Betrugsmasche

Mit falscher Liebe viel Geld erbeutet: Drei Betrüger in Nürnberg festgenommen

18.5.2021, 16:17 Uhr
Über Messenger-Dienste korrespondierte eine 48-Jährige jahrelang mit einem Mann. Doch statt der großen Liebe ging es Betrügern im Hintergrund nur um Geld. 

© Fabian Sommer, dpa Über Messenger-Dienste korrespondierte eine 48-Jährige jahrelang mit einem Mann. Doch statt der großen Liebe ging es Betrügern im Hintergrund nur um Geld. 

Die große Liebe gab es nie, auch wenn eine 48-jährige Frau aus dem Landkreis Deggendorf offenbar fest daran geglaubt hat. Sie fiel auf so genannte „Love Scammer“ herein, zwei Männer und eine Frau steckten wohl dahinter.

Fast drei Jahre korrespondierte eine 48-Jährige aus dem Landkreis Deggendorf über verschiedene Internet-Messenger-Dienste mit einem Mann der sich „Audrey Muller“ nannte und vorgab, auf einer Bohrinsel vor Italien zu arbeiten.

Ihr Kommunikationspartner täuschte der Frau die große Liebe vor und stellte immer wieder in Aussicht, nach Deutschland zu kommen, um mit ihr eine Beziehung zu führen.

Diese Vorhaben scheiterten regelmäßig wegen verschiedenster angeblicher finanzieller Probleme des Mannes.

Über 20 Zahlungen

Im Laufe der Zeit wurde die Frau so zu über zwanzig Zahlungen auf unterschiedliche Konten bewegt, die sich letztendlich auf eine hohe fünfstellige Summe addierten.

Im Februar 2021 bekam die Geschädigte schließlich über Internet von einer Unbekannten, die offensichtlich ebenfalls auf „Audrey Muller“ hereingefallen war, den Hinweis, dass es sich bei der vermeintlichen Romanze um einen Betrug handelt.

Erst im April konnte sich die Frau aus Niederbayern zu einer Anzeige durchringen. Die Kriminalpolizei Deggendorf übernahm in enger Zusammenarbeit mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg die Ermittlungen.

Aufwendige Ermittlungen

Den Kriminalbeamten gelang es nach aufwendigen Ermittlungen schließlich, den „Liebhaber“ zu einer persönlichen Geldübergabe zu bewegen.

Bereits am vergangenen Freitag kam es am Hauptbahnhof in Nürnberg zu der fingierten Geldübergabe.

Dabei konnten mit Unterstützung von Spezialkräften des Polizeipräsidiums Mittelfranken drei in Nordrhein-Westfalen wohnhafte Tatverdächtige festgenommen werden.

Eine Beschuldigte wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Zwei Männer wurden am Samstag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Bamberg vorgeführt.

Dieser erließ auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Haftbefehle wegen des dringenden Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges. Das Gesetz sieht hierfür Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor.

Weitere Ermittlungen

Die Männer wurden in verschiedene Justizvollzugsanstalten gebracht. Bei den Beschuldigten und bei den Durchsuchungen ihrer Wohnungen konnten mehrere Mobiltelefone und Laptops sichergestellt werden.

Die Telefone und Computer müssen nun ausgewertet werden, auch um weitere Erkenntnisse zur Arbeit der Hintermänner zu gewinnen.

Erste Ergebnisse legen nach Angaben der Ermittler den Verdacht nahe, dass die Tat der organisierten Kriminalität zuzurechnen ist, die unter dem Schlagwort „Nigeria Connection“ bekannt geworden ist.