Nahostkonflikt

Nach Hamas Angriff auf Israel: Polizei rechnet mit mehr Vorfällen in Franken

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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12.10.2023, 14:16 Uhr
Die israelische Flagge wird auf das Tor der Straße der Menschenrechte während einer Solidaritätskundgebung für Israel projiziert. 

© Daniel Karmann, dpa Die israelische Flagge wird auf das Tor der Straße der Menschenrechte während einer Solidaritätskundgebung für Israel projiziert. 

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel fanden in Bayern zahlreiche Solidaritätskundgebungen mit Israel statt. Auch in Nürnberg versammelten sich am Mittwochabend rund 2.000 Menschen auf dem Kornmarkt. Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt wurden zudem im Vorfeld dazu aufgerufen, eine Israel-Fahne sichtbar an ihr Fenster anzubringen. Dieses stadtweite unmissverständliche Zeichen der Solidarität habe besondere Bedeutung in diesen schwersten Stunden des Staates Israel, heißt es von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN) und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Mittelfranken, die diese Aktion organisieren.

Lage wird "hochsensibel" beobachtet

Während der Kundgebung kam es vereinzelt zu Zwischenfällen mit pro-palästinensischen Personen. Die Polizei berichtet, dass es bei, sowie im Vorfeld zur Versammlung, zu je einer Beleidigung aus und gegen die jeweiligen Gegenseiten gekommen ist. Nach der Kundgebung meldete einer der Versammlungsleiter noch den Diebstahl eines Israel-Fahne. In einem Parkhaus wurde ihm diese nach der Veranstaltung von einem bislang Unbekannten mit den Worten "Free Palastine" aus seiner Brusttasche gezogen, berichtet das Polizeipräsidium Mittelfranken.

Das Polizeipräsidium Oberfranken geht davon aus, dass die Zahl der antisemitischen und pro-palästinensischen Vorfälle zunehmen wird, berichtet "BR". "Dass die ganze Situation konfliktgeladen ist, das ist ja offenkundig", erklärt ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken auf Anfrage unserer Redaktion. Derzeit kann die Polizei in Mittelfranken jedoch nicht einschätzen, ob Vorfälle dieser Art auch regional zunehmen könnten. Eine offizielle Einschätzung kann demnach erst folgen, wenn die Behörde einen sprunghaften Anstieg von antisemitischen oder antiisraelischen Straftaten wahrnimmt. Stand aktuell vermeldet die Polizei seit dem Angriff der Hamas, bis auf den Vorfall im Zusammenhang mit der Kundgebung, keine antiisraelischen oder antisemitischen Zwischenfälle in Mittelfranken. Die Polizei beobachtet die Lage jedoch "hochsensibel", erklärt die Behörde.

Pro-palästinensische Vorfälle in Franken

Auch in anderen Teilen Frankens ist es zwischenzeitlich zu Vorfällen gekommen. In Coburg hat ein Unbekannter mehrere Objekte mit pro-palästinensischen Botschaften beschmiert, berichtet der "BR". Bereits am Sonntagabend soll der Mann mit einem E-Roller unterwegs gewesen sein und an fünf Objekten die Schriftzüge "Free Palestine" und "Free Gaza 7050" angebracht haben.

Nach dem ersten Ermittlungsstand soll der Unbekannte eine Palästina-Flagge um die Schulter getragen haben, berichtet das Polizeipräsidium Oberfranken. Die Schriftzüge wurden an der Unterführung "Judenberg", an der Brüstung "Mohrenbrücke", am ehemaligen Kiosk "Adolf Schramm", an der Firma "Sanitär Schneider" und am Spielplatz Itzanlage entdeckt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 4000 Euro.

Am Sonntag soll ein Mann in Bamberg zudem am Rande einer Mahnwache für Israel eine israelische Flagge beschmutzt und in einen Mülleimer geworfen haben, schreibt der "BR". Die Polizei ermittelt aus diesem Grund wegen Verdachts der Volksverhetzung.