Massenhafter Bier-Diebstahl

Missglückter Coup: Brauerei-Mitarbeiter lassen 7000 Bierkästen mitgehen - und fliegen auf

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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30.12.2023, 15:55 Uhr
Mehr als 7000 Kästen Bier schafften vier Mitarbeiter der niederbayerischen Brauerei Kuchlbauer auf die Seite (Symbolbild).

© IMAGO/Manfred Segerer Mehr als 7000 Kästen Bier schafften vier Mitarbeiter der niederbayerischen Brauerei Kuchlbauer auf die Seite (Symbolbild).

Was ist der Unterschied zwischen Abensberg in Niederbayern und Hawaii? Auf der US-amerikanischen Inselgruppe gibt es - zumindest, wenn man einem bekannten Ballermann-Schlager Glauben schenken will - kein Bier. In Abensberg hingegen fließt der Gerstensaft in Strömen, auch dank der dort ansässigen Brauerei Kuchlbauer. Allerdings ist der Ausstoß der Brauerei nicht so gewaltig, dass das Verschwinden von über 7000 Kästen Bier nicht irgendwann auffliegen würde. Um diese Erkenntnis sind vier Mitarbeiter des Unternehmens inzwischen reicher.

Der Fall gleicht einer missglückten, niederbayerischen Parodie auf spektakuläre Heist-Movies wie die "Ocean's"-Reihe oder die Serie "Haus des Geldes": Wie die "Mittelbayerische Zeitung" berichtet, haben drei Bierfahrer und ein Lagerist über einen Zeitraum von rund vier Jahren insgesamt 180 Paletten Bier zur Seite gehen lassen. Bei etwa 40 Kästen pro Palette ergibt das 7200 Kästen "Krawallbrause" - Gesamtwert: etwa 100.000 Euro. Doch im November 2022 flog die Bande auf, seitdem hat die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt.

Vorwurf des "schweren Bandendiebstahls" - scharfe Konsequenzen drohen

Nach Information von "Charivari" sind diese Ermittlungen nun abgeschlossen. Das zuständige Amtsgericht in Kelheim muss noch entscheiden, wann den Dieben der Prozess gemacht wird. Die Vorwürfe wiegen dabei schwer: einer der Männer wurde in über 150 Einzelfällen tätig, was unter den Tatvorwurf des "schweren Bandendiebstahls" fällt. Die vier Bierdiebe gingen laut "Mittelbayerischer Zeitung" immer nach demselben Muster vor: Vor einer Liefertour luden sie ein bis zwei Paletten mehr auf den jeweiligen Lkw als vorgesehen. Bevor sie die Kunden belieferten, hielten sie bei einem Wertstoffhof, wo sie einen Container angemietet hatten - das Depot für das flüssige Diebesgut.

Einen Teil ihrer Beute verkauften die Männer im Alter zwischen 50 und 64 Jahren wohl weiter, aber sie bedienten sich auch für den Eigenbedarf. Einer der Beschuldigten soll mit dem geklauten Bier sogar seinen eigenen Gastronomiebetrieb versorgt haben. Doch ihr vermeintlicher Coup könnte den (inzwischen ehemaligen) Mitarbeitern der Brauerei teuer zu stehen kommen: Bei einer Verurteilung wegen Bandendiebstahls erwartet die Männer nach §244 des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.