Nächster Versuch: Neue Präsidentin an Uni Eichstätt

15.6.2016, 20:32 Uhr
Nächster Versuch: Neue Präsidentin an Uni Eichstätt

© KU Eichstätt-Ingolstadt

Sie soll die jahrelange Führungskrise endlich beenden: Die Literaturwissenschaftlerin Gabriele Gien ist heute im ersten Wahlgang zur neuen Präsidentin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gewählt worden. Damit baut das Wahlgremium auf Ruhe und Beständigkeit - Gien führte die Universität bereits in den vergangenen zwei Jahren als Interimschefin an.

Seit der damalige Präsident Ruprecht Wimmer 2008 nach zwölf Jahren aus Altersgründen aus dem Amt schied, gab es vier Interimspräsidenten und drei gescheiterte Wahlen an der Katholischen Universität. Bereits gewählte Kandidaten sprangen kurzfristig ab oder wurden vom Bischof nachträglich abgelehnt. Richard Schenk, der 2011 überraschend zum Präsidenten gewählt worden war, trat 2014 ebenso überraschend zwei Jahre vor Ende seiner Amtszeit aus persönlichen Gründen zurück. Eine anschließende Neuwahl scheiterte.

Die gebürtige Münchnerin Gabriele Gien soll nun die vorgesehenen fünf Jahre Präsidentin bleiben. Ihre Amtszeit beginnt am 1. Oktober 2016. Gien hat seit 2009 den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU inne und ist seit 2014  Vorsitzende der Bayerischen Deutschdidaktiker. Die 54-Jährige engagiert sich weltweit in Netzwerken katholischer Universitäten und für die Forschung in afrikanischen Ländern.

Bischöfe geben 15 Millionen Euro

Gemäß der neuen Wahlsatzung der Universität stimmte zum ersten Mal ein eigens gebildetes Wahlgremium über den Präsidenten oder die Präsidentin ab, dem die Mitglieder des Hochschulrats, acht Vertreter des Senats sowie vier Mitglieder des Stiftungsrats angehören. Auch die Studierenden waren über ihre Vertreterinnen im Hochschulrat und im Senat beteiligt. Gien setzte sich im ersten Wahlgang gegen den ebenfalls zur Wahl angetretene Astrophysiker Wolfgang Duschl von der Universität Kiel durch.

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, gegründet 1980, ist die einzige ihrer Art in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Hochschule sei daher "von großem Wert für ganz Deutschland", erklärte Papst Franziskus Anfang des Jahres. Sie wird getragen von einer kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts, eingerichtet von den sieben bayerischen Bistümern. Sie finanzieren die Universität mit 15 Millionen Euro jährlich zu einem Viertel, der restliche Etat kommt vom Freistaat. An den sieben Fakultäten in Eichstätt und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Ingolstadt studieren rund 5000 Studenten. 120 Professoren und rund 200 wissenschaftliche Mitarbeiter lehren und arbeiten dort.

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