Verbindungen zum IS
Nach Attacke zwischen Regensburg und Nürnberg: ICE-Angreifer bleibt in Untersuchungshaft
13.6.2022, 15:43 UhrDer Messerangreifer, der im November vergangenen Jahres in einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg vier Menschen niedergestochen hatte, bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Das hat der Bundesgerichtshof in einem am Montag veröffentlichten Beschluss vom 18. Mai festgestellt. Unter anderem aufgrund der aufwendigen Ermittlungen sei die Untersuchungshaft auch über einen Zeitraum von sechs Monaten hinaus gerechtfertigt. Es sei wahrscheinlich, dass der Angreifer zu einer längeren Haftstrafe verurteilt werde. Der Generalbundesanwalt werde zeitnah Anklage erheben.
Handelte aus Hass gegen den Westen
Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, dass der damals 27 Jahre alte Syrer bei der Tat in dem Zug psychisch krank war. Nach der Tat war er deswegen erst in eine psychiatrische Klinik untergebracht worden. Im Zuge der Ermittlungen wurde jedoch klar, dass er der radikal-islamistischen Szene zuzuordnen ist und aus Hass gegen das freiheitliche System des Westens gehandelt hatte. In seinem Umfeld waren Verbindungen zum Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) gefunden worden.
Der 27-jährige Syrer hatte im November nach Überzeugung der Ermittler, kurz nachdem der ICE den Regensburger Bahnhof verlassen hatte, zum Messer gegriffen und wahllos Passagiere attackiert. Am Seubersdorfer Bahnhof stoppte der Zug.
Die Polizei nahm den Mann fest, der sich in eine Toilette eingeschlossen hatte. Vier Männer wurden verletzt. Aus der Mitteilung des Bundesgerichtshofs wurde deutlich, dass er bewusst Menschen mit mitteleuropäischem Erscheinungsbild ausgewählt hatte.
Nach seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat hatte er in einer Isolierzelle randaliert, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. Unter anderem habe er einer Pflegekraft mit der Faust ins Gesicht geschlagen, Gitterstäbe aus der Verankerung gerissen und ein Fenster demoliert. Der Mann sitzt seit dem 19. Januar in einem Untersuchungsgefängnis.