben der Deutschen Bahn werden 17 Millionen Menschen direkt von dem Projekt VDE 8 profitieren – primär Berlin und München. Ein ICE-Sprinter wird die Strecke zwischen den beiden Städten in knapp vier Stunden schaffen. Auch in Nürnberg hält der Sprinter, so dass auch von hier aus die Bundeshauptstadt schnell erreicht wird. Profiteure sind auch Halle und Erfurt. Letztgenannte Stadt wird zum neuen Fernverkehrsdrehkreuz Mitteldeutschlands. Die Zahl der ICE-Abfahrten pro Tag steigt um 70 Prozent auf etwa 80 Abfahrten. Verlierer sind Jena und Naumburg, wo nicht mehr stündlich ein ICE Richtung Berlin oder München hält. Von Ingolstadt wird es kaum noch Direktverbindungen nach Berlin geben.
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Wer profitiert von der neuen Schnellstrecke?

Die Deutsche Bahn hofft, dass sie von der Schnellstrecke profitieren wird. Laut DB-Prognose wird die Bahn die "erste Wahl" werden, um die Distanz zwischen Berlin und München zu bewältigen. Zwar ist der Flieger mit knapp einer Stunde Flugzeit wesentlich schneller am Ziel, doch Bahnvertreter weisen darauf hin, dass hier noch die Zeit für die Fahrt zum Flughafen und das Einchecken hinzugerechnet werden müssen. Das Verkehrsunternehmen hofft, die Nachfrage auf dem Abschnitt Erfurt–Nürnberg zu verdoppeln. "Zwischen Berlin und München gehen wir davon aus, dass wir den Marktanteil von derzeit 20 Prozent auf 40 verdoppeln werden", heißt es in Bahnunterlagen zum Projekt VDE 8.

Laut Angaben der Deutschen Bahn werden 17 Millionen Menschen direkt von dem Projekt VDE 8 profitieren – primär Berlin und München. Ein ICE-Sprinter wird die Strecke zwischen den beiden Städten in knapp vier Stunden schaffen. Auch in Nürnberg hält der Sprinter, so dass auch von hier aus die Bundeshauptstadt schnell erreicht wird. Profiteure sind auch Halle und Erfurt. Letztgenannte Stadt wird zum neuen Fernverkehrsdrehkreuz Mitteldeutschlands. Die Zahl der ICE-Abfahrten pro Tag steigt um 70 Prozent auf etwa 80 Abfahrten. Verlierer sind Jena und Naumburg, wo nicht mehr stündlich ein ICE Richtung Berlin oder München hält. Von Ingolstadt wird es kaum noch Direktverbindungen nach Berlin geben. © DB AG/ Hannes Frank

Die Sprinter, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h unterwegs sein werden, fahren in Berlin und München jeweils gegen 6, 12 und 18 Uhr los. Ab Nürnberg und Halle verlassen die Züge den Bahnhof gegen 7, 13 und 19 Uhr nach Berlin beziehungsweise München. "Bei entsprechender Nachfrage ist es grundsätzlich möglich, die Zahl der Sprinterverbindungen auszuweiten", heißt es in Bahnunterlagen. Bei den drei Zugpaaren des ICE-Sprinters handelt es sich um modernisierte ICE 3. Seit Dezember werden auf der Strecke auch die neuen ICE 4 eingesetzt. Hier können zum ersten Mal auch Fahrräder mitgenommen werden.
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Wann fahren die schnellen Sprinterzüge?

Die Sprinter, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h unterwegs sein werden, fahren in Berlin und München jeweils gegen 6, 12 und 18 Uhr los. Ab Nürnberg und Halle verlassen die Züge den Bahnhof gegen 7, 13 und 19 Uhr nach Berlin beziehungsweise München. "Bei entsprechender Nachfrage ist es grundsätzlich möglich, die Zahl der Sprinterverbindungen auszuweiten", heißt es in Bahnunterlagen. Bei den drei Zugpaaren des ICE-Sprinters handelt es sich um modernisierte ICE 3. Seit Dezember werden auf der Strecke auch die neuen ICE 4 eingesetzt. Hier können zum ersten Mal auch Fahrräder mitgenommen werden. © DB AG/ Hannes Frank

Nein. So wird etwa noch nördlich von Bamberg gebaut und auch die Modernisierungsarbeiten an den Knotenpunkten Halle und Leipzig sind noch nicht abgeschlossen. Auf die Zugfahrten wird sich dies aber nicht auswirken.
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Sind im Dezember alle Arbeiten auf der Strecke abgeschlossen?

Nein. So wird etwa noch nördlich von Bamberg gebaut und auch die Modernisierungsarbeiten an den Knotenpunkten Halle und Leipzig sind noch nicht abgeschlossen. Auf die Zugfahrten wird sich dies aber nicht auswirken. © Arno Stoffels

Ja. Die Trasse wurde so gebaut, dass auch mit Waren beladene Züge diese nutzen können. Alle 20 Kilometer befindet sich ein Überholbahnhof .
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Werden auch Güterzüge auf der Strecke fahren?

Ja. Die Trasse wurde so gebaut, dass auch mit Waren beladene Züge diese nutzen können. Alle 20 Kilometer befindet sich ein Überholbahnhof. © DB AG/ Hannes Frank

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