Tag der Franken: Ottensoos feiert kräftig mit

8.7.2018, 20:00 Uhr
Tag der Franken: Ottensoos feiert kräftig mit

© Dorn

Die Ottensooser müssen einen guten Draht zu Gambrinus haben. Der ist zwar der Gott des Bieres und der Brauer, aber wenn man auf einem Brauereigelände feiert, wird er schon beim Wetter ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Der Himmel strahlte am Samstagnachmittag jedenfalls in kräftigem Blau, als im kleinen Brauereihof in Ottensoos der "Tag der Franken" begangen wurde. Wie Friedrich Ohr erzählt, der 2013 Hauptorganisator bei der Vorgängerveranstaltung war, spielte seinerzeit das Wetter ebenfalls mit. Auch das Programm war ähnlich gestrickt, und die helfen-den Vereine waren so ziemlich die gleichen.

Im Hof zwischen den heimeligen Fachwerkhäusern und den Betriebsgebäuden der ehemaligen Kronen-Bräu ließ es sich gut sitzen. Man kennt sich, und so entstehen im Nu Gespräche und Diskussionen. Das Bier ist süffig, der Grill raucht, und die Bratwürste und Steaks vom hiesigen Metzger haben einen würzigen, vertrauten Geschmack. Beste Biergartenatmosphäre also.

Lustiges Programm

Das Programm, launig moderiert von Christoph Grassl, konnte sich sehen lassen mit dem Damenquartett Gerti Birner, Marieluise Klink, Anny Wieniger (mit 89 Jahren die Alterspräsidentin unter den Akteuren) und Helga Wörnlein, die mit fröhlichen fränkischen Versen schnell die Aufmerksamkeit und die Lacher auf ihrer Seite hatten. Außerdem intonierte ein Singkreis agiler Seniorinnen einige umgeschriebene Volkslieder, die so einen Bezug zu "Ouernsous" erhielten. Überhaupt, um Ottensoos drehten sich viele der Beiträge, so "der Ouernsouser" als Auftakt durch den Posaunenchor und die schmissigen Melodien, die Franz Stark mit fränkischen Texten interpretierte.

Mit kindlicher Unbekümmertheit und augenzwinkernd-frechen Liedern beteiligte sich der Schulchor der Grundschule an der bunten Programmfolge, und die Mädchen von der Gruppe "Let’s dance" beeindruckten mit synchronem Formationstanz. Der Männergesangverein holte das Publikum dann wieder auf den vertrauten Boden der Volkslieder zurück.

Morbider Charme

Dennoch: Über dem Gelände schwebt die Ungewissheit, wie das Brauerei-Areal denn nun nach langem Brachliegen zu neuem Leben erweckt werden würde. Bürgermeister Klaus Falk, der den jetzigen Zustand als §morbiden Charme" bezeichnete, skizzierte den derzeitigen Planungsstand, wonach verschiedene Nutzer einen ausgewogenen Mix aus Gewerbe und Seniorenwohnungen mit Betreuungsmöglichkeiten anbieten wollen. Auch ein Wirtshaus soll dabei sein (die PZ berichtete mehrfach).

Zum Ende des Programms wurden die Gewinner eines Preisausschreibens gezogen, in dem fränkische Begriffe wie Fissimadenden oder Gnoschbeidl ins Hochdeutsche zu übersetzen waren, und das Frankenlied gesungen. Einen Strauß Blumen für die Chorleiterinnen und Organisatorinnen sowie ein Wurstdosenset für ihre männlichen Gegenparts gab es als Lohn für den hohen ehrenamtlichen Einsatz, und danach konnte der §Dooch der Frangn§ bei Kronenwetter, der Ottensooser Variante von Kaiserwetter, bis tief in die Nacht gefeiert werden.

Tag der Franken

Der „Tag der Franken“ geht zurück auf den 2. Juli 1500, als das Deutsche Reich in Kreise eingeteilt wurde. Der Reichskreis Franken erhielt die Nummer eins, umfasste grob das Gebiet der heutigen drei Regierungsbezirke und hatte – mit einigen Gebietsveränderungen – bis 1806 Bestand. Seit 2006 wird der Tag der Franken wieder gefeiert. Der eigentliche Austragungsort war diesmal Ansbach.

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