Explosive Hinterlassenschaft
Nach dem Fund zweier Fliegerbomben: Rätselraten über Herkunft des Bauschutts
2.11.2021, 12:05 UhrWie die Polizei am Wochenende mitteilte, sind beim Abladen von Bauschutt an der Kläranlage im Herzogenauracher Ortsteil Niederndorf zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Das bestätigte Andreas Heil, Betriebsleiter der Firma Tauber, mit Sitz in Feucht und zuständig im Auftrag des bayerischen Innenministeriums für die Räumung von Kampfmittel im Freistaat.
Die herbeigeeilten Spezialisten konnten allerdings schnell Entwarnung gegen, nachdem sie festgestellt hatten, dass die Bomben nicht mehr funktionsfähig waren.
Wie Heil auf Anfrage dieses Medienhauses mitteilt, handelte es sich um zwei je 70 Kilogramm schwere Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg vom Typ SD70 aus deutscher Produktion. In beiden Bomben fehlten die Zünder. "Darin haben sich auch nie Zünder befunden; die kamen direkt aus Produktion", so Heil weiter.
Irgendwann, vermutet der Bombenspezialist, seien sie auf einer Baustelle in Beton gegossen worden. Wären die Betonteile mit den beiden Sprengkörpern in einen sogenannten Brecher gekommen, um den Bauschutt zu verkleinern, wären die Bomben auch ohne Zünder möglicherweise zur Detonation gekommen.
Baufirma aus Oberfranken?
Die Abkürzung SD steht dabei für Sprengbombe Dickwandig. Diese Bezeichnung „dickwandig“ wurde entweder für typische Splitterbomben, aber auch für Sprengbomben mit größerer Eindringtiefe verwendet.
Der explosive Fund steht dabei im Zusammenhang mit dem Bau eines Löschwasserteichs, den die Stadt Herzogenaurach einer Baufirma aus dem oberfränkischen Ebensfeld in Auftrag gegeben hat. Der Material soll dazu dienen, einen Zufahrtsweg während der Bauarbeiten zu schaffen, so Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker gegenüber unserer Zeitung.
Schutt aus ehemaligem Wasserkraftwerk?
Nach wie vor ungeklärt ist die Frage, woher der Bauschutt mit den beiden Fliegerbomben stammt. Auf Nachfrage hieß es von der Polizeiinspektion Herzogenaurach, dass der Bauschutt nicht aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt kommt, sondern von außerhalb herangefahren wurde. Woher genau, darüber liegen der Polizei keine Informationen vor.
Auch von der Baufirma war nichts Näheres zu erfahren. Es gibt aber Vermutungen, dass der Bauschutt von einem ehemaligen Wasserkraftwerk stammt, das von der oberfränkischen Baufirma abgerissen wird.
Wie die Polizei weiter mitteilt, kam es trotz der notwendigen Absperrmaßnahmen zu keinen nennenswerten Einschränkungen des Straßenverkehrs und der Anwohner.