Nach Ärger um Fastnacht in Franken 2018: BR will genauer hinschauen

Lorenz Bomhard

Ressortleiter Metropolregion Nürnberg und Bayern

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5.2.2018, 15:21 Uhr
Die freche Feuerwehrmannschaft mit ihrem Kommandanten Norbert Neugirg ließ sich während der Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" minutenlang über den Altersunterschied aus.

© David Ebener/dpa Die freche Feuerwehrmannschaft mit ihrem Kommandanten Norbert Neugirg ließ sich während der Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" minutenlang über den Altersunterschied aus.

Das hat Norbert Küber, Redaktionsleiter Sonderprojekte Fastnacht und stellvertretender Leiter des BR Studio Franken, betont. Er verweist aber auch auf die "künstlerische Freiheit als besonders geschützes Grundrecht. Größere redaktionelle Eingriffe würden diesem Gedanken widersprechen: Bei Fastnacht in Franken handelt es sich um eine kabarettistische Sendung in Zusammenarbeit mit dem Fastnacht-Verband Franken, die grundsätzlich von der Zuspitzung lebt."


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Einschränkend meint Küber: "Wenn in diesem Jahr beim Auftritt der "Altneihauser Feierwehrkapell`n" die sogenannte "Narrenfreiheit" in der Wahrnehmung einiger Zuschauer indes zu weit ausgelegt war und durch besonders zugespitzte, satirische Passagen Irritationen entstanden sein sollten, bedauern wir dies ausdrücklich."

Wie berichtet, hatten die Narren den Altersunterschied von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und seiner 24 Jahre älteren Ehefrau aufs Korn genommen. Brigitte Macron war dabei als "gut eingefahr'ner Schlitten", "gut abgehang'ne Dame" und "schärfste alte Hütte" bezeichnet worden. Die freche Feuerwehrmannschaft mit ihrem Kommandanten Norbert Neugirg ließ sich während der Fernseh-Prunksitzung "Fastnacht in Franken" – begleitet von vereinzelten Buh-Rufen – minutenlang über den Altersunterschied aus. So manchem im Saal blieb dabei das Lachen im Halse stecken.

Offenbar hat sich Neugirgs Kapelle damit einige Sympathien verscherzt: "Ich mag Ihre Auftritte bei der Veitshöchheimer Fastnacht eigentlich sehr gern. Die kleinen Sticheleien empfinde ich meist als erfrischend. Doch was Sie da über Frau Macron verbrochen haben war unglaublich beleidigend, unverschämt und ich kann gar nicht sagen wie maßlos Sie mich entsetzt und enttäuscht haben", schreibt "Carmen" in einem Eintrag auf der Homepage der "Altneihauser".

Andere verweisen auf die Ausnahmesituation im Fasching: "Ihr Beitrag über die Macrons war grenzwertig, aber im Fasching muss man so was abkönnen Weiter so! Political correctness ist im Fasching völlig unangebracht! Wer ein politisches Amt innehat, muss im Fasching sowas aushalten."

Eine "Ehrverletzung"

Der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder sieht das anders. Die "Feierwehrkapell'n" habe eindeutig eine Grenze überschritten. "Das war mutig und dumm. Das ist ein übles Foul, das nach hinten losgegangen ist", sagt der Professor für vergleichende Kulturwissenschaften von der Universität Regensburg. Der Angriff auf Macrons Ehefrau sei eine "Ehrverletzung und kein politischer Diskurs".

In früheren Sendungen hatte sich die Blaskapelle bereits über Silvio Berlusconi und mögliche altersbedingte Potenzprobleme des italienischen Medienmoguls lustig gemacht. Damals bog sich der Saal vor Lachen.

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