NN/NZ-Klinikcheck
Leistenbruch-OP: Diese Nürnberger Klinik belegt den ersten Platz
18.9.2021, 05:51 UhrGleich hinter dem Klinikum Hallerwiese Nürnberg kommt auf dem zweiten Platz das Klinikum Altmühlfranken Weißenburg und danach das Klinikum des Landkreises Bamberg in Burgebrach.
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Was ist ein Leistenbruch?
Das ist eine Lücke in der Bauchdecke im Bereich der Leistenregion. Durch sie wölben sich Darm oder Fettgewebe aus der Bauchhöhle nach außen vor. Betroffene bemerken meist eine Beule oder Schwellung in der Leiste, die sie manchmal wieder wegdrücken können oder die beim Liegen von selbst wieder verschwindet.
"Der Leistenbruch kann aber auch ziehende Schmerzen verursachen, die in den Oberschenkel oder in den Hoden ausstrahlen", erklärt Dr. Gerald Prechtl, kommissarischer Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Klinik Hallerwiese. Gefährlich wird es, wenn sich ein Teil des Darms einklemmt, der dann abgeschnürt wird und abstirbt. "In diesem Fall ist eine Notoperation unvermeidlich. Aber das ist eher selten."
Wann sollte man zum Arzt gehen?
"Wenn man nur eine Beule ohne Schmerzen hat, ist es zunächst nicht allzu dringlich", sagt der Chefarzt. Trotzdem sollte man diese Schwellung innerhalb der nächsten Wochen abklären lassen. Der erste Weg führt zum Hausarzt. "Die Diagnose Leistenbruch bedeutet in der Regel Operation. Denn der Bruch heilt nicht von alleine und geht nicht mehr weg", erklärt Gerald Prechtl. Außerdem wird er im Laufe der Zeit größer. Ein kleiner Bruch ist aber besser, leichter und stabiler zu operieren. Je mehr Beschwerden vorliegen, desto eher sollte man einen Facharzt für Chirurgie aufsuchen. Alarmsignale sind starke Schmerzen, Erbrechen oder wenn kein Stuhlgang mehr möglich ist.
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Wie entsteht ein Leistenbruch?
"Der Klassiker ist: Ein Patient kommt in die Sprechstunde und sagt, er habe schwer gehoben. In Wirklichkeit ist es Zufall", sagt Prechtl. Durch die schwere Belastung wird der Druck im Bauchraum erhöht und es kommt eher zu einer Vorwölbung. "Aber der Leistenbruch ist zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht entstanden, er war vorher schon da", so der Experte. Ein Leistenbruch bildet sich langsam über Monate und Jahre hinweg durch ein konstantes Dehnen und nicht durch ein plötzliches Brechen oder Reißen. Was man sieht, ist nicht das Loch, sondern das, was sich durch dieses Loch nach außen wölbt.
Auch Kinder können schon Leistenbrüche haben. Kommt das häufig vor?
Es gibt drei Häufigkeitsgipfel: Bei Kindern, die angeborene Brüche haben und häufig schon im Säuglingsalter operiert werden. Bei jungen Erwachsenen, die ebenfalls noch angeborene Brüche haben können. Bei ihnen machen sich eine Bindegewebsschwäche und körperliche Belastung bemerkbar. Und bei Menschen um die 60, deren Bindegewebe schwächer wird.
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Wie läuft eine Operation ab?
Es gibt verschiedene Verfahren, zwei seit Jahren etablierte Methoden werden an der Klinik Hallerwiese angewandt: die klassische Leistenbruch-Operation nach Lichtenstein von außen über einen Schnitt in der Leiste und ein minimal-invasives Verfahren (Schlüsselloch-Chirurgie). Bei beiden wird der Bruch mit einem Kunststoffnetz verschlossen. "Wir operieren am häufigsten minimal-invasiv mit der Tapp-Technik, weil das für Patienten schmerzärmer ist, sie früher wieder belastbar sind und bei einer OP auch zwei Brüche links und rechts versorgt werden können", sagt Chefarzt Prechtl.
Dabei werden durch drei kleine Schnitte Teleskop-Instrumente in den Bauchraum eingeführt. Der Chirurg klappt das Bauchfell ab, verschließt den Leistenbruch von hinten mit einem Kunststoffnetz, klappt das Bauchfell wieder zu und vernäht es so, dass das Netz keinen Kontakt zum Darm hat und dort keine Verletzungen verursachen kann. Dafür ist allerdings eine Vollnarkose nötig.
Die klassische Leistenbruch-Operation nach Lichtenstein lässt sich auch ambulant mit örtlicher Betäubung durchführen. Dabei wird der Bruch von außen ebenfalls mit einem Kunststoffnetz verschlossen. "Die Methode ist vor allem für Patienten geeignet, die herz- oder lungenkrank sind und keine Vollnarkose tolerieren würden", erklärt der Facharzt. Sie bringt allerdings ein höheres Risiko von chronischen Schmerzen mit sich.
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Wie schafft die Klinik Hallerwiese im NN/NZ-Klinikcheck eine so hervorragende Qualität?
Bei der Bewertung spielt unter anderem eine Rolle, wie häufig chirurgische Komplikationen nach der OP oder auch erneute Leistenbrüche, also Rezidive, und chronische Schmerzen innerhalb eines Jahres auftreten. "Die Auswahl der richtigen OP-Methode individuell für jeden Patienten ist sehr wichtig", sagt Chefarzt Prechtl. Außerdem sei die Risiko-Checkliste der Weltgesundheitsorganisation WHO, die alle Kliniken weltweit haben, an der Klinik Hallerwiese deutlich erweitert worden und viel ausführlicher gestaltet.
"Bei uns werden bei den Voruntersuchungen, im OP und später auf Station viel mehr Punkte abgefragt als üblich", so der Experte. Und schließlich ist die Patientenzufriedenheit sehr hoch. "Wir sind eine kleine Klinik mit einem familiären Klima und nehmen uns sehr viel Zeit für unsere Patienten. Wir gestalten unsere Termine so, dass es kaum zu Wartezeiten kommt", sagt Prechtl. Komplikationen seien äußerst selten und wenn, "dann oberflächliche Wundinfekte oder ein Bluterguss, der innerhalb von ein paar Tagen problemlos abheilt".
Wie lange müssen Patienten in der Klinik bleiben?
Beim minimal-invasiven Eingriff eine Nacht. Die offene Lichtenstein-OP kann ambulant durchgeführt werden und man darf anschließend nach Hause gehen, wenn man jemanden hat, der einen während der nächsten 24 Stunden betreut. Man sollte aber vier Wochen lang nicht schwer heben und keinen Kraftsport betreiben.