Expertenmeinung

"Leichtsinn" bis "Unwissen": Das sagt die Feuerwehr Nürnberg zu versunkenen Autos in Unterführungen

Veronika Kügle

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4.9.2024, 05:00 Uhr
Schnell aussteigen, bevor sich die Türen nicht mehr öffnen lassen: Bernd Ach von der Nürnberger Feuerwehr erklärt, wie sich Autofahrer bei Starkregen verhalten sollten.

© NEWS5 / Sven Grundmann/NEWS5 Schnell aussteigen, bevor sich die Türen nicht mehr öffnen lassen: Bernd Ach von der Nürnberger Feuerwehr erklärt, wie sich Autofahrer bei Starkregen verhalten sollten.

"Unfassbar" und "Wie unvernünftig muss man sein?" – auf Facebook füllen sich die Kommentarspalten mit virtuellem Kopfschütteln. Auch am Montag mussten während des Gewitters in der Komotauer Straße im Stadtteil Gleishammer zwei Personen aus einem Fahrzeug befreit werden, die von den Wassermassen überrascht wurden. Kein seltenes Bild von der Unterführung bei Unwetter. Doch wenn der Regen so stark ist und die Unterführungen in Nürnberg sich für alle sichtbar mit Wasser füllen – wie kann es sein, dass Autofahrende trotzdem in Unterführungen fahren? Ist es Überforderung oder maßlose Selbstüberschätzung?

Bernd Ach von der Nürnberger Feuerwehr sieht das Problem irgendwo zwischen Leichtsinn, falscher Einschätzung und Unwissenheit. "Gerade Menschen, die ortsfremd sind, können oft die Höhe des Wassers bei solchen Unterführungen nicht einschätzen. Sie sehen einfach nicht, wie tief es ist."

Die Gründe der Autofahrer seien aber vielschichtig. Natürlich gebe es auch solche, die sich selbst überschätzen. Allzu hoch muss der Wasserpegel nämlich nicht sein, um zur Gefahr zu werden. "Das Problem ist: Sobald der Wasserstand höher als der Auspuff ist, erlischt der Motor", erklärt Ach. Bei Starkregen könne das sehr schnell gehen. Wer die Wasserhöhe nicht einschätzen kann, sollte also "am besten gar nicht reinfahren."

Wer sich doch mal in den Regenmassen wiederfindet, sollte das Fahrzeug zügig verlassen, bevor sich die Tür nicht mehr öffnen lässt oder die Autoelektrik wegen Kurzschluss ausfällt. "Gerade bei Starkregen kann das Wasser schnell steigen", so der Oberbeamte. Und wenn es doch mal passiert, kann Ach beruhigen: "Die Feuerwehr kommt und hilft - und zwar in kürzester Zeit."

Auch die Nürnberger Feuerwehr kann bestätigen: Die Unwetter nehmen immer mehr zu in Deutschland und auch bei uns in der Region. Autofahrer sollten sich deshalb zunehmend vorsichtig und vernünftig verhalten. Bei Starkregen wie am Montagmorgen ist die Empfehlung von Bernd Ach: Entweder gar nicht Autofahren oder in einer Parklücke stehen bleiben und abwarten, bis das Gröbste vorbei ist. "Meist ist das Schlimmste ja in zehn bis zwanzig Minuten vorüber". Nicht nur in Unterführungen, sondern auch auf geraden Strecken könne viel passieren, etwa Aquaplaning. Deshalb lieber: Abwarten und Risikobereiche meiden.


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