Helfer schnell vor Ort
Nächtliche Rettungsaktion: 14 Wildschweine veranstalten unfreiwillige "Poolparty" in Franken
19.11.2021, 17:45 UhrNormalerweise steigen Jugendliche im Sommer gerne mal in fremde Gärten und die darin befindlichen Pools ein, um im angeheiterten Zustand den alkoholisierten Kopf etwas abzukühlen. Allerdings ist der Sommer längst vorbei und die meisten Menschen quieken auch nicht wie Schweine.
Das muss sich auch Gisela Christ aus Frankenfeld gedacht haben, als sie vergangene Woche Mittwoch nachts um halb Zwei von Wassergeplätscher und lauten Quiek-Geräuschen aus dem Schlaf gerissen wurde. Beim Blick aus dem Fenster in den Garten offenbarte sich ihr ein unglaubliches Bild: Mehrere Wildschweine plantschen im Pool ihres Bruders umher. In ihrer Not strampelten die insgesamt 14 Wildschweine panisch und unkontrolliert durch das Becken.
Retten statt Jagen
Nachdem sie ihren Bruder Jürgen und seine Frau mit der unglaublichen Nachricht geweckt hatte, startete die Familie die Rettungsaktion. Man kennt sich in dem Dorf und so wurden schnell zwei weitere Frankenfelder Jäger verständigt, um die Tiere aus der misslichen Lage zu befreien. Die Tiere konnten nämlich in den Pool hinein springen, dessen Umrandung knapp einen halben Meter aus dem Boden hinausragt, aber ein Sprung ins Freie war den Wildscheinen bei dem 1,50 Meter tiefen und mit Wasser gefüllten Becken nicht möglich.
Hausherr Jürgen Christ, der zudem auch Jagdvorstand ist, und die weiteren Jäger wussten sogleich, wie sie die Wildtiere bergen können. Ein beherzter griff an Ohren und Beinen und mit einem Ruck wurden die Tiere hinausbefördert. Sobald die Füße den trockenen Boden berührt hatten, flitzten die Schweinchen durch die Gartensträucher in Richtung Wald. Wie bei einem Schiffsunglück kamen die Jungtiere zuerst. Die Bache, die Wildschweinmutter, war mit geschätzten 60 Kilo am schwersten und musste dann doch mithilfe eines Seiles aus dem Pool gehievt werden.
Jäger werden zu Gejagten
Etwas über eine Stunde dauerte die Rettungsaktion. Als wäre das nicht schon aufregend genug, mussten die Männer auch aufpassen, dass sie nicht von den geretteten Tieren über den Haufen gerannt wurden. Zwar flitzten die meisten sogleich davon, aber so mancher Frischling jagte vor lauter Verwirrung kurz dem ein oder anderen Jäger hinterher. "Meine Mutter und ich versteckten uns auch teilweise hinter der Schiebetür und schauten von dort aus zu", berichtet Vanessa Christ, die Tochter von Gisela Christ, die ebenfalls von dem Geschehen aus ihrem Bett gelockt wurde.
Warum die Wildschweine in den Pool gesprungen sind, weiß keiner so genau. Vanessa Christ vermutet, dass sie die Beckenwand lediglich als Hindernis wahrgenommen haben. Sobald dann die Bache wohin läuft, folgen die Frischlinge blind, erklärt Jäger Christ.
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