Spektakuläre Übung: Feuerwehren proben Ernstfall

04.02.2017, 17:54 Uhr
Spektakuläre Übung: Feuerwehren proben Ernstfall

© Harald Munzinger

Der geschichtsträchtige Hotel-Gasthof "Krone", in dem einst auf der Reise "der Kaiserlichen" von Nürnberg nach Frankfurt Station gemacht und die Reichsinsignien beherbergt wurden, wird in neuem Glanz entstehen und zugleich den alten wieder erstrahlen lassen, von dem im aktuellen Zustand nichts mehr zu erahnen ist.

Ehe die Baumaschinen auffahren und die Generalsanierung nach der sich über ein Jahr schleppenden Genehmigungsphase beginnt, stellte Lother Hufnagel den Gebäudekomplex mit seiner prächtigen Fachwerkfassade und weit ausladenden Fläche für die Großübung zur Verfügung. Dies wurde sowohl seitens der Stadt, wie auch der Feuerwehr als eine seltene Gelegenheit gewürdigt, an einem solchen Objekt eine "Großlage" mit dem Zusammenspiel mehrerer Feuerwehren erproben zu können.

Diese bot sich nächtlichen Passanten am Marktplatz so realistisch dar, dass Eilmeldungen "Bamboleo brennt" in den sozialen Medien abgesetzt wurden, sich rasch das Gerücht eines "heißen Abbruchs" verbreitete. Mit der großen Drehleiter sowie mehreren Tanklöschfahrzeugen rückte die Neustädter Wehr an, die mitten in einer Freitagsübung alarmiert worden war. Empfangen wurden die Einsatzkräfte von verzweifelten Hilferufen eines jungen Mannes, der nur noch über das Fenster gerettet werden konnte und dafür ebenso schnelles wie besonnenes Handeln erforderlich war.

Unterdessen traf auch die Nachbarwehr aus Diespeck ein, musste ferner die Feuerwehr aus Scheinfeld mit der zweiten Drehleiter alarmiert werden. Sie wurde an der Rückseite des Gebäudes eingesetzt, aus dem dichter Rauch drang und für eine realistisch-dramatische Szenerie rund um die "aufgeschreckte Musikschule" sorgte. Durch enge Gassen wurden die schweren Fahrzeuge zum Brandort rangiert, an dem eilig Schläuche ausgerollt wurden und sich die Trupps mit schwerem Atemschutz auch von dieser Seite her Zugang in das Haus verschafften, von der Jugendfeuerwehr dargestellte Brandopfer unter anderem über das Dach eines flacheren Seitenflügels gerettet wurden. Seltenes Glück: Das "Kronengässchen" war nicht von parkenden Autos verstellt. 

Auf Löschwasser verzichtet

Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Dieter Popp waren Brandbekämpfung und Personenrettung in drei Abschnitte unter jeweils zuständigem Kommando aufgeteilt. Zum Schutz der ohnehin maroden Gebäudesubstanz und wegen der Gefahr gefrierenden Löschwassers wurde die Übung "trocken" durchgeführt, auch wenn zur Sicherheit ausreichender Reserven von der Aisch eine über 700 Meter lange Schlauchleitung gelegt wurde.

Alle Maßnahmen wurden über Funk in einem Lagezentrum der Unterstützungsgruppe als "autarke Einsatzleitung" erfasst, wie Feuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen den Ablauf der Übung schilderte. Bei der wurde das Zusammenspiel der einzelnen Wehren geprobt, deren Einsatzkräfte sich in unbekannten Terrain bewegten und in "unübersichtlichen Lage" bewähren mussten. Das alles durch den dichten Rauch erschwert, der durch lange enge und dunkle Gänge zog.

Dass dies alles sehr professionell wirkte, verdient nach den Worten Weiskirchens der viele Außenstehende beeindruckende Einsatz von ausschließlich freiwilligen, ehrenamtlichen Kräften besonderen Respekt. Den zollten denn auch Erster Bürgermeister Klaus Meier und etliche Ratsmitglieder aller Fraktionen unter den aufmerksamen Beobachtern der beklemmend wirkenden Szenerie. 

"Wir können froh sein, dass wir so kompetente Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner haben", die so "hervorragend zusammenarbeiten!" postete Stadträtin Heike Gareis, wie Jutta Bauereiß sehr nahe an diesem hochmotivierten Rettungsdienst, der einmal mehr bewies, dass man sich in einem Ernstfall auf ihn verlassen kann. Um so mehr müsse er von der Kommune nach Kräften unterstützt werden, wie aktuell durch die möglichst schnelle Realisierung des neuen Feuerwehrgerätehauses, wurde es am Rand des Geschehens erklärt.

Das Technische Hilfswerk war mit einem Fahrzeug "stand by" und ließ seinen Nachwuchs die Übung in einem praktischen Anschauungsunterricht verfolgen und auch die "Sanies" waren für den Fall des Falles "in  greifbarer Nähe".

Die Übung wurde für die Nachbearbeitung reichlich dokumentiert, bei der es darum gehen wird, "mögliche Unebenheiten zu glätten". Auf Anhieb mochten da allerdings einigen befragten Einsatzkräften keine einfallen. "Gut gelaufen", hieß es bei den Aufräumungsarbeiten, bei denen sich Rauch und Schaulustige gleichermaßen verzogen hatten.

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