Lichterfest in Pottenstein: Holz stapeln für das Spektakel
6.1.2015, 06:00 UhrJosef Ringler (62) schlichtet Holz in seine Kraxe - eine Art Korb -, hinter ihm liegen mehr als zehn Ster, bedeckt mit einer weißen Plane. Daneben brennt bereits ein Feuer. „Damit wir unser Bier wärmen können“, sagt er scherzend und packt einen Holzscheit nach den anderen in seine Kraxe, insgesamt vier bis fünf Kilo. Der Landwirt schnallt den Korb auf seinen Rücken, los geht’s.
„Ich hab’ die Rentnerstrecke“, sagt Ringler, lacht und stapft einen schmalen Trampelpfad entlang. Der Weg ist matschig von Schnee. „Man muss aufpassen, dass man nicht ausrutscht und hinfällt, sonst ist die Kraxe leer.“ Nach einigen Metern sieht man bereits die ersten aufgeschichteten Feuerstellen. „Die hab’ ich schon hergerichtet.“
Jetzt geht es noch ein Stück bergauf, dann kippt der 62-Jährige das Holz auf den Boden und stapelt es. Hinter ihm geht es steil bergab, die Stadt und die Burg sind zu sehen.
Auch die weiteren Hänge, auf denen Feuer brennen werden, kann man von hier überblicken. „Da drüben bauen sie auch gerade auf“, sagt Ringler und zeigt auf den gegenüberliegenden Hang, den Bayreuther Berg. Und auch auf der anderen Seite, bei der Sängerhütte, sind einige Leute im Einsatz.
Vier Hänge werden bestückt, jedes Team bereitet etwa 200 Feuer vor, die an Dreikönig, nach der letzten Betstunde, angezündet werden. Rund um die Bergwachthütte sind 15 Helfer zwei Tage lang mit dem Aufschlichten beschäftigt. Das Holz wurde bereits Ende November aus dem Wald geholt. „Das stiften die Stadt oder die Bauern. Ich war sonst immer nur beim Holzmachen dabei“, erzählt Ringler.
Doch vor drei Jahren fehlten Helfer zum Aufstellen, Josef Ringler sprang ein und ist seitdem dabei geblieben. „Vor ein paar Jahren war es knapp, aber mittlerweile haben wir wieder mehr Helfer, einige Jüngere sind nachgekommen.“
Zum zweiten Mal dabei ist Danny Buhl (15), sein Vater und der Großvater halfen schon mit und auch Thomas Jelitschek (32) kam über seinen Vater dazu. „Ich war mit acht Jahren das erste Mal dabei. Damals habe ich das Holz in die Kraxe meines Vaters geschlichtet“, erinnert sich Thomas Jelitschek. Einige Jahre später lief er bereits mit der Kraxe auf dem Rücken mit. „Am Anfang hab’ ich nur die Hälfte der Last getragen.“
Seitdem habe sich kaum etwas verändert. Das Holz wird genauso aufgerichtet wie damals. Vor einigen Jahren wollte das Landratsamt zwar, dass Feuerschalen verwendet werden, damit das Gras nicht verbrennt, aber das wurde nicht umgesetzt. „Wir haben es mal ausprobiert, das Gras war danach genauso schwarz“, sagt Thomas Jelitschek. Daher blieb es dabei: Das Holz wird auf den Boden geschlichtet. „Feuerschalen müsste man zudem anbinden, sonst rutschen sie in die Stadt“, ergänzt Ringler.
Wieder stapft Ringler den Trampelpfad entlang, kippt dann das Holz aus und schlichtet es auf. Dann zeigt er auf ein Drahtseil, das oberhalb des Marientals zwischen zwei Felsen gespannt ist. „An diesem Seil hängt das Lichterkreuz, das Seil wurde extra dafür gespannt.“ Dieses Lichterkreuz soll ein Soldat gespendet haben, weil er heil wieder aus dem Krieg heimgekommen ist.
Bis zu 13.000 Schaulustige kommen jedes Jahr zum Lichterfest nach Pottenstein, wo — wie in einigen anderen Orten — seit 110 Jahren zur Ewigen Anbetung Bergfeuer entzündet werden. Als Dank für alle Helfer gibt es im Februar ein Spanferkelessen.
Beginn ist am Dienstag, 6. Januar, um 17 Uhr, nach der letzten Betstunde. Rund eine Stunde werden die Feuer brennen.
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