Corona-Demo in Lauf: Fragwürdige Schilder und viel Polizei
31.1.2021, 17:57 UhrRund 40 Polizei-Mannschaftswagen, über 350 Polizisten und viele Absperrungen boten am Oberen und Unteren Marktplatz in Lauf ein Bild, das es bisher so noch nie gab. Nachdem es am Freitag vor einer Woche im Anschluss an eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern der Kundgebung und Polizisten gekommen war, hatte sich die Querdenken-Bewegung diesen Sonntag erneut Lauf als Demonstrationsort ausgesucht.
Polizisten verletzt: Lage eskaliert nach Corona-Demonstration in Lauf
Man stehe, so der regionale "Querdenken"-Ableger in der Demo-Ankündigung "für den Dialog zwischen Bürgern und Bürgern in Uniform", wende sich aber auch "gegen die Instrumentalisierung unserer Polizei durch die Staatsregierung".
Veranstalterin Bijanka Janusko zeigte sich mit dem Verlauf der Kundgebung zufrieden. Lauf habe man nicht ausgewählt um zu provozieren, sondern um zu zeigen, dass man friedlich sei. Jansuko lobte die anwesenden Polizeikräfte. "Es gibt auch keine Gründe sich anders zu verhalten, denn wir sind kooperativ."
Bürgermeister und Landrat bei Gegendemo
Die Gegendemonstration fand unter dem Motto "Solidarität statt Verschwörungswahn" auf dem Unteren Marktplatz statt mit rund 200 Teilnehmern statt. Unter den Gegendemonstranten befanden sich auch der Laufer Bürgermeister Thomas Lang und Landrat Armin Kroder, die kein Verständnis dafür zeigten, dass durch solche Demonstrationen möglicherweise Sicherheit und Gesundheit von anderen Menschen gefährdet werden.
Corona-Demo in Lauf eskaliert: Viel Solidarität für Polizei
Bürgermeister Lang sorgte sich außerdem um den Ruf der Stadt, weil die Querdenken-Bewegung "nicht ansatzweise die Mehrheit der Laufer Bevölkerung widerspiegelt". Ein positives Fazit der Veranstaltung zog auch die Polizei, die auf eine wesentlich höhere Teilnehmerzahl eingestellt. Polizeisprecher Michael Petzold bestätigte: "Die Veranstaltungen sind sehr gut gelaufen. Es gab keine nennenswerten Ereignisse aus Polizeisicht."
Wegen des Zulaufs bei der Versammlung der Gegner der Corona-Maßnahmen wurde die maximale Teilnehmerzahl von 200 Personen nach Rücksprache mit dem Landratsamt auf knapp 300 erhöht, nachdem die Polizei sicherstellen konnte, dass die Mindestabstände eingehalten werden.
Gegen 27 Demonstranten wurden Verfahren eingeleitet, da sie gegen Bestimmungen des Infektionsschutzes verstießen. Zwei Personen hatten womöglich gefälschte Gesundheitszeugnisse bei sich, die sie von der Maskenpflicht befreiten. Die Polizei überprüft nun die Echtheit der vorgezeigten Dokumente.
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