NN-Wanderreporter entdeckt die Hesselberg-Region
3.8.2019, 05:58 UhrMan möge es mir verzeihen: Vom Hesselberg hatte ich als Schwabe, der erst vor einigen Jahren nach Nürnberg gezogen ist, bis dato noch überhaupt nichts gehört. Den mit 689 Metern höchsten Berg Mittelfrankens lernte ich dann schon auf meiner ersten Etappe kennen. Und wie: Der Diplom-Biologe Adi Geyer führte mich zum letzten Lebensraum der sogenannten Berghexe, einer seltenen Schmetterlingsart, die in Mittelfranken fast nur noch an diesem Berg vorkommt.
Und Geschichtsführer Hans Spatz nahm mich mit in die düstere Vergangenheit des Berges. Zum "Heiligen Berg der Franken" pilgerten zu Weimarer Zeiten regelmäßig Tausende Nazis, wo sich Julius Streicher als "Frankenführer" feiern ließ.
In Erinnerung wird mir aber vor allem die wunderschöne, wenn auch neblige Aussicht vom Gipfelkreuz in Erinnerung bleiben. Bis ich oben angekommen war, musste ich allerdings einige Hindernisse überwinden. Held des Tages war für mich deshalb Heinz Früh, der für den orientierungslosen Wandersmann sogar seinen täglichen Spaziergang unterbrach, um ihm etwa Unterstützung zu gewähren. Die etwas detailliertere Wanderkarte und das WLAN-Passwort fühlten sich in diesem Moment wie das schönste Geschenk an, das ich jemals bekommen habe.
Hesselberg mit Charme
Verlassen wollte ich den Hesselberg auch am nächsten Tag noch nicht. Oben traf ich zufällig Armin Hartmann. Der Wittelshofener war mit dem Fahrrad unterwegs und schwärmte von der Region. "Der Berg hat einfach als Ganzes seinen Charme. Deshalb komme ich gerne hierher." Dass das nicht nur leere Worthülsen waren, zeigte sich spätnachmittags in Gerolfingen, als ich ihn auf seinem Fahrrad wieder traf. "Ich bin einfach noch mal dieselbe Strecke gefahren", sagte er. Der einzige Unterschied: dieses Mal hatte er seine Tochter dabei.
Michas letzte Tour von Wittelshofen nach Dürrwangen zum Nachlesen!
Auf dem Weg nach Wittelshofen besuchte ich schließlich das Limeseum. Eine Dauerausstellung veranschaulicht auf moderne Weise den Limesabschnitt zwischen Mönchsroth und Arberg mit dem Schwerpunkt Ruffenhofen. Im Mittelpunkt stehen das damalige Leben am Welterbe Limes, dessen früherer Verlauf von einem Aussichtshügel aus zu sehen ist.
Die größte tierische Überraschung erlebte ich in Obermichelbach. Beim abendlichen Verzehr meines Schnitzels erblickte ich sozusagen "am Gartenzaun" ein Alpaka, eine Kamelform, die normalerweise vor allem in Peru zu Hause ist. Direkt neben dem Gasthaus "Zum Roten Ochsen" befindet sich der Alpaka-Stall Zumberg. Deren Motto: "Schau einem Alpaka nie zu tief in die Augen, du könntest dich verlieben."
Zwischen Badeweiher und Rutsche: Michas dritte Etappe zum Nachlesen
Verliebt habe ich mich allerdings nur in den Dürrwanger Badeweiher, an dem ich erstmals auch während meiner Tour kurz die Wanderschuhe auszog. Ach so: Gestartet bin ich übrigens in Wassertrüdingen, dort kam ich mit dem Landesgartenschau-Express des VGN aus Nürnberg an. Vom Bahnhof ging es weiter in den Garten des Geschäftsführers Peter Schubert. Wo der liegt? Mitten auf dem Gelände der Landesgartenschau. "Reiner Zufall" sei das aber gewesen, so Schubert.
So erlebte Micha seine Tour als NN-Wanderreporter
Genau wie die Tatsache, dass sich in der Wassertrüdinger Stadtmauer eine Dusche befindet. Bis vor 15 Jahren habe dort ein Haus angegrenzt, das damals abgerissen wurde. Über mangelnde Attraktionen auf meiner Tour konnte ich mich also definitiv nicht beklagen.
Wer sich überlegt einen Ausflug in die Hesselberg-Region zu unternehmen, sollte auf jeden Fall einen Besuch bei Schäfer Friedrich Belzner einplanen. Seit über 50 Jahren hütet er am Hesselberg Schafe und trägt mit seiner Herde dazu bei, dass die Verbuschung auf der Südseite unter Kontrolle gehalten wird. "Den müssen Sie kennenlernen", sagte Norbert Metz vom Landschaftspflegeverband. Kennen tut ihn hier definitiv jeder
Das TagesTicket Plus des VGN bietet sich für einen Wochendausflug wie diesen an. Ein am Samstag gekauftes TagesTicket Plus gilt auch noch am Sonntag. Damit sind bis zu sechs Personen maximal zwei über 18 Jahre) 48 Stunden lang mobil. Ein Hund darf auch noch umsonst mitfahren, anstelle von Personen kann man auch Fahrräder mitnehmen. Den Schäfer habe ich natürlich getroffen und mit ihm unter anderem über die Herkunft des Begriffs "Schäferstündchen" gesprochen. "Fragen Sie ihn das", so Metz. Die passende Anekdote dazu müssen Sie aber schon selbst bei ihm erfragen.
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