Kritik an geplantem zweiten Münchner S-Bahn-Tunnel
27.11.2012, 12:13 UhrEr betonte: «Das zeigt auch, wie stabil und handlungsfähig die Münchner Koalition ist.» Zu den Details der Finanzierung wollte Seehofer aber nichts sagen - er verwies auf eine für den Nachmittag angekündigte Pressekonferenz von Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP).
Seehofer sagte lediglich, seine Idee, ein Darlehen von knapp 500 Millionen Euro vom Münchner Flughafen zurückzufordern und für den Bau der zweiten Stammstrecke zu verwenden, sei «durchschlagend» gewesen. Nach Angaben aus Koalitionskreisen leistet aber auch der Freistaat noch einmal einen zusätzlichen Beitrag, um die Finanzierungslücke zu schließen. In der schwarz-gelben Koalition wurde von einem «schlüssigen Gesamtkonzept» gesprochen, das nunmehr auf dem Tisch liege. Die formale Zustimmung der Fraktionen stehe aber noch aus.
Der zweite Münchner S-Bahn-Tunnel soll den Bahn-Regionalverkehr in ganz Südbayern entlasten. Mit geschätzten Kosten von zwei Milliarden Euro ist die geplante Röhre durch die Münchner Innenstadt das derzeit größte Verkehrsprojekt in Bayern. Bisher konnten die Pläne wegen einer Finanzierungslücke in dreistelliger Millionenhöhe nicht verwirklicht werden.
Die Grünen und die Freien Wähler im Landtag haben den geplanten Bau des zweiten Münchner S-Bahn-Tunnels scharf kritisiert. Freie-Wähler-Fraktionschef Hubert Aiwanger nannte das Projekt ein „unfinanzierbares Hirngespinst“ – und verglich es mit dem Transrapid, dem umstrittenen Donauausbau und der dritten Startbahn am Münchner Flughafen.
Der Tunnel werde deutlich mehr als zwei Milliarden Euro kosten, sagte Aiwanger voraus und betonte: „Mit einem Bruchteil dieser Kosten könnte bei einem intelligenten Mitteleinsatz im Münchner S-Bahn-System mehr erreicht werden.“ Grünen-Fraktionschef Martin Runge forderte ebenfalls, es müsse Schluss sein mit „irrwitzigen Träumereien“ und dem „Röhren-Wahnsinn“.
„Die Kosten in Milliardenhöhe stehen in keinem tragbaren Verhältnis zum bescheidenen Nutzen, Brandschutz- und Sicherheitskonzept sind völlig unzureichend, und für -zigtausende von Fahrgästen würde es zu massiven Verschlechterungen in Form von zusätzlichen Umsteigezwängen und Taktausdünnungen kommen“, erklärte er.
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