Corona, Energiepreise, Inflation

Nach über 135 Jahren: Oberpfälzer Traditionsbrauerei muss schließen

Stefan Besner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

6.12.2022, 18:53 Uhr
Geschäftsführer Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat das endgültige Aus für die Schlossbrauerei angekündigt.

© IMAGO Geschäftsführer Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat das endgültige Aus für die Schlossbrauerei angekündigt.

Gegründet 1886 blickt die Traditionsbrauerei Friedenfels auf eine lange Geschichte zurück. Eine Geschichte, in der nun das letzte Kapitel aufgeschlagen wurde. 2023, nach rund 136 Jahren, soll das Bier in den Zapfhähnen für immer versiegen. Geschäftsführer Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg hat das endgültige Aus der Schlossbrauerei angekündigt. Zwei Corona-Jahre und die jüngsten Preissteigerungen durch die Energiekrise waren zu viel.

Seit längerem schwierige Situation

"Alle Betriebsmittel werden teurer. Wir haben zum Teil Kostensteigerungen von 100 Prozent. Das kann man auch mit höheren Bierpreisen nicht mehr auffangen", erklärte Freiherr von Gemmingen-Hornberg gegenüber Oberpfalz-Medien. Den Betrieb hatte er erst vor zwei Jahren von seinem Vater übernommen. Wie Chip berichtet, sei die Brauerei auch da bereits finanziell in keinem guten Zustand gewesen. Laut dem Geschäftsführer schreibt die Schlossbrauerei seit Jahrzehnten Verluste, die durch die Inhaber-Familie immer wieder aufgefangen wurden.

Schwer getroffen durch Corona-Pandemie

Es seien viele Anstrengungen unternommen worden, die Friedenfelser Schlossbrauerei profitabler zu gestalten, letztlich scheiterten jedoch sämtliche Versuche, wie Unternehmeredition berichtet. Die letzten Sargnägel seien dann Corona, gefolgt von der aktuellen Energiekrise samt Inflation gewesen. Speziell die Schließungen in der Gastronomie durch die Pandemie hätten maßgeblich in den Ruin geführt, da der Großteil des Bieres an lokale Gaststätten und Feste vertrieben wurde. Gemeinsam mit externen Branchen-Beratungsunternehmen seien zwar verschiedene Szenarien für ein geändertes Betriebskonzept geprüft worden, die aber alle zu keinem tragfähigen Ergebnis führten. Die 35 Angestellten sollten möglichst schnell einen neuen Job finden, das sei Freiherr von Gemmingen-Hornberg wichtig. Eine Übernahme der Brauerei wird aktuell ausgeschlossen.

Verwandte Themen