Emskirchen würdigte bei Neujahrsempfang das Ehrenamt

15.01.2018, 10:54 Uhr
Emskirchen würdigte bei Neujahrsempfang das Ehrenamt

© Harald Munzinger

Es sei "die Vielfalt der Vereine, die Emskirchen zu einer lebendigen Ortschaft machen, aber auch die Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Schulen, Kindergärten, Veranstaltungen und die Natur, die nur durch uns, durch aktives Gestalten und bewusstes Annehmen dieser Angebote erhalten werden kann", so Kempe, der betonte: "Das Leben in unserer Gemeinde und unserer Gesellschaft wird im Wesentlichen von Ehrenamtlichen gestaltet".

Auf kultureller Ebene sollte dafür Peter Mechs ein Beispiel sein. der Leiter des Posaunenchores, der seit über 20 Jahren "aus vielen Instrumenten einen Klang formt". Seit 1967 aktiver Bläser zunächst im Posaunenchor seiner Heimatgemeinde Dachsbach hatte er 1997 die Leitung des Posaunenchores Emskirchen übernommen. Der Bürgermeister verwies bei der Ehrung für dieses Wirken zudem darauf, dass Peter Mechs auch sozial engagiert sei und mit seinem Posaunenchor im Krankenhaus und in den Altenheimen von Neustadt die Kranken und die Bewohner an den großen Festen des Kirchenjahres teilhaben lasse. Mit seinem Wirken habe er sich über Emskirchen hinaus um die Posaunenchorarbeit im Dekanat Neustadt verdient gemacht.

Die Auszeichnung für soziales Engagement und Zivilcourage wurde Lorenz Amm aus Mausdorf zuteil. Er hatte am 31. Oktober letzten Jahres nach einem schweren Verkehrsunfall auf der Staatsstraße 2244 im Bereich Oberniederndorf den Fahrer aus dem brennenden Auto geborgen und betreut, bis die Rettungskräfte am Unglücksort eingetroffen waren. Der Unglückfahrer habe an diesem Tag in Lothar Amm seinen Schutzengel gehabt, so Bürgermeister Kempe bewundernd, wie dieser umsichtig und ohne zu zögern gehandelt habe. durch sein "beherztes und selbstloses Eingreifen vom Ersthelfer zum Lebensretter" geworden sei.

Auf lebensrettender Mission

Kempes Freude darüber, "solche Menschen in unserer Gemeinde haben, die einfach handeln und helfen“ sollte auch Hilmar Heller und Bernd Schuler aus Emskirchen gelten, die bei Missionen der "Sea-Eye" als freiwillige Helfer und Crew-Mitglieder mitfahren und denen Flüchtende ihr Überleben verdanken. Beide wirken in der aus privater Initiative mit dem Hauptziel gegründeten gemeinnützigen Organisation mit, schiffbrüchige Flüchtlinge auf ihrer gefährlichen Flucht nach Europa zu retten, "dass der letzte Rest an Menschenwürde nicht im Mittelmeer ertrinkt". Wir schicken Waffen - wir bekommen Menschen“ merkte der Bürgermeister zur Frage nach den Fluchtursachen an.

"Sea-Eye e.V." habe zwei hochseetaugliche ehemalige Fischkutter erworben und zum Zweck der Seenotrettung umgerüstet. Mit ihnen suche man nach Schiffbrüchigen und Ertrinkenden vor der libyschen Küste, leiste Erste Hilfe, versorge die Flüchtenden mit Schwimmwesten und Trinkwasser und Verletzte an Bord. Von dort würden sie von Schiffen der italienischen Küstenwache übernommen. Das Lebensrettungsprojekt werde ausschließlich mit freiwilligen Helfern betrieben, die Freizeit und Urlaub für diese Missionen opferten und auf eigene Kosten zu den Einsatz nach Malta fliegen würden – wie eben auch Bernd Schuler und Hilmar Heller.

Ein Licht der Hoffnung

Beide hätten "in den Abgrund einer Welt geschaut, in der ein Menschenleben nur in Dollars gerechnet wird und sie haben sich dagegen gestemmt und versucht, die bessere Welt sichtbar zu machen. Ihr Einsatz soll allen Mut machen die einfach nur helfen wollen", führte Harald Kempe aus. Er konnte nur Bernd Schuler beim Empfang dafür "von Herzen danken, dass ihr euch aufgemacht und in Gefahr gebracht habt, um in der Verzweiflung ein Licht der Hoffnung zu sein". Denn Heller arbeitete zur gleichen Zeit auf der Werft in Malta, um die Schiffe wieder einsatzfähig zu machen. Beide werden auch im diesem Jahr an Bord sein. Ungeachtet dessen, sich immer wieder gegen den Vorwurf verteidigen zu müssen, Fluchthelfer und Unterstützer der Schlepper zu sein.

Für soziales Engagement im Ehrenamt erfuhr schließlich auch Bernd Göß besondere Anerkennung als 100-maliger Blutspender. Auch wenn langjährig, verdiente Blutspender vom BRK geehrte, sollte "angesichts der niedrigen Bereitschaft zur doch so wichtigen Blutspende, sollte dieses soziale Engagement zusätzlich eine Würdigung auf kommunaler Ebene erhalten" erklärte Bürgermeister Kempe. In den Dank an Bernd Göß für dessen "vorbildliche Einstellung, Mitmenschen indirekt das Leben zu erhalten" bezog er auch die vielen ehrenamtlichen Helfern für die treue Umsorgung beim Aderlass und "gute Betreuung, wenn der eine oder Andere etwas blass um die Nase wird" ein.

Spenderblut sei, so Kempe, für viele Menschen überlebenswichtig. Menschen, die beispielsweise an einer chronischen Blutarmut litten, hätten keine Alternative zu Blutkonserven. Sie brauchten etwa alle drei Wochen neues Blut, um zu überleben. Allerdings spendeten in Bayern nur etwa sieben Prozent - in Deutschland drei Prozent - der Bevölkerung Blut. "Aber jeder Dritte ist einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen", sollte das soziale Engagement von Menschen wie Bernd Göß unterstreichen.

"Es sind diese Leistungen unserer Bürger, die alle aus Überzeugung und vom Herzen kommen, die unsere Gemeinschaft in Emskirchen so wertvoll machen und uns für das neue Jahr positiv einstimmen" brachte der Bürgermeister die Würdigung zum Ausdruck, die von den Landtagsabgeordneten Gabi Schmidt, Hans Herold und Harry Scheuenstuhl geteilt wurde.

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