Offizielle Warnungen veröffentlicht

Neuer Temperatur-Rekord in Nürnberg möglich: Spanische Hitze kommt nach Franken

Azeglio Elia Hupfer

Online-Redaktion

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15.6.2022, 10:58 Uhr
Ob vor dem heimischen Ventilator oder beim Meergott-Brunnen am Wöhrder See: Bei der anstehenden Hitzewelle wird wieder jede Abkühlung willkommen sein.

© Horst Linke Ob vor dem heimischen Ventilator oder beim Meergott-Brunnen am Wöhrder See: Bei der anstehenden Hitzewelle wird wieder jede Abkühlung willkommen sein.

Heiße Luft aus Nordafrika strömte bereits vergangene Woche über das Mittelmeer Richtung Spanien und brachte dem Land auf der iberischen Halbinsel die heißeste Vorsommer-Hitzewelle seit 20 Jahren. Auch zur Wochenmitte steigt das Thermometer beispielsweise in der Hauptstadt Madrid wieder auf bis zu 40 Grad.

Zum Wochenende wird die Sahara-Luft nach Frankreich und schließlich in etwas entschärfter Form auch nach Franken gelenkt. Am heftigsten wird es dem Portal Wetterochs nach den Südwesten Frankreichs treffen - mit Höchsttemperaturen von 45 Grad am Samstag.

Nürnberg: Neuer Juni-Hitzerekord möglich

Nach aktuellen Prognosen liegen die Tageshöchsttemperaturen am Samstag und Sonntag in Franken zwischen 33 und 38 Grad. Sollten Wettermodelle in den nächsten Tagen die erwartete Höchsttemperatur für das Wochenende noch leicht nach oben korrigieren, könnte sogar der Juni-Hitzerekord wackeln. 2019 wurden Ende Juni in Bernburg/Saale in Sachsen-Anhalt 39,6 Grad Celsius gemessen - so heiß war es zuvor noch nie an einem Junitag in Deutschland.

Im gleichen Jahr gab es für den Juni auch in Nürnberg einen neuen Hitzerekord. 36,2 Grad wurden damals am Nürnberger Flughafen gemessen. Der Rekord könnte am Wochenende wackeln: Für diesen Samstag meldet wetter.com eine erwartete Höchsttemperatur von 36 Grad in der Frankenmetropole.

Der Allzeit-Rekord in Nürnberg liegt bei 38,6 Grad und dürfte ungebrochen bleiben. Die bisherige Höchstemperatur wurde in Nürnberg im Juli 1983 registriert.

Wettermodell liefert "Horror-Rechnung"

Wie lange die Hitze in der Region anhalten wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht konkret vorausgesagt werden. Dass die Hitze wie in Teilen Spaniens auch in Franken länger andauern wird, ist laut Wetterochs möglich. "Der aktuelle Hauptlauf des ECMWF-Wettermodells liefert da so eine Horror-Rechnung ab, bei der die Höchsttemperaturen ab Samstag bis Ende nächster Woche bei 35-40 Grad liegen", berichtet Stefan Ochs in seiner Wettermail von Mittwoch.

Akute Waldbrandgefahr in Franken

Schon jetzt ist die Trockenheit in der Region groß. Sollte das aktuelle ECMWF-Wettermodell eintreten, wäre das laut Ochs eine "Katastrophe" für die Natur. Eine sehr große Gefahr stellt das auch für Wälder und Wiesen dar. Die Regierung von Unterfranken hat bereits am Dienstag reagiert und Beobachtungsflüge wegen akuter Waldbrandgefahr angekündigt. Die Gefahr sei durchweg hoch, lokal sogar sehr hoch, teilte die Regierung mit.

In den Nachmittagsstunden von Donnerstag bis Sonntag halten Luftbeobachter vorsorglich Ausschau. Ausflügler sollten an diesen Tagen in Waldgebieten "keinesfalls mit offenem Feuer hantieren oder rauchen", hieß es in der Mitteilung.

Nicht nur Unterfranken ist von der Waldbrandgefahr betroffen. Die Vorhersage des Waldbrandgefahrenindexes zeigt auch für Mittel- und Oberfranken sowie die Oberpfalz eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr an. Die Nürnberger Stationen Netzstall und Flughafen warnen bereits am Mittwoch vor einer hohen Gefahr (Stufe vier von fünf). Am Donnerstag, Samstag und Sonntag steigt der Index dann auf die höchste Stufe.

Stadt Nürnberg warnt vor Gefahren für die Gesundheit

Am Montag meldete sich bereits das Gesundheitsamt Nürnberg und warnte, dass in dieser Woche Temperaturen erreicht werden, die die Gesundheit gefährden können. Die Gefährdung kann bei extremer Wärmebelastung bis hin zur Lebensgefahr gehen. Risikogruppen sind vor allem ältere Menschen, chronisch Kranke und kleine Kinder.

Das Nürnberger Gesundheitsamt warnte: "Bei Erreichen des Hitze-Warnwerts des Deutschen Wetterdienstes kann eine akute Lebensgefahr entstehen." Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt eine entsprechende Warnung vor einer starken Wärmebelastung heraus, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag bei etwa 32 Grad oder darüber liegt. Im Fall einer Warnung wird prognostiziert, dass dieser Schwellenwert an mindestens zwei Tagen in Folge überschritten wird.

Hitzewelle in Franken: Diese Regeln sollten beachtet werden

Der DWD nennt drei Grundregeln, die bei einer Hitzewelle beachtet werden sollen. Die Hitze meiden, die Wohnung sowie den Körper kühl halten und auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achten. Weitere clevere Tipps für die ganz heißen Tage lesen Sie hier.

Nicht nur für Mensch und Natur können die hohen Temperaturen zum Problem werden. Auch für viele Tiere ist das angekündigte Wetter eine Herausforderung. Auch bei Tieren ist es wichtig, auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr und einen Platz im Schatten zu achten. Touren mit Hund und Pferd sollten in den kühleren Morgen- oder späten Abendstunden stattfinden.