Klimawünsche in Neustadt an Politik und Banken
29.11.2019, 18:28 Uhr![Klimawünsche in Neustadt an Politik und Banken Klimawünsche in Neustadt an Politik und Banken](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.9583153:1575048546/Klimap%C3%A4cken.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=51150f8)
Entgegen der bisherigen „Friday für Future“-Aktionen fand kein Demonstrationszug statt. Die Gruppe rief mit erfreulicher Resonanz auch vieler Erwachsener zu einem Treffen am Marktplatz auf, bei dem an Politiker und Banken Päckchen mit Klimawünschen verteilt und in einer „Wunschkiste“ Anregungen zur Behebung der Klimakrise gesammelt wurden. Die besten Vorschläge werden veröffentlicht. Eine weitere Übergabe fand am Plärrer mit der Botschaft an die Finanzwirtschaft statt, die massiven Investitionen in die stark zur Klimakrise beitragenden Kohlekraft einzustellen beziehungsweise in alternative Energien umzuleiten. Ein Päckchen mit dem Klimawunschzettel war „von den stillen Postboten“ auf dem Weg vom Friedrich-Alexander-Gymnasium in der CSU-Bezirksgeschäftsstelle abgegeben worden, eines erhielt am Marktplatz der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Uwe Kekeritz, eines Neustadts Erster Bürgermeister Klaus Meier. Beide betonten die Bedeutung des Protestes der Jugend gegen die aktuelle Umweltpolitik und ermutigten sie, diesen weiter auf die Straße zu tragen. Denn nur wenn das Thema den Bundestag verlasse, könne die Politik unter jenen Druck gesetzt werden, den die Opposition nicht wirksam ausüben könne, wie es Kekeritz ausführte.
Für ihn waren die „Klimapaketchen“ der jungen Umweltaktivisten Sinnbilder für das Klimapaket der Bundesregierung, mit der der Klimawandel nicht zu stoppen und schon gar nicht umzukehren sei. Der Grünen-Politiker prangerte die Klimaleugner im rechten politischen Lager ebenso an, wie jene, die nur redeten, sich aber der politischen Verantwortung entzögen, für die sie gewählt worden seien, „was auch eine Art von Klimaleugnung ist“.
„Passivität nicht länger zu ertragen“
Zwar gehe das Klimapaket in den Vermittlungsausschuss, was aber keine gravierende Änderung erwarten lasse, so der Abgeordnete Uwe Kekeritz: „Der notwendige große Wurf ist mit dieser Regierung nicht möglich“. Die Passivität sei nicht länger zu tragen, erklärte er mit der Warnung vor einem prophezeiten Dritten Weltkrieg mit der Zerstörung von Umwelt und Klima, nach dem es keinen Neuaufbau für ein Leben auf diesem Globus gebe. Hatte das Europäische Parlament mit großer Mehrheit den „Klimanotstand“ für den Kontinent ausgerufen und „die nationalen Regierung sowie andere globale Akteure aufgerufen, umgehend die konkreten Maßnahmen zu ergreifen, um diese Bedrohung zu bekämpfen und einzudämmen, bevor es zu spät ist“, rief dazu MdB Kekeritz auch die Kommunen in die Pflicht.
Bürgermeister Klaus Meier räumte ein, dass diese mehr für den Klimaschutz machen müssten, was indes nicht so einfach sei, wie es von außen aussehe. Es gelte die Energieversorgung zu sichern, was an den aktuellen Abstandsregelungen bei Windrädern scheitere. Man werde weiter bestrebt sein, auch als Kommune den Beitrag für eine gesicherte Zukunft auch nachfolgender Generationen zu leisten, signalisierte Meier. Der ÖDP-Kreisvorsitzende Jürgen Osterlänger sah nur in einem anderen Wirtschaftssystem eine Chance, eine Klimakatastrophe abzuwenden, wozu die Politik Anreize geben müsse.
Züge mit Wasserstoffantrieb
Zur Frage, wie in Zukunft der öffentliche Nahverkehr mit weniger CO2-Belastung möglich sein könne, wurde im SPD-Kreisvorstand der Betrieb von Bussen mit Biogas erörtert. Nach Meinung der Vorstandsmitglieder Gerhard Gröner und Franz Heinzler könnten „Bahnstrecken die bisher mit Dieselzügen bedient werden, diese an Stelle mit aufwendig zu erstellender Elektrifizierung mit Wasserstoffzügen betrieben werden“. Dazu gebe es schon Testerfahrungen etwa mit wasserstoffbetriebenen Zügen im Elbe-Weser-Netz.
Als Flächenlandkreis brauchen wir, auch aus ökologischer Sicht heraus, einen effektiven Verkehrsverbund, in dem alle Verkehrsmittel eingebunden sind. „Dazu gehört ein gut ausgebautes Schienennetz, so Landratskandidat Bernhard Schurz. „Nachdem Nürnberg, Bayerns Zentrum für die Wasserstoffforschung wird, liegt nichts näher, wie die noch nicht elektrifizierten Bahnlinien in unserem Landkreis mit Wasserstoffzügen auszustatten“. Dies müsse und werde die SPD weiter verfolgen.
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