Mit 25 Sachen durch Franken: Radschnellwege rücken näher
7.5.2016, 05:57 UhrDie Stadt Nürnberg verfolgt gemeinsam mit zahlreichen Partnern den Aufbau eines leistungsfähigen Radschnellverbindungsnetzes in der Region. Hierbei ziehen bislang an einem Strang: die Städte Erlangen, Herzogenaurach, Fürth, Schwabach, die Landkreise Fürth, das Nürnberger Land, Roth und Erlangen-Höchstadt, unterstützt vom bayerischen Innenministerium sowie der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern e.V.
Nürnbergs Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich freute sich gestern über diese Entwicklung: "Das Projekt nimmt Formen an." Er sei angenehm überrascht, "dass wir so viele Partner unter einen Hut bekommen haben". Es sehe nunmehr so aus, dass die Europäische Metropolregion Nürnberg tatsächlich einige sehr wirksame Trassen anbieten könne, die Pendlern den Umstieg auf das Rad vereinfache. Das ist dann nach den Worten von Ulrich ein Gewinn für die Gesundheit der Umsteiger und natürlich ein Gewinn für die Lebensqualität der Bürger entlang der Hauptstraßen, die dadurch vom Verkehr entlastet würden.
"Trassen im Bewusstsein der Pendler verankern"
Das Vorhaben hat Ulrich zufolge im Kern zwei Ziele: Zum einen sollten bayernweit einsetzbare Standards für die technische Ausgestaltung der Trassen ermittelt werden. Zum anderen gelte es, aus den anfänglich 20 angemeldeten nun sieben ausgewählte Routen konkret planerisch zu vertiefen und in einem weiteren Schritt auch möglichst viele davon zu bauen. Das Projekt wird mit finanzieller und fachlicher Unterstützung durch die Oberste Baubehörde im bayerischen Innenministerium, das Staatliche Bauamt Nürnberg und die Regierung von Mittelfranken durchgeführt.
Die technische Ausgestaltung der neuen Radschnellverbindungen ist dreistufig angelegt. Aus den dicht bebauten Bereichen führen klassische Radwege, je nach Pendlerzahl und Bebauungsstruktur, hin zu Radhauptverbindungen oder Radschnellwegen. Zusätzlich soll eine eingängige Kennzeichnung die Erkennbarkeit verbessern und die Trassen "im Bewusstsein der Pendler verankern".
Auf den Strecken soll eine Reisegeschwindigkeit von etwa 25 Kilometern pro Stunde möglich sein – ein Wert, der nach Ansicht der Planer durch die Verbreitung von Pedelecs und E-Bikes realistisch geworden ist.
Ein völlig neues Fahrgefühl
Von Anfang an hatten sich die teilnehmenden Kommunen auf Korridore geeinigt. Die sollten vom beauftragten Planerkonsortium bewertet werden, bestehend aus den Büros Planersocietät aus Dortmund, VIA e.G. aus Köln und DTP aus Essen.
Der Baureferent: "Nachdem die Verbindungen vor allem ein Angebot an Pendler und weniger an Freizeitradler sind, ist eine möglichst gute Verknüpfung von Wohn- und Arbeitsstandorten wesentlich." Entsprechend seien auch die Trassen nach der bestmöglichen Nutzung durch Verkehre zwischen Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsorten ausgewählt worden.
Im Detail geplant und berechnet werden nun die Routen von Herzogenaurach nach Erlangen (im Aurachtal), von Erlangen nach Nürnberg (parallel zur B4), von Fürth nach Erlangen, von Nürnberg nach Lauf (im Pegnitztal), von Nürnberg nach Oberasbach/Zirndorf (die Anbindung Stein wird geprüft), von Nürnberg nach Fürth und von Schwabach nach Nürnberg mit einem Zubringer in den Landkreis Roth (siehe auch NZ-Grafik).
Im Sommer dieses Jahres sollen die Detailplanungen anlaufen, gegen Ende 2016 die Vorschläge so weit präzisiert sein, dass sie den Stadt-, Kreis- oder Gemeinderatsgremien zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt werden können.
"Natürlich wird es da an vielen Stellen Probleme geben, und es müssen die unterschiedlichen Interessenlagen gegenüber dem Gemeinwohl abgewogen werden", so Ulrich. Am Ende aber würden nach und nach die Radler auf den neuen Trassen ein völlig neues Fahrgefühl erleben können. Und das wird dann nach Überzeugung des Baureferenten natürlich auch Vorbildcharakter haben.
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