Lauf steht auf: Keine Nazis in der Stadt!
16.7.2013, 20:25 Uhr
Es blieb friedlich. Keine größeren Zwischenfälle meldete die Polizei am Abend, als die NPD gerade wieder ihre Lautsprecher in den Lastwagen packte, mit dem sie durch ganz Bayern tourt. Zuvor hatten die Rechten Station in Rothenburg und Weißenburg gemacht, wo sie von insgesamt drei Sitzblockaden lange aufgehalten worden waren. Die Laufer, die sich gegen den Aufmarsch der Partei wehren wollten, mussten deshalb zunächst ausharren.
Als der Lastwagen am Abend dann schließlich doch vor das Alte Rathaus rollte, läuteten nicht nur die Kirchenglocken von St. Johannis. Ein Konzert aus Buhrufen und Pfiffen schallte den etwa zehn Teilnehmern der NPD-Kundgebung entgegen, unter denen auch der Landesvorsitzende Karl Richter war. Seine Parolen gingen angesichts dieser Geräuschkulisse unter. „Frei statt bunt“ verkündete ein Plakat, das sein Tross hoch hielt.
Die Koalition, die zu der Gegendemonstration aufgerufen hatte, hielt dagegen: Lauf sei „bunt, fröhlich und international“, habe eine bewegte europäische Geschichte, stellten Redner wie die Fraktionsvorsitzenden oder Bürgermeister Benedikt Bisping vor dem NPD-Auftritt klar. Gewerkschafter Ulli Schneeweiß (Verdi) forderte ein Verbot der rechten Partei. Auch das Gymnasium und die Kunigundenschule beteiligten sich mit verschiedenen Aktionen, so zeigten die Gymnasiasten etwa eine Ausstellung zum Antisemitismus.
Getrennt wurden beide Veranstaltungen durch ein für Laufer Verhältnisse massives Polizeiaufgebot und durch Absperrgitter. Anders als in Weißenburg, wo es drei kurzzeitige Festnahmen unter anderem wegen Körperverletzung und Beleidigung gegeben hatte, mussten die Beamten in der Pegnitzstadt kaum eingreifen. Lediglich ein Nachbar, der ein rohes Ei in Richtung der NPD geworfen hatte, sei belehrt worden, so Polizeisprecher Robert Schmitt.
Was bezwecken die Rechten mit solchen Auftritten? Rüdiger Löster von „Endstation Rechts“, einem Infoportal der bayerischen SPD über Neonazis, sagt: „Das ist eindeutig als Provokation gedacht.“ Die NPD mobilisiere schließlich kaum eigene Leute. Den Einwand, dass große Gegendemonstrationen für ungewollte Aufmerksamkeit sorgten, kontert er so: „Man darf der NPD das Feld nicht überlassen.“
Mittelfranken ist laut Löster eine der Hochburgen der Partei. In Lauf gebe es allerdings keine „besonders auffallende oder aktive Szene“. Allerdings seien „zwei bis drei Laufer“ regelmäßig bei den Auftritten der Neonazis in Gräfenberg mitmarschiert.
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