Die Schäden sind enorm
Fränkisches Freilandmuseum: So hat das Hochwasser gewütet
14.7.2021, 08:35 UhrFlutartige Regenfälle hatten am 9. Juli innerhalb weniger Stunden den Wasserpegel der Aisch und ihres Flutkanals so steigen lassen, dass vor allem der südliche Teil des Fränkischen Freilandmuseums überschwemmt wurde. Die Schäden sind immens. Am Montagabend machte sich Bezirkstagspräsident Armin Kroder ein Bild davon, insbesondere von den Schäden am Badhaus.
Museumsleiter Dr. Herbert May führte die Delegation. Dieser gehörten neben Kroder auch Manuela Eppe-Sturm, Direktorin der Bezirksverwaltung, ihr Stellvertreter und Pressesprecher Wolf Dieter Enser, der Leiter des Liegenschaftsreferats, Stefan Korinski, und der neue Museumsverwaltungsleiter Reinhold Werner an.
May hat die Bilder vom Freitag noch immer vor Augen. „Das Wasser kam mit so einer Macht…“, erzählt er. Bislang habe er solche Bilder nur aus dem Fernseher gekannt. Innerhalb einer halben Stunde seien große Teile des Geländes überflutet gewesen. Im Bauernhof aus Seubersdorf habe man die Tiere retten können.
Glück hätten auch die Wollschweine Tristan und Isolde gehabt. Der mittelalterliche Bauernhof war aufgrund des reißenden Wassers nicht mehr erreichbar. Doch die Tiere seien nur bis zu den Knöcheln im Wasser gestanden. „Sie sahen nicht wirklich unglücklich aus“, berichtet May. Todesopfer gibt es dennoch zu beklagen: Eine Ente wurde von einem Hänger überrollt und ein Karpfen fand nach der Überschwemmung den Weg nicht mehr zurück ins Wasser.
Wenn auch die Wollschweine sich über ihr großes Schlammbecken freuen mögen, die Verantwortlichen tun dies für den Rest des betroffenen Museumsbereiches nicht. Insbesondere das Badhaus aus Wendelstein bereitet Sorgen. Hinter der für heuer geplanten Einweihung stehen derzeit dicke Fragezeichen. Dort ist laut Bauhofleiter Ernst Baßler nämlich Wasser aus dem Bodengully gedrückt worden, auch durch Bereiche der Außenwand sei Wasser hineingeflossen.
Bodenwanne voller Wasser
Das Problem: Das Badhaus steht wegen des Untergrunds in einer Bodenwanne, in die nun Wasser von oben eingedrungen ist. Zudem befindet sich unter dem Boden im Inneren des Gebäudes Glasschaumschotter. Der ist nun nass. Froh ist May nur, dass sich zuvor schon der Aufbau der geplanten Dauerausstellung verzögert hat. Jetzt müsse das weitere Vorgehen sorgfältig geplant werden. „Die Feuchtigkeit muss raus“, meinte May – und das möglichst rasch.
Glasschaumschotter liegt auch unter dem Boden der Zirndorfer Häuser. Dort hat es auch den neuen Boden gehoben. Seitens der Museumsverantwortlichen hat man nun die Sorge, dass nach mühevoller Bekämpfung des Hausschwamms dieser ob der Feuchtigkeit wiederkommt.
Weniger Probleme gibt es mit den Gebäuden, in denen der Lehmboden überschwemmt wurde. „Die sind das geringste Problem“, weiß May, denn die trocknen einfach wieder ab, dürfen aber natürlich derzeit nicht betreten werden. Unbegründet waren die Sorgen wegen der wertvollen Farbgebung beim Jagdschlösschen Eyerlohe. Glück hatte man auch beim Archäologiemuseum. „Da fehlten nur Zentimeter“, berichtete ein erleichterter Museumsleiter. Auch in die Rodheimer Kapelle floss Wasser, doch die hat einen Steinboden.
Wann in der Baugruppe Technik und Gewerbe wieder gebrannt werden kann, steht noch nicht fest. „Da muss erst alles wirklich trocken sein“, betonte Baßler. „Der Kalkofen war ein Kneipp-Becken.“ Mehr Wasser als gewünscht weist noch die Mikwe in der im Aufbau befindlichen Allersheimer Synagoge auf.
Da die elektrische Verteilerstation für das Museum im Seubersdorfer Bauernhof geflutet war, muss diese als erstes erneuert werden, betonte Korinski. Auch für die anderen Schäden werde man gute Lösungen finden und die richtigen Maßnahmen ergreifen, versicherte Kroder. Er sei trotz der enormen Schäden auch froh, weil Menschen nicht zu Schaden gekommen seien. Da das Museum nun viel Geld benötigt, um die Schäden wieder zu beseitigen, sind auch Spenden an den Förderverein sehr willkommen.
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