Autonomes Fahren

Modellprojekt in Franken: Hier fahren Busse ohne Fahrer

Arno Stoffels

Reporter-Team

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12.6.2021, 06:00 Uhr
In Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn testet die Deutsche Bahn den Einsatz autonomer Kleinbusse bereits seit 2017. Nun startete auch ein entsprechendes Modellprojekt in Oberfranken.

© Armin Weigel, dpa In Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn testet die Deutsche Bahn den Einsatz autonomer Kleinbusse bereits seit 2017. Nun startete auch ein entsprechendes Modellprojekt in Oberfranken.

Eigentlich hätten die automatisierten Kleinbusse in Hof, Kronach und Rehau schon vor Monaten den Betrieb mit Fahrgästen aufnehmen sollen. Doch die über Wochen steigenden Inzidenzwerte ließen nur einen Testbetrieb ohne Mitreisende zu.

Doch jetzt ist der Startschuss für Deutschlands umfangreichstes Modellprojekt mit automatisierten Kleinbussen gefallen.

Je zwei fahrerlose Shuttles des Herstellers Navya sind in den Städten unterwegs. In Rehau werden die Fahrzeuge zunächst ausschließlich im Werksverkehr der Firma Rehau AG eingesetzt. In Hof und Kronach werden die Busse von DB Regio Bus betrieben.

Die Anzahl der Fahrgäste ist, abhängig von den Inzidenzwerten, beschränkt – zunächst dürfen bis zu vier Personen mitfahren.

Rundkurs für Touristen und Einheimische

In Kronach verkehren die beiden Elektrobusse beispielsweise auf einem Rundkurs zwischen dem Bahnhof und der Festung Rosenberg und sollen Einheimische wie auch Touristen locken.

Das Projekt soll dabei helfen, die neue Mobilitätsform im Livebetrieb zu erproben und neue Markt- beziehungsweise Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die DB Regio Bus setzt beispielsweise ein Buchungs- und Informationssystem um.

Die Fahrpläne mit Liveinformationen werden bald in der App „Wohin-Du-Willst“ beziehungsweise im DB Navigator sichtbar sein.

Künstliche Intelligenz

Zudem werden neuronale Netze als Werkzeuge der künstlichen Intelligenz trainiert, mit deren Hilfe Fußgänger, Radfahrende und andere Verkehrsteilnehmende noch sicherer erkannt werden können.

Völlig autonom fahren die Busse nicht. Wie auch in der Marktgemeinde Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn, wo 2017 der deutschlandweit erste fahrerlose Elektrobus im öffentlichen Personennahverkehr losrollte, muss an Bord immer ein so genannter Operator anwesend sein, der bei Problemen eingreifen kann.

Das Bundesverkehrsministerium fördert das insgesamt rund 15 Millionen Euro teure Projekt mit zwölf Millionen Euro.

Insgesamt beteiligen sich zehn Partner an der "Shuttle Modellregion Oberfranken" (SMO). Während die Städte Hof und Rehau sowie die Landkreise Hof und Kronach beispielsweise die Fahrrouten auswählen und vorbereiten, verantworten DB Regio Bus und die Rehau AG den Fahrgastbetrieb. Der Autozulieferer Valeo befasst sich vor allem mit der technischen Weiterentwicklung insbesondere im Bereich der Fahrzeugsensorik. Darüber hinaus sind die Hochschulen Hof und Coburg sowie die Technische Universität Chemnitz mit begleitenden Forschungs- und Entwicklungsaufgaben befasst.

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