Scheinfeld: Breite Unterstützung bei Demonstration gegen NPD

16.4.2014, 12:20 Uhr
Scheinfeld: Breite Unterstützung bei Demonstration gegen NPD

© Harald Munzinger

Dass die Stadt mit breiter Unterstützung rechnen kann, brachte die große Gästekulisse bei einem Informationsabend in der Wolfgang-Graf-Halle zum Ausdruck, von der sich Scheinfelds Bürgermeister Claus Seifert gerührt zeigte. Er rekapitulierte die Ereignisse seit der Antragstellung der NPD, in der Stadt Mahnwachen - "mit Dreistigkeit" als Friedensgebete tituliert- sowie eine Kundgebung mit anschließendem Konzert in der Discothek durchzuführen. Bei einem Koordinierungsgespräch im Landratsamt mit Vertretern der NPD, der Stadt und des Landkreises wurden Einschränkungen und Auflagen erörtert.

"Klares Konzept" erwartet

So wurde wegen des Rettungsweges die Mahnwache am Torturm versagt und für den "politischen sowie Vergnügungsteil" eine begrenzter Platz am Freibad zugewiesen (das ebenso geschlossen bleibt, wie die Tennisanlage und das Fitnessstudio). Für das "Hasskonzert" in der Disocothek sind maximal 407 Gäste zugelassen - über 900 werden erwartet - eine Außenübertragung ist untersagt. Würden diese Auflagen nicht eingehalten, könne die Veranstaltung mit sofortiger Wirkung untersagt werden, erklärte Seifert.

Scheinfeld: Breite Unterstützung bei Demonstration gegen NPD

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Nun erwarte man von der NPD ein “klares Konzept”, das die Einhaltung der Auflagen sicherstelle. Auch wenn die Texte der Bands zum Teil im Visier der Verfassungsschützer seien, seien die Inhalte der Lieder kein Untersagungsgrund. Bürgermeister Seifert will sie aber genau ansehen und aus ihnen zitieren, um Gewalt, Brutalität und Ekelhaftigkeit bewusst zu machen; so auch am Karsamstag bei Osterwache mit den Kirchen am Freibadparkplatz.

Das Konzept für den bunten, gewaltfreien Widerstand, die Demonstration für ein "friedliches, rechtsstaatliches Scheinfeld in Europa" steht. Wer gegen die NPD-Veranstaltung aufstehen, Farbe bekennen und das wahre Gesicht Scheinfelds bekunden will, ist am 24. Mai ab 13 Uhr auf den Edeka-Parkplatz (Festplatz) eingeladen, wo es Musik und Informationen der Bündnisse geben wird, von denen die der Stadt schon bei der Vorbereitung des "Widerstandes gegen die Menschenverächter" wertvolle Unterstützung erfährt.

Um 15 Uhr formiert sich der Protestzug zum Rathaus mit einer Zwischenkundgebung und von dort zum Freibad. Dort werde nach Ankündigung Seiferts mit Musik und Reden den ungebetenen Gästen deutlich gemacht, dass für die Nazis in der Stadt kein Platz sei, man sie nicht von ihnen kaputtmachen lasse. Eine zweite Anti-Rechts-Kundgebung wird im "Stadion am Lerchenbühl" stattfinden.

Langer Atem und Fantasie

Dass der Widerstand einen langen Atem und viel Fantasie brauche, machte der Koordinator von 49 Bündnissen gegen Rechts in Nordbayern, Günter Pierdzig, am Beispiel von Gräfenberg deutlich, in dem sich die Gegner zwei Jahre lang gegen NPD-Aktionen stemmten. Gewaltfreiheit sei oberste Maxime, betonte er, und dass der Widerstand mit immer neuen Ideen Spaß machen müsse. So hatte man in Gräfenberg unter anderem zum Ausdruck gebracht, dass "für die Braunen nur im Weckla Platz" sei.

Scheinfeld: Breite Unterstützung bei Demonstration gegen NPD

© Harald Munzinger

Pierdzig sicherte Scheinfeld am 24. Mai ebenso Unterstützung zu, wenn bunte, friedvolle Zeichen für die demokratische und weltoffene Stadt - die vor der Unterzeichnung einer zweiten internationalen Partnerschaft steht - gesetzt werden, wie der stellvertretende Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion und DGB-Chef Stefan Doll, der verschiedene Organisationen mobilisieren will.

Auch die EuropaUnion Mittelfranken wird sich aktiv einbringen, kündigte ihr Vorsitzender Hans-Jochen Teufel unter anderem eine große Bodenzeitung an. Ideensammlung "Scheinfeld ist bunt" lautet die Initiative der Stadt, die für ein Leben in Toleranz und Vielfalt Farbe bekennen will.

Wer dazu Ideen einbringen will, kann sich an folgende Adressen wenden:

Claus Seifert, T: 09162-9291-100, seifert@vgem.scheinfeld.de,
Stefan Jordan, T: 09162-922480, jodsch@web.de,
Corinna Gräßel, M: 0170-3104384, c.graessel@gmx.net,
Marion Waldeck-Rau, T: 09552-7848, waldeck-rau@gmx.de,
Günter Pierdzig, T: 0179-5018450, guenter_pierdzig@hotmail.com.

Weitere Informationen gibt es unter www.scheinfeld-ist-bunt.de. Auf Transparenten soll am 24. Mai und auch schon zuvor unter anderem zu lesen sein "NPD verbieten, jetzt!!" oder "Wir wollen keine Holocaust-Lügner", "Faschismus bedeutet Krieg" oder "Euch geht Scheinfeld nicht auf den Leim".

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