Ziviler Ungehorsam für Klimaschutz

Nötigung in mehreren Fällen: Klima-Aktivisten vom Nürnberger Hauptbahnhof heute vor Gericht

Nina Eichenmüller

Volontärin

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27.6.2023, 09:00 Uhr
Am 16. August 2022 klebten sich Klima-Aktivisten vor den Nürnberger Hauptbahnhof und brachten damit den Verkehr zum Stillstand. Einige von ihnen müssen sich jetzt wegen Nötigung vor dem Amtsgericht verantworten.

© Tobias Lang Am 16. August 2022 klebten sich Klima-Aktivisten vor den Nürnberger Hauptbahnhof und brachten damit den Verkehr zum Stillstand. Einige von ihnen müssen sich jetzt wegen Nötigung vor dem Amtsgericht verantworten.

Absolutes Verkehrschaos verursachten die Klima-Aktivisten der Gruppe "Die letzte Generation" und "Extinction Rebellion" am 16. August 2022 rund um den Nürnberger Hauptbahnhof. In die Fahrtrichtungen Ost und West klebten sie sich mit Sekundenkleber auf den Asphalt und legten den Verkehr lahm. Unter ihnen war auch Jesuitenpater Jörg Alt, der sich schon seit einigen Jahren dafür einsetzt, Lebensmittel zu retten und das sogenannte Containern zu legalisieren.

Mit den Protestaktionen wollen sie auf die Klimakrise aufmerksam machen und fordern schärfere Regelungen für mehr Klimaschutz - dafür gehen sie regelmäßig den Weg des zivilen Ungehorsams, wie sie es nennen. In Nürnberg klebten sie sich dafür schon auf dem Frankenschnellweg fest, veranstalteten während des Kirchentages Protestaktionen und störten eine Hauptverkehrsader zwischen Hauptbahnhof und Plärrer im vergangenen Sommer. Wegen letzterer Aktion müssen sich die Aktivisten jetzt vor Gericht verantworten: Gemeinschaftliche Nötigung in 13 Fällen heißt es in der Anklage.

Am heutigen Dienstag, 27. Juni, sitzt einer der Aktivisten vor dem Amtsgericht Nürnberg. Er wehrt sich gegen einen Strafbefehl und eine Geldauflage. Gegen ihn werden unter anderem Zeugen aussagen, die mindestens 25 Minuten wegen der Blockade im Stau standen. Darunter der Enkel einer 85-Jährigen, der die Durchfahrt trotz gesundheitlicher Beschwerden verwehrt worden sein soll.