Wenn es um Leben und Tod geht

"Maximal 15 Minuten Überlebenschance": DLRG probt Eisrettung auf Weiher in Franken

13.1.2025, 11:46 Uhr
Zugefrorene Weiher und Seen sind im Winter ein Ausflugsmagnet für zahlreiche Familien, um Schlittschuh zu laufen. Die DLRG Ansbach warnt, dass sich nicht jedes zugefrorene Gewässer zum Schlittschuhlaufen eignet. Am Birkach im westmittelfränkischen Herrieden proben die Retter den Ernstfall.
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Zugefrorene Weiher und Seen sind im Winter ein Ausflugsmagnet für zahlreiche Familien, um Schlittschuh zu laufen. Die DLRG Ansbach warnt, dass sich nicht jedes zugefrorene Gewässer zum Schlittschuhlaufen eignet. Am Birkach im westmittelfränkischen Herrieden proben die Retter den Ernstfall. © vifogra

Es lauere immer die Gefahr, ins Eis einzubrechen. „Wir haben jetzt hier gemessen acht Zentimeter. Wir sagen, ein sicheres Betreten der Eisfläche ist ab 15 Zentimeter möglich", erklärt Bastian Glückselig, der zweite Vorsitzende der DLRG Ansbach, vor Ort in Herrieden.
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Es lauere immer die Gefahr, ins Eis einzubrechen. „Wir haben jetzt hier gemessen acht Zentimeter. Wir sagen, ein sicheres Betreten der Eisfläche ist ab 15 Zentimeter möglich", erklärt Bastian Glückselig, der zweite Vorsitzende der DLRG Ansbach, vor Ort in Herrieden. © vifogra

Deswegen rät Glückselig, "vorsichtig und umsichtig sein" und "eventuell Eisflächen zu verwenden, die auf einer bekannt gefluteten Wiese maximal knietief sein können". Dann sei man auf der sicheren Seite und habe auf dem Eis Spaß ohne Reue, so der zweite Vorsitzende der DLRG Ansbach weiter.
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Deswegen rät Glückselig, "vorsichtig und umsichtig sein" und "eventuell Eisflächen zu verwenden, die auf einer bekannt gefluteten Wiese maximal knietief sein können". Dann sei man auf der sicheren Seite und habe auf dem Eis Spaß ohne Reue, so der zweite Vorsitzende der DLRG Ansbach weiter. © vifogra

Wer sich nicht sicher sei, ob das Eis 15 Zentimeter oder dicker ist, könne sich an ein paar ganz einfachen Punkten orientieren, sagt Bastian Glückselig.
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Wer sich nicht sicher sei, ob das Eis 15 Zentimeter oder dicker ist, könne sich an ein paar ganz einfachen Punkten orientieren, sagt Bastian Glückselig. © vifogra

"Uferbewuchs, der eingewachsen ist, oder der vom Eis umspült ist, ist immer ein Faktor dafür, dass im Endeffekt keine Tragfähigkeit gegeben ist", führt der Lebensretter an.
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"Uferbewuchs, der eingewachsen ist, oder der vom Eis umspült ist, ist immer ein Faktor dafür, dass im Endeffekt keine Tragfähigkeit gegeben ist", führt der Lebensretter an. © vifogra

Verschiedene Farben im Eis, gerade weißes Eis, seien im Endeffekt ein Indiz dafür, dass im Eis Lufteinschlüsse vorhanden sind, die die Tragfähigkeit mindern. "Wenn man zum Beispiel ganz gut sehen kann, dass während des Frierens des Eises Windverhältnisse geherrscht haben. Man sieht hier ganz klar auch die Windrichtung. Das ist auch immer ein Faktor dafür, dass während dem Frieren des Eises, dem Frostvorgang, Bewegung auf dem Wasser gewesen ist, was immer auch eine Möglichkeit für eine Schwächung der Eisfläche darstellen kann."
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Verschiedene Farben im Eis, gerade weißes Eis, seien im Endeffekt ein Indiz dafür, dass im Eis Lufteinschlüsse vorhanden sind, die die Tragfähigkeit mindern. "Wenn man zum Beispiel ganz gut sehen kann, dass während des Frierens des Eises Windverhältnisse geherrscht haben. Man sieht hier ganz klar auch die Windrichtung. Das ist auch immer ein Faktor dafür, dass während dem Frieren des Eises, dem Frostvorgang, Bewegung auf dem Wasser gewesen ist, was immer auch eine Möglichkeit für eine Schwächung der Eisfläche darstellen kann." © vifogra

Um für den Notfall bestmöglich gewappnet zu sein, üben die Mitglieder der DLRG Ansbach regelmäßig den Ernstfall. Denn da zählt jede Minute. Maximal 15 Minuten kann ein Mensch überleben, der in einen See oder Weiher einbricht, so Bastian Glückselig.
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Um für den Notfall bestmöglich gewappnet zu sein, üben die Mitglieder der DLRG Ansbach regelmäßig den Ernstfall. Denn da zählt jede Minute. Maximal 15 Minuten kann ein Mensch überleben, der in einen See oder Weiher einbricht, so Bastian Glückselig. © vifogra

