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10. September 1971: Flaute am Wöhrder See durch Ebbe im Haushalt

10.9.2021, 07:00 Uhr
10. September 1971: Flaute am Wöhrder See durch Ebbe im Haushalt

© Kammler

So wird das ursprünglich anvisierte Ziel, das Erholungszentrum Wöhrder See den Nürnbergern im Jahr 1975 zur Verfügung zu stellen, ganz sicher nicht erreicht. Wann aber dann? Das weiß niemand – es hängt ganz davon ab, wieviel Geld in den nächsten Jahren zugewiesen wird.

Das wird bei der derzeitigen Finanzmisere auf keinen Fall soviel sein, daß die noch vor zwei Jahren geäußerten optimistischen Prognosen zutreffen könnten. Allein die Stadt wird rund 8 Millionen DM aufbringen müssen – und tatsächlich investiert hat sie in das Projekt erst 800.000 DM.

Es rührt sich wenig

Auch Wasserwirtschaftsamtschef Rager hat seinen Optimismus weitgehend eingebüßt. "Im nächsten Jahr bräuchten wir für den Beginn des 2. Bauabschnitts mindestens eine Million DM", meint er und seine Stimme klingt so, als glaube er nicht so recht daran, diese Mittel auch zu bekommen. Dabei ist Gartenbaudirektor Friedrich darüber, daß der Staat terminlich in Verzug gerät, nicht einmal zu traurig, wie er es von Amts wegen sein müßte: "Dadurch läuft uns das Wasserwirtschaftsamt mit den Wasserbaumaßnahmen nicht davon."

Es wird also hübsch langsam weitergehen: die Arbeiten für den Neubau der Flußstraße mit gleichzeitiger Errichtung eines Talüberganges sollen von der Stadt im nächsten Jahr ausgeschrieben werden. Mit der Fertigstellung rechnet man 1973 oder ein Jahr später – je nachdem, wie schnell die erforderlichen 2,5 Millionen DM vom Stadtrat bereitgestellt werden. Das Wasserwirtschaftsamt will inzwischen die neue Staustufe in Höhe der Flußstraße in Angriff nehmen.

So rührt sich am Wöhrder See im Augenblick recht wenig. Der Behelfssandfang ist fertig, die Anlandungen sind beseitigt und die Ufersicherung im Bereich des 1. Bauabschnittes abgeschlossen. Am Noricus ist die erste Parkfläche mit 150 Stellplätzen fertig und gearbeitet wird nur weiter östlich vor dem Bayern-07-Bad, wo die Stadt einen großzügig angelegten Wasserspielplatz entstehen läßt.

Dieser Wasserspielplatz ist eine Novität für Nürnberg: es wird ein Kanalsystem en miniature geschaffen für große und kleine Modellschiffbauer. Sogar drei Schleusen sind vorgesehen. Ein Tiefbrunnen, für dessen Bohrung die Arbeiten demnächst vergeben werden, soll den Spielplatz mit dem nötigen Frischwasser versorgen. Allerdings erst im nächsten Jahr: weil auch hier das Geld fehlt, wird die Anlage erst 1972 fertig.

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