Polizei zieht Bilanz

Mehr als 6000 Traktoren und unangemeldete Blockaden: Bauernproteste halten Mittelfranken in Atem

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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Johanna Mielich

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8.1.2024, 20:35 Uhr
Traktoren in der Nürnberger Innenstadt.

© IMAGO/Ardan FUESSMANN Traktoren in der Nürnberger Innenstadt.

Im ganzen Land protestierten Landwirte am Montag gegen die Sparpläne der Bundesregierung. Auch in Mittelfranken haben zahlreiche Demonstrationen stattgefunden. In der Spitze zählte die Polizei Mittelfranken im Einzugsgebiet 38 Versammlungen unter Beteiligung von rund 6800 Personen mit rund 6200 Traktoren. Alleine an der Kundgebung am Nürnberger Hauptmarkt, die um 12 Uhr begonnen hat, nehmen laut Polizeiangaben rund 300 Personen teil. An den zentralen Kundgebungen in Ansbach waren zudem etwa 1000, in Fürth rund 350, in Erlangen ungefähr 250 und in Roth circa 1200 Protestierende anwesend, so die Polizei am Abend.

Das ganz große Verkehrschaos blieb nach Information der Polizei zum Glück aus. Zwar kam es auf den Strecken der angekündigten Sternfahrt in die Innenstadt zu Behinderungen - besonders auf der B2 bei Eckenthal, in der Bayreuther Straße, auf der B4 bei Buch und in Fürth-Poppenreuth. Betroffen waren zudem die Bundesstraßen 2, 8, 14 und 470. Auch an den Fahrtstrecken der einzelnen Traktorkolonnen kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Insbesondere der Straßenverkehr im Ansbacher Stadtgebiet kam während der An- und Abfahrt von gut 1000 Fahrzeugen zur Kundgebung an der Rezathalle nahezu zum Erliegen, resümieren die Beamten.

Abseits der betroffenen Strecken verzeichne die Polizei aber "nur mäßige Auswirkungen." Die Ausweichrouten seien zwar "gut gefüllt" gewesen, Berichte über ein erhöhtes Stauaufkommen lägen der Polizei aber nicht vor. Das gilt auch für das Nürnberger Zentrum: "Das große Verkehrschaos, auch in der Innenstadt, blieb aus", bestätigte der Polizeisprecher. Lediglich für die Dauer der Anfahrt zur Kundgebung am Hauptmarkt sei es zu Behinderungen gekommen.

Mehrere unangekündigte Blockaden

Insgesamt sei die Stimmung friedlich gewesen, die Polizei habe nicht verstärkt einschreiten müssen. Eine erhöhte Anzahl an Verkehrsunfällen oder Ordnungsstörungen sei ebenfalls nicht festzustellen gewesen. Das Polizeipräsidium Mittelfranken zieht daher laut eigenen Angaben eine positive Einsatzbilanz.

Bei Neuendettelsau (Lkrs. Ansbach) kollidierte eine Autofahrerin mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, als sie eine vor sich fahrende Traktor-Kolonne überholen wollte. Glücklicherweise wurden beide Verkehrsteilnehmer nur leicht verletzt. Zudem wird gegen zwei Landwirte wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Diese stellten ihre Fahrzeuge auf der B 466 bei Gnotzheim (Lkrs. Weißenburg-Gunzenhausen) auf der Fahrbahn ab und demontierten je ein Vorderrad, sodass kein anderer Verkehrsteilnehmer passieren konnte.

In den Morgenstunden kam es außerdem zu unangekündigten Blockaden von Autobahnauffahrten: In Frauenaurach auf der Auffahrt der A3, auf der A7 bei Fichtenau und Bad Windsheim, auf der A73 (Auffahrt Eltersdorf) und der A6 (Auffahrt Feuchtwangen-West) sowie der Autobahnauffahrt Schwabach-West an der A6. Die Auffahrt Frauenaurach sei bereits um 6 Uhr morgens für etwa eine halbe Stunde lang blockiert worden. Als die Einsatzleitung einschritt, wurde die Blockade auflöst. In Eltersdorf lösten Landwirte ihre Blockade der Autobahnauffahrt, als sie einen hinzugerufenenen Streifenwagen der Polizei erblickten.


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