Für umstehende Menschen, Zeugen, heißt es dann: Schnell Hilfe leisten - aber ohne sich dabei selbst in Gefahr zu begeben, wie Bastian Glückselig betont: „Also das Wichtigste ist immer den Notruf, 112, zu wählen als erste Maßnahme. Und dann kann man versuchen, Gegenstände anzureichern, wenn man nahe genug an die Einbruchstelle herankommen kann, ohne sich selbst zu gefährden. Ganz wichtig immer, sich dabei abzusichern mit weiteren Helfern. Also niemals alleine irgendwo aktiv werden, sondern immer nur gemeinsam mit mindestens einer zweiten Person oder einer Gruppe."
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Für umstehende Menschen, Zeugen, heißt es dann: Schnell Hilfe leisten - aber ohne sich dabei selbst in Gefahr zu begeben, wie Bastian Glückselig betont: „Also das Wichtigste ist immer den Notruf, 112, zu wählen als erste Maßnahme. Und dann kann man versuchen, Gegenstände anzureichern, wenn man nahe genug an die Einbruchstelle herankommen kann, ohne sich selbst zu gefährden. Ganz wichtig immer, sich dabei abzusichern mit weiteren Helfern. Also niemals alleine irgendwo aktiv werden, sondern immer nur gemeinsam mit mindestens einer zweiten Person oder einer Gruppe." © vifogra

"Man kann mit Ästen arbeiten, mit Schals, mit allem arbeiten, was einem die Strecke zur Einbruchstelle verlängert. Das heißt: Möglichst weit wegbleiben, ohne sich eben nicht selbst zu gefährden", so Glückselig.
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"Man kann mit Ästen arbeiten, mit Schals, mit allem arbeiten, was einem die Strecke zur Einbruchstelle verlängert. Das heißt: Möglichst weit wegbleiben, ohne sich eben nicht selbst zu gefährden", so Glückselig. © vifogra

Mit der richtigen Schutzbekleidung ausgerüstet, geht es dann für die Mitglieder DLRG ans Eingemachte. Immer wieder begibt sich einer von Ihnen zur Erprobung des Ernstfalls in ein Loch im sonst zugefrorenen Weiher und lässt sich von seinen Kollegen auf verschiedene Arten retten. Ohne die Schutzkleidung wäre die Übung für die Mitglieder der DLRG Ansbach lebensgefährlich.
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Mit der richtigen Schutzbekleidung ausgerüstet, geht es dann für die Mitglieder DLRG ans Eingemachte. Immer wieder begibt sich einer von Ihnen zur Erprobung des Ernstfalls in ein Loch im sonst zugefrorenen Weiher und lässt sich von seinen Kollegen auf verschiedene Arten retten. Ohne die Schutzkleidung wäre die Übung für die Mitglieder der DLRG Ansbach lebensgefährlich. © vifogra

„Nach dem Erstkontakt mit dem kalten Wasser reagiert der Körper mit einem erhöhten Atemantrieb. Die Venen werden sich verengen, der Blutdruck wird sich erhöhen, die Blutzirkulation ist erhöht mit einer vermehrten Pumpleistung des Herzens. Problem dabei ist immer der Faktor Zeit. Man sagt im Endeffekt maximal 15 Minuten Überlebenschance im kalten Wasser, weil aufgrund der Kälte natürlich die Muskeln schneller ermüden und nach ungefähr drei bis fünf Minuten bereits die Schwimmfähigkeit abnimmt“, erklärt Bastian Glückselig.
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„Nach dem Erstkontakt mit dem kalten Wasser reagiert der Körper mit einem erhöhten Atemantrieb. Die Venen werden sich verengen, der Blutdruck wird sich erhöhen, die Blutzirkulation ist erhöht mit einer vermehrten Pumpleistung des Herzens. Problem dabei ist immer der Faktor Zeit. Man sagt im Endeffekt maximal 15 Minuten Überlebenschance im kalten Wasser, weil aufgrund der Kälte natürlich die Muskeln schneller ermüden und nach ungefähr drei bis fünf Minuten bereits die Schwimmfähigkeit abnimmt“, erklärt Bastian Glückselig. © vifogra

Wer sich nicht auf natürliches Gewässer traut, kann schauen, ob es in seinem Umfeld künstliche Eisflächen gibt. In Herrieden haben die Ski- und Wanderfreunde Birkach-Elbersroth eine sichere Eisfläche angelegt: „Das Besondere an der Eisfläche ist: Sie ist nicht das ganze Jahr mit Wasser geflutet, sondern wir können sie über ein Rohrsystem von den drüben liegenden Weihern fluten", berichtet deren Vorsitzender Jürgen Leis. Das habe den Vorteil, dass sicheres Schlittschuhlaufen gewährleistet ist, weil die Wasserhöhe maximal 25 bis 30 Zentimeter misst. "Sollte ein Kind einbrechen, besteht keine Gefahr, dass hier irgendwas passieren kann, außer nasse Füße“, so Leis.
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Wer sich nicht auf natürliches Gewässer traut, kann schauen, ob es in seinem Umfeld künstliche Eisflächen gibt. In Herrieden haben die Ski- und Wanderfreunde Birkach-Elbersroth eine sichere Eisfläche angelegt: „Das Besondere an der Eisfläche ist: Sie ist nicht das ganze Jahr mit Wasser geflutet, sondern wir können sie über ein Rohrsystem von den drüben liegenden Weihern fluten", berichtet deren Vorsitzender Jürgen Leis. Das habe den Vorteil, dass sicheres Schlittschuhlaufen gewährleistet ist, weil die Wasserhöhe maximal 25 bis 30 Zentimeter misst. "Sollte ein Kind einbrechen, besteht keine Gefahr, dass hier irgendwas passieren kann, außer nasse Füße“, so Leis. © vifogra