Neustädter Karpfenmuseum feiert zehnjähriges Bestehen

19.03.2018, 15:05 Uhr
Neustädter Karpfenmuseum feiert zehnjähriges Bestehen

© Harald Munzinger

Seit nunmehr zehn Jahren lockt das "Aischgründer Karpfenmuseum" in Neustadt nicht nur aus der Region und "erzählt" anschaulich von der 1250-jährigen Tradition der Karpfenzucht im Aischgrund. Im Mai 2008 war es im "Alten Schloss"feierlich eröffnet worden und hat mit rund 60.000 Besuchern alle Erwartungen übertroffen; die beste Bestätigung für den gelungenen Wandel von einem Heimat- in ein "Nischenmuseum". So feiert die Kreisstadt beim Festakt am 22. März mit dem Festakt für geladene Gäste aus Politik und Kultur zugleich ein "Leuchtturmprojekt der Region".

Seit dem achten Jahrhundert werden in Franken Karpfen gezüchtet, zunächst nur an den fränkischen Königshöfen, mit der Zeit dann im ganzen Aischgrund. Besonders von den Zisterziensern als Fastenspeise geschätzt, wurde der Karpfen auch von adeligen Gutsherren gern verspeist. Heute existieren im Aischgrund rund 7000 bewirtschafte Weiher, von denen aus der "Aischgründer Spiegelkarpfen", hochrückig und schuppenarm, als besondere Delikatesse rund um den Globus geliefert wird. "Nirgendwo sonst findet man eine so umfangreiche wie unterhaltsame Dokumentation der Karpfenteichwirtschaft", ist man im Geschichts- und Heimatverein Neustadt stolz auf das Museum.

"Fisch in allen Variationen"

Zu dessen Jubiläum mit der Ausstellung "Fisch in allen Variationen" der Blick weit über das Aischtal hinaus gerichtet. Im Großen Gewölbe des Alten Schlosses ist die Wanderausstellung des Deutschen Fischerei Verbandes Hamburg "Nachhaltige Fischerei vereint Mensch und Natur" zu sehen, die sich in eindrucksvollen Fotografien mit der Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit der unterschiedlichsten Formen des Fischens auseinandersetzt.

Ob Kutterfischer an der Nord- und Ostsee, Binnenfischer an Seen und Flüssen, Teichwirt im Binnenland oder Angelfischer am Wildbach: "Diese Fischer sind die besten Garanten für eine nachhaltige Nutzung einer der wertvollsten Ressourcen unseres Planeten und kämpfen seit Beginn der Industrialisierung für saubere Gewässer", nehmen die Besucher die Botschaft ausdrucksstarker Bilder mit.

Eine Schau von Fischgeschirr und -besteck aus der Sammlung des Museums und des Porzellanikons in Selb liefert Einblicke in "gutbürgerliche" Esskultur. Auch Kunst rund um das Thema Fisch ist zu sehen, von Keramiken bis zu Bildern. Dabei ist auch die Künstlerinitiative Neustadt (KiNA) vertreten, deren Werke im Museum erworben werden können. "Bei so vielen Variationen kommen nicht nur Fischliebhaber und Angler auf ihre Kosten!", ist man beim Geschichts- und Heimatverein überzeugt, der das Jubiläum bestens vorbereitete und bis Sonntag, 29. April, zur Jubiläumsausstellung im "Alten Schloss" einlädt.

"Wochenende der offenen Tür"

Begleitend zur Ausstellung gibt es am 24. und 25. März ein ganzes „Wochenende der offenen Tür“. Bei freiem Eintritt können die Besucher in die Welt des Karpfens eintauchen. Außerdem wird Fischzuchtmeister Lutz Weißbrodt an diesem Wochenende live vorführen, wie Netze geflickt werden. Die Fachberatungsstelle für Fischereiwesen des Bezirks Mittelfranken informiert über "Fisch in Franken" und ein großes Aquarium zeigt bis 26. März lebende Exemplare. (vom 19. bis 26. März).

Neustädter Karpfenmuseum feiert zehnjähriges Bestehen

© Harald Munzinger

Bis zum Ende der Ausstellung sind weitere Aktionen geplant: Öffentliche Führungen durch das "Aischgründer Karpfenmuseum" am 15., 22. und 29. April jeweils um 14 Uhr, eine Weiherrundfahrt am 8. April um 14 Uhr (Voranmeldung erforderlich!) und ein Kindertag am 7. April. Darüber hinaus können Kinder bei jedem Besuch eine Fischrallye durchs Museum unternehmen.

Die "Museen im Alten Schloss" bieten ein breites Spektrum an kulturellen Einblicken. Gleich drei Museen sind in der ehemaligen Residenz der Markgrafen zu Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth untergebracht. Neben dem einzigartigen "Aischgründer Karpfenmuseum" mit der Vermittlung der 1250-jährigen Geschichte der Karpfenzucht dokumentiert das "Markgrafenmuseum" das Leben und Wirken der Markgrafen aus dem Hause Hohenzollern in der Region und bietet eine anschauliche Reise durch die Stadtgeschichte.

Als regionale Besonderheit wartet die "Siebenerabteilung" mit einer Ausstellung über eines der ältesten Ehrenämter auf und "KinderSpielWelten" lässt eine Sammlung von Puppenhäusern, Puppenküchen und Kaufläden erleben. Ein Besuch im "Museumscafé" mit Blick auf den Apothekergarten im beschaulichen Schlosshof rundet den Besuch der "Museen im Alten Schloss" ab.

Stadtführungen beginnen um 11 Uhr 

Die Saison der Samstag-Stadtführungen wird am Karsamstag, 31. März, um 11 Uhr mit der traditionellen Osterbrunnenführung durch Dr. Wolfgang Mück eröffnet. Treffpunkt ist vor dem Rathaus. Geschichte und Geschichten rund um die "Geißbockstadt" und ihre bewegte Vergangenheit können Interessierte von Ostern bis Oktober jeden Samstagvormittag bei einer offenen Stadtführung hören, die jeweils um 11 Uhr am Rathaus startet.

Bei einem 60-minütigen Spaziergang durch die Gassen und entlang der Stadtmauer erfahren die Teilnehmer viel über das Leben und Arbeiten in der ehemaligen Hohenzollernstadt, die über sechs Jahrhunderte von den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth geprägt wurde. Zahlreiche historische Bauwerke sind noch zu sehen, dazu eine in vielen Teilen gut erhaltene einst 1600 Meter lange Stadtmauer, das Alte oder Innere Schloss aus dem 15. Jahrhundert oder die großen Keller beim Nürnberger Tor mit ihren engen, in den Fels gehauenen unterirdischen Verbindungsgängen. Die ehrenamtlichen Stadtführer des Geschichts- und Heimatvereins Neustadt/Aisch kennen sich damit bestens aus.

Darüber hinaus können Altstadt- und Themenführungen für Gruppen zu anderen Terminen über die Museen im Alten Schloss gebucht werden (Kontakt: Tel. 09161-6620905, info@museen-im-alten-schloss.de).

 

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