Landratsamt schützt YouTuber "Drachenlord" vor Hass-Veranstaltung

Christian Urban

Online-Redaktion

17.8.2018, 14:40 Uhr

Jeder Mensch kann sich im Internet so präsentieren, wie er ist. Das kann interessant sein, lustig, lehrreich - und gelegentlich ein Anlass für enormes Fremdschämen. Manchmal werden YouTuber so zu Kultfiguren, manchmal zu Hassfiguren. Und manchmal zu beidem, so wie der fränkische YouTuber "Drachenlord".

Seit Jahren stellt der junge Mann aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim Videos aus seinem Leben ins Netz und hat durch seine teilweise unbeholfene und naive Art nicht nur einen gewissen Kultstatus im Netz erreicht, sondern auch für eine große Menge Spott und Häme gesorgt. Das brachte den Drachenlord einmal so sehr auf die Palme, dass er in einem seiner Videos seine reale Adresse nannte und alle Kritiker aufforderte, doch zu ihm zu kommen, wenn sie sich trauen würden. Was diese natürlich taten.

Seither vergeht nahezu kein Tag, an dem der YouTuber keinen ungebetenen Besuch bekommt und ausgelacht, beschimpft oder provoziert wird. Selbst vor Gewalt, Vandalismus oder anderen illegalen Handlungen schrecken die Besucher teilweise nicht zurück: So wurde beispielsweise das Haus des jungen Mannes mit Eiern beworfen - und selbst die Feuerwehr bekam er einmal nach Hause geschickt, weil ein Anrufer einen Brand gemeldet hatte.

Konzertierte Aktion

Nun steht offenbar eine konzertierte Aktion zahlreicher Drachenlord-Hasser an: In mehreren Videos auf YouTube sowie an anderen Stellen im Netz riefen verschiedene Personen dazu auf, am 20. August "dem Drachen das Fürchten zu lehren". Eine Aufforderung, auf die so viele Menschen reagierten, dass sich nun sogar das Landratsamt Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim zu einer Stellungnahme genötigt sah und für das Gemeindegebiet Emskirchen ein Versammlungsverbot erließ, das vom 19. August um 0 Uhr bis zum 21. August um 12 Uhr gilt.

Ob das Versammlungsverbot tatsächlich greift, muss allerdings bezweifelt werden. Bereits im Vorfeld hatte einer der Initiatoren auf YouTube geschrieben: "Das Fest ist inoffiziel bzw. es gibt keinen Veranstalter!!! Macht euch auf mögliche Konsequenzen bereit (Anzeige/Strafe)"

Auf das zwischenzeitlich erlassene Versammlungsverbot angesprochen entgegnete der Nutzer: "Diejenigen die da hingehen sollten sich ja eigentlich bewusst sein was die da machen. Ich habe nicht umsonst etwas in der Videobeschreibung reingeschrieben."

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