Ittling feiert sich und seine Chronik
21.03.2011, 16:59 Uhr
„1000 Jahre Ittling – Geschichte und Geschichten eines Dorfes am Tor zur Fränkischen und Hersbrucker Schweiz“ nennt sich der Band. Das repräsentative Buch mit über 300 Seiten, von den Ittlingern in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen und gestaltet, wurde ein Glanzstück, das einen solchen Festabend unbedingt rechtfertigte.
Als sich die vielen Gäste noch beim Sektempfang auf den Abend einstimmten, gab es eine Überraschung, die das Festprogramm erfreulich durcheinanderwirbelte. Hexen und Zwerge, Feen und Nixen, Schneewittchen, Rotkäppchen und etliche andere Märchenfiguren stürmten plötzlich die Halle und erinnerten auf diese Weise an den Ittlinger Märchenwald. Die verkleideten Kinder sorgten mit ihrer Einlage für eine heitere Stimmung von Beginn an.
Im Vortragsaal im Obergeschoss wurde es dann feierlich. Der 1. Vorsitzende des „Fördervereins 1000 Jahre Ittling“, Robert Fenzel, begrüßte viele illustre Gäste, darunter 1. Bürgermeister Perry Gumann und stellvertretenden Landrat Andreas Kögel, zugleich ehemaliger Simmelsdorfer Bürgermeister. Außerdem die Autoren der Chronik, Volker Alberti, Waltraud Raum, Fritz Raum, Sylvia Baar, Barbara Bulikewitz, Rita Wittman und Sarah Greger, sowie die Vorstandsmitglieder des Fördervereins. „Man kann nur erahnen, was wir in den letzten drei Jahren für ,unser‘ Buch an Zeit und Aufwand geleistet haben“, so Fenzel. „Recherchieren, Nachfragen, Erinnern, Sammeln, Ordnen, Lesen und Schreiben – wir wollten ein historisches Werk, das keine Wünsche offen lässt.“ Etwa 3000 Stunden Arbeit stecken in der Chronik.
Volker Alberti, ehemaliger Kreisheimatpfleger, erläuterte die Geschichte des Ortes im Urkundenjahr. Ittling war vormals ein wichtiger Grenzort zum Nordgau. Hier machten die Reisenden Station auf dem Weg in die damaligen Königshöfe Forchheim oder Velden.
1. Bürgermeister Perry Gumann freute sich, dass Ittling als ältester Ort im Gemeindegebiet Simmelsdorf nun seinen 1000. Geburtstag feiern kann. Es wird sogar vermutet, dass Ittling bereits im siebten Jahrhundert entstanden sein könnte, darüber gibt es aber keine Aufzeichnungen. „Solche Feste sind dazu da, das Zusammengehörigkeitsgefühl in einer Gemeinde zu stärken“ sagte er seinen Bürgern. Sichtlich stolz war Gumann auch über den tollen Zusammenhalt und die Initiative der Ittlinger, die letztendlich zu einem so einmaligen Werk führte. Er bestellte für die Gemeinde spontan 25 Bücher.
Waltraud Raum und Fritz Raum erzählten humorvoll von der eigentlichen Arbeit, als sie die Unterlagen für das Buch zusammensuchten. So hatte Fritz Raum mit einer Postkarte bewaffnet bei Waltraud Raum, der ehemaligen Volksschullehrerin in Großengsee, vorgesprochen und eine Postkarte mit Deutscher Schrift vorgelegt: „Kannst des lesen?“ „Ja freilich kann ich das“. „Na dann machst mit!“, sagte er und schon war Waltraud Raum dabei. Sie wurde zu einer der eifrigsten Helfer bei der Buchgestaltung. Ihre Arbeit führten sie sogar in das Staatsarchiv nach Bamberg. Sehr vornehm und distinguiert gehe es dort zu. „Da sind wir aufgefallen, weil wir uns über jeden Fund lauthals freuten. Die Aufsicht hat uns sogar verwarnt“, erzählte Waltraud Raum.
Nach etlichen weiteren Grußworten stellte Robert Fenzel das Buch und seinen Inhalt kurz vor. Als Anerkennung für die geleistete Arbeit verschenkte er dann die ersten Bücher an die Macher und Gönner. Zum Ende hin und als Überleitung zum kalten Büfett forderte Klaus Anser als zweiter Vorsitzender des Fördervereins die Bürger zu einem besonderen Applaus für den 1. Vorsitzenden Robert Fenzel auf. „Ohne ihn hätten wir das nicht geschafft“.
Neben vielen anderen Veranstaltungen im Jahr 2011 findet der wahrscheinliche Höhepunkt des Festjahres am 26. Juni in Ittling statt. Unter dem Motto „Ein Dorf lädt ein“ möchte der Förderverein im gesamten Ortskern Veranstaltungen und Ausstellungen verschiedener Firmen, Vereine, Verbände, Organisationen und privater Personen für die Besucher durchführen.