"Unser Mitgefühl gilt den Opfern"

Nach tödlicher Champagner-Feier in Weiden: Lokal öffnet wieder - Betreiber äußern sich

Tobi Lang

Redakteur

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18.2.2022, 16:34 Uhr
Die Polizei riegelte das "LaVita" im Zentrum von Weiden nach dem tödlichen Vorfall am Sonntag ab. 

© Armin Weigel, dpa Die Polizei riegelte das "LaVita" im Zentrum von Weiden nach dem tödlichen Vorfall am Sonntag ab. 

Es war Ecstasy, das ist klar. Doch wie die hochkonzentrierte Droge, durch die ein Mann sein Leben verlor, in eine Champagnerflasche kam, ist weiter unklar. Am vergangenen Wochenende trank eine Gruppe gemeinsam in einem Weidener Lokal. Sie feierten den Fernsehauftritt eines Freundes, die Wirtin öffnete die Flasche - nur Minuten später brachen einige der Gäste zusammen, hatten Schaum vor dem Mund, wie Augenzeugen berichteten. Ein 52-Jähriger starb.

Während die Polizei mit einer eigenen Sonderkommission ermittelt, sitzt der Schock in Weidens Gastro-Szene tief. Zahlreiche Lokale bekundeten Solidarität mit den Betreibern des "LaVita", einem Italiener im Zentrum der Stadt. Tagelang war das Restaurant nach dem Vorfall geschlossen, jetzt wird es wieder geöffnet.

"Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen"

"Wie aus der Presse bekannt, ereignete sich ein tragisches Unglück am letzten Samstag im 'LaVita'", schreiben die Betreiber auf Facebook. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen." Der Schritt der Öffnung fällt den Gastronomen schwer, das ist zwischen den Zeilen zu lesen. Nur sieben Tage nach dem tödlichen Vorfall wolle man aber wieder Essen und Getränke servieren.

Das sei auch "der Wunsch" der Kellnerin gewesen, die selbst von dem Champagner trank und mit den Folgen zu kämpfen hat. Sie sei "noch nicht vollständig einsatzfähig", schrieben die Betreiber, aber wohl bald wieder für die Gäste da. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll es sich bei der Kellnerin um die Frau des Betreibers handeln.

Waren Drogenschmuggler am Werk?

Doch wie kam das Rauschgift in die Flasche? Einen gezielten Anschlag schließen Staatsanwaltschaft und Kripo weiter aus. Vermutungen gibt es jede Menge. Vor allem eine Theorie beschäftigt die Ermittler. Drogenschmuggler könnten den Champagner präpariert haben.

Vorstellbar ist das, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer dem Bayerischen Rundfunk. Es sei durchaus möglich, eine Flasche zu öffnen, Drogen einzufüllen und sie wieder so zu verschließen, dass es nicht auffällt. Derartige Fälle von Schmuggel habe es in Frankreich und Australien gegeben - in der Oberpfalz aber noch nicht. In einem aufwendigen Verfahren wird das Ecstasy dabei verflüssigt, um es später wieder in seine kristalline Form zu bringen. Die Ermittler sind überzeugt: Es waren Profis am Werk.

Insgesamt mussten nach der Feier acht Menschen im alter zwischen 33 und 52 in Krankenhäusern behandelt werden. Sie wiesen akute Vergiftungserscheinungen auf. Der älteste von ihnen starb in der Nacht auf Sonntag.