Über 40 Millionen Euro teuer
Megaprojekt in Franken: Hier sollen die längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt entstehen
29.11.2024, 17:22 UhrObwohl noch nichts gebaut worden ist, zieht sich das Projekt bereits seit Jahren. Im Frankenwald sollen die längsten Fußrechner-Hängebrücken der Welt entstehen. Im Juli hatten bereits zwei Gemeinden den Bebauungsplan beschlossen, nun stimmte auch der Hofer Kreistag für die Brücke. Wie der "BR" berichtet, muss der Landkreis Hof jetzt den Bauantrag einreichen.
Der Baubeginn ist für das Jahr 2027 angesetzt, bereits 2029 sollen die Überführungen begehbar sein. Die beiden Brücken sollen insgesamt 1.400 Meter lang sein und über das Lohbach- und das Höllental führen.
Kostenexplosion noch während der Planung
Doch die Kosten stiegen bereits im Vorfeld deutlich an. Während 2017 noch eine Summe von 17 Millionen Euro im Raum stand, gingen Experten bereits zwei Jahre später von Gesamtkosten in Höhe von bis zu 22 Millionen Euro aus. Doch auch das scheint bei Weitem nicht zu reichen. Die aktuelle Kostenschätzung liegt bei 45,5 Millionen Euro.
Diese Kosten soll zum Teil auch von der bayerischen Regierung übernommen werden, die etwa 26 Millionen Euro beisteuern will. Das Geld stammt aus dem "RÖFE"-Fördertopf, der zur Förderung touristischer Infrastruktur ins Leben gerufen wurde. Eine exakte Summe kann aber erst nach Einreichung des Förderantrags genannt werden. Die übrigen 20 Millionen Euro will der Landkreis über Kredite finanzieren. Gegenüber dem "BR" erklärte ein Wirtschaftsprüfer, dass das Projekt kostendeckend betrieben werden könne.
Der Eintrittspreis soll 19,25 Euro betragen, die Verantwortlichen rechnen mit 200.000 bis 300.000 Besuchern pro Jahr.
Millionengrab im Naturschutzgebiet?
Doch nicht alle zeigen sich begeistert von dem Mammut-Projekt. Während der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) von einem "wirtschaftlichen Leuchtturm-Projekt" spricht, sehen Kritiker in den Brücken ein großes Risiko. Teile von SPD, Grünen und der AfD warnen vor einem "Millionengrab" mit negativen Folgen für die Natur.
Das Höllental steht unter Naturschutz, weswegen die Grünen zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus die Ausweisung eines Biosphärenreservats vorgeschlagen hatten. Dem Bundesamt für Naturschutz zufolge dienen diese Reservate "dem großräumigen Schutz von Natur und Kulturlandschaften".
Der Bund Naturschutz hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, gegen den Bebauungsplan klagen zu wollen. Bereits 2017 erklärte der Verband in einem Statement, sich nicht grundsätzlich gegen derartige Brücken aussprechen zu wollen. Sie forderten aber, die Hängebrücke statt über dem unter Naturschutz stehenden Höllental über ein anderes Kerbtal zu bauen.