Metropolregion: Landkreise sind Motoren der Wirtschaft

25.11.2012, 12:00 Uhr
Erlanger Oberbürgermeister und Ratsvorsitzende der Metropolregion: Siegfried Balleis.

© Böhner Erlanger Oberbürgermeister und Ratsvorsitzende der Metropolregion: Siegfried Balleis.

Siegfried Balleis hat ein gutes Gedächtnis, wenn es um Erfolge geht. Es war der 2. Oktober 2008, daran erinnert sich der Erlanger Oberbürgermeister und Ratsvorsitzende der Metropolregion, als ebenjener Rat beschlossen hatte, sich bei einem Wettbewerb des Bundeswissenschaftsministeriums zur Förderung sogenannter Spitzencluster, also Kompetenznetzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zu bewerben. Und am 25. Februar 2010, auch daran erinnert sich Balleis gerne, kam das Okay aus Berlin. Ergebnis: Rund 40 Millionen Euro konnte die Metropolregion in wissenschaftlich-wirtschaftlichen Kooperationen im Bereich der Medizintechnik stecken. Der in finanzieller Hinsicht bislang größte Erfolg der Metropolregion, erklärt Balleis — als Erlanger OB der Hauptnutznießer, denn in der Stadt sitzen viele Unternehmen und Uni-Ausgründungen, die in der Medizintechnik tätig sind. Als Stadt Erlangen alleine sei man zuvor bei dem Wettbewerb nicht erfolgreich gewesen, so Balleis.

Aber nicht überall wird die Metropolregion so positiv gesehen. Die Stadt Würzburg zum Beispiel hat den Verbund wieder verlassen; und Rothenburg ob der Tauber ließ die Schilder, die an der Autobahn auf die Metropolregion hinweisen, wieder abschrauben — die Kommunalpolitiker fürchteten Nachteile für das touristische Image der Stadt. Vorbei.

Die Metropolregion stellt sich gerade organisatorisch neu auf. Im Oktober ist der Förderverein „Wirtschaft für die Europäische Metropolregion Nürnberg“ gegründet worden, der den Marketingverein ablöst. Hintergrund: in dem Förderverein arbeiten nun vor allem die Kammern der Wirtschaft mit und beteiligen sich finanziell. Dafür entsenden sie drei Vertreter in den Steuerungskreis der Metropolregion. Neben den Ratsvorsitzenden (aktuell Balleis) tritt ein Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion. Den Förderverein leiten wird Prof. Klaus Wübbenhorst, Ex-Chef der GfK in Nürnberg und der Industrie- und Handelskammer.

Nicht alle Zahlen sind spitze

Rund sieben Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Metropolregion auch statistisch auf den neuest möglichen Stand der Dinge gebracht. In einem neuen Regional-Monitor haben die Spezialisten des gemeinsamen Amtes für Stadtforschung und Statistik von Nürnberg und Fürth alles greifbare Zahlen- und Datenmaterial über die Metropolregion gesammelt und aufbereitet und es gestern in Neumarkt vorgestellt. Interessant ist zum Beispiel: nicht in den großen Städten der Metropolregion, sondern in den ländlichen Regionen wird die meiste Wirtschaftskraft produziert. 2010 wurden demnach 27,7 Milliarden Euro in den Städten umgesetzt, aber 38 Milliarden in den Landkreisen. Allerdings werden es auch die Landkreise sein, die in Zukunft überdurchschnittlich an Bevölkerung verlieren (siehe auch nebenstehenden Bericht). Die Menschen ziehen wieder verstärkt in die Städte.

Die Statistik zeigt, dass die Metropolregion in den meisten wichtigen Kennziffern knapp über oder knapp unter den Durchschnittswerten für Bayern sowie Deutschland liegt. Allerdings hat sie zum Beispiel den zweitniedrigsten Anteil an Beschäftigten mit FH- oder Hochschulabschluss aller elf deutschen Metropolregionen (8,9 Prozent im Jahr 2010). Es gibt also noch viel zu tun.

Der Regional-Monitor im Internet: www.metropolregion-nuernberg.de
 

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