100 Jahre Heilig-Kreuz-Kirche in Röthenbach
19.5.2014, 20:40 UhrIm festlichen Blumenschmuck präsentierte sich die evangelische Pfarrkirche zum Sonntagsgottesdienst, als Pfarrer Alexander Mielke die Kirchengemeinde und zahlreiche Ehrengäste zum Gottesdienst begrüßte. Unter ihnen unter anderem Bürgermeister Klaus Hacker, Landrat Armin Kroder und der katholische Dekan Wolfang Angerer. Ganz besonders willkommen aber hieß der Pfarrer den Landesbischof Bedford-Strohm, der viel Zeit nach Röthenbach mitgebracht hatte und es auch am Nachmittag noch lange auf dem Kirchenfest aushielt.
Unterstützt wurde Pfarrer Mielke bei der Gottesdienstfeier von seiner Frau, Pfarrerin Heike-Block Mielke, Pfarrerin Sabine Behrendt, Diakon Martin Deinzer und Ulrike Hailand von Kirchenvorstand. Für den musikalischen Rahmen des Festes sorgten Organist Johannes Lang, der Kirchenchor und der Posaunenchor. Ein Sonderlob gab es für Werner Holzinger für die sehr lesenswerte Kirchenchronik. Darin finden sich nicht nur der Hinweis, dass die Kirche niemals ohne die kräftige finanzielle Unterstützung der Unternehmerfamilie Conradty hätte gebaut werden können oder viele Details über die fast 20 Jahre währende Planungs- und Bauzeit des Gotteshauses.
Zwischen Krieg und Frieden
Erinnert wird auch an die damalige Zeit und die Umstände sowie den Beginn des 1. Weltkrieges kurz nach der Einweihung, "diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts." Und dann folgt eine fast philosophische und wohl sehr treffende Beschreibung dieser architektonisch eindrucksvollen Pfarrkirche: "Die Heilig-Kreuz-Kirche ist wie ein letzter Gruß des 19. Jahrhunderts, des stolzen Anspruches, all das Schöne bisheriger europäischer Geschichte in einer Synthese von Neugotik, Jugendstil und Historismus zu präsentieren. Sie ist durch den Beitrag des englischen Künstlers Walter Crane auch Ausdruck der Hoffung auf ein friedliches Zusammenwirken der Völker."
Schon Pfarrer Mielke hatte in seinem Eingangsgebet nämlich daran erinnert, dass Heilig-Kreuz eben auch Zeuge geworden sei von Hass, Gier oder Habsucht "Unserer steinernen Herzen" eben, denen sich Gott erbarmen möge.
Nach einer szenischen Lesung mit Blick vom Kirchturm auf die vielen guten Seiten der Kirchengemeinde durch Pfarrerin Behrendt und Diakon Deinzer, wollte auch Landesbischof Bedford-Strohm nicht kritiklos in die Vergangenheit blicken. Leider sei auch von der Kanzel von Heilig-Kreuz aus die Kriegsbegeisterung genährt worden. Und das dürfe sich nie wiederholen, "man kann nicht Gott loben und die Menschen hassen" sagte er.
Für mehr Ökumene
Dennoch sei die Pfarrkirche natürlich in den letzten 100 Jahren eine Quelle des Trostes für viele Röthenbacher geworden. Und schließlich gebe es wohl keine schönere Form ein Jubiläum zu feiern, als am Sonntag Cantate. Mit Jubel und Gesang (Cantate) eben. "Und wir dürfen uns darauf freuen, dass die Herrlichkeit des Herrn dieses Haus immer wieder erfüllt".
In seinem Grußwort warb der katholische Dekan Wolfgang Angerer für die Ökumene in Röthenbach und erteilte der "konfessionellen Kleinstaaterei" ein Absage. Bürgermeister Hacker blickte kurz auf die auch für Röthenbach entscheidenden Entwicklungsjahre um die Jahrhundertwende zurück und Landrat Kroder hofft beim Aufbau eines sozialen Landkreises auf die Mithilfe der Kirche.
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