Lungenentzündung: Oberpfalz siegt bei NZ-Klinikcheck

1.7.2019, 11:47 Uhr
Bei der erfolgreichen Behandlung von Lungenentzündungen liegt das Sankt Anna Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz vorne.

© dpa/ Silas Stein Bei der erfolgreichen Behandlung von Lungenentzündungen liegt das Sankt Anna Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz vorne.

Was die erfolgreiche Behandlung von Pneumonie betrifft, liegt bereits zum dritten Mal in Folge das Sankt Anna Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg beim NZ-Klinikcheck vorn. Pro Jahr sterben fast eine Million Kinder weltweit an Lungenentzündung (jede Minute zwei Kinder!) – vor allem in den ärmsten Entwicklungsländern. Das sind mehr Todesfälle als durch Malaria, Durchfallerkrankungen und Masern zusammen. Inzwischen gibt es sogar den "World Pneumonia Day", also den Tag (zur Bekämpfung) der Lungenentzündung (es ist der 12. November).

Bei den Kindern in der dritten Welt führen Infektionen zu der Erkrankung. Ein zu schwaches Immunsystem sowie das Fehlen von elementaren Medikamenten, wie Antibiotika, lassen die Überlebenschancen der oft unter Fünfjährigen sinken. Hierzulande dagegen ist diese Krankheit gut in den Griff zu bekommen. Zudem sind es in der westlichen Welt vor allem geschwächte Menschen – darunter alte Menschen –, die sich eine Lungenentzündung zuziehen.

Dr. Helge Simon, Chefarzt am Sankt-Anna-Krankenhaus, freut sich über die Auszeichnung.

Dr. Helge Simon, Chefarzt am Sankt-Anna-Krankenhaus, freut sich über die Auszeichnung.

350.000 bis 500.000 Menschen in Deutschland erkranken pro Jahr an Lungenentzündung, ein Drittel muss im Krankenhaus behandelt werden. Im regionalen Vergleich von 30 Krankenhaus-Standorten, die diese Behandlung anbieten, bietet das Sankt-Anna-Krankenhaus im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg die beste Behandlungsqualität. Doch wie äußern sich die Symptome der Pneumonie? Typischerweise treten Husten, Luftnot, Stechen beim Atmen, Fieber, Rasselgeräusche, Auswurf oder vermehrter Schleim im Mund auf. Der Gesamtzustand verschlechtert sich – man fühlt sich schlecht.

Dr. Helge Simon, Chefarzt am Sankt-Anna-Krankenhaus, nennt jedoch auch diffizilere Symptome, die nicht gleich mit einer Lungenentzündung in Verbindung gebracht werden: dass etwa ein Patient vorübergehend verwirrt ist, weil das Gehirn nicht genug Sauerstoff bekommt. Simon spricht von einem "diagnostischen Chamäleon".

Zum Klinikcheck-Erfolg seines Hauses befragt, erklärt der Chefarzt: "Das ehrt uns sehr, und ist Ansporn für weitere gute Arbeit. Ein bisschen Glück mit der Statistik ist sicher dabei, aber wir sind froh, unseren Patienten mit unserem großartigen Pflegeteam – wir haben zum Glück momentan Vollbesetzung auf Station – sowie konsequenter Umsetzung der Leitlinien (zielgerichtete frühe Antibiose, frühe Mobilisation und Krankengymnastik) und Nutzung der Anschlussheilbehandlung, etwa. in unserer Partnerklinik in Auerbach, ein wohltuendes heilendes Umfeld verschaffen zu können."

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Das Ranking

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Kliniken für die gesetzliche Qualitätsmessung, Fallzahlen und Patientenbewertungen erstellt. Auf den weiteren Siegerplätzen in der Spitzenkategorie folgen das Klinikum Nürnberg Süd und das Klinikum Fürth. "Ziel unserer Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Die in Bezug auf die Pneumonomie-Behandlung gerankten Krankenhäuser sehen Sie hier auf der Karte:

(Falls Sie die Karte nicht sehen, klicken Sie bitte hier.)

Im NZ-Klinikcheck (er geht in diesem Jahr in die vierte Runde) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."


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