13. Dezember 1971: Erfahrung und Marken getauscht

Nürnberg - Daß Philatelie mehr ist und mehr sein soll als das öde Aneinanderreihen von gezähnten Bildchen, das bewies der Philatelisten-Klub 1891 Nürnberg wieder einmal überzeugend und eindrucksvoll zu seinem 80jährigen Bestehen mit der Ausstellung „Norimberga 71“, die am Samstag eröffnet wurde.

Die ganze Spannweite der Philatelie von der Länder- und Motivsammlung bis zur wissenschaftlichen Erforschung eines Spezialgebiets der Postgeschichte sollte gezeigt werden, betonte Veranstaltungsleiter Hans Rupprecht in seiner erfreulich kurzen und knappen Eröffnungsansprache. Er begrüßte in der Feierstunde im Germanischen Nationalmuseum besonders herzlich die Mitglieder des Ehrenpräsidiums – Schul- und Kulturreferent Dr. Hermann Glaser – der die besten Wünsche des dienstlich verhinderten Schirmherrn, Oberbürgermeister Dr. Urschlechter und der Stadtverwaltung überbrachte – Verleger Heinrich G. Merkel, Verkehrsdirektor Klaus Schönemann, den Leiter des Postmuseums, Helmut Thiel, und Oberstaatsanwalt Hans Sachs. Daß er in seiner Vorschau nicht zuviel versprochen hatte, zeigte der anschließende Rundgang durch die Ausstellung im CVJM-Gebäude am Kornmarkt.

Nürnberg

31.12.2021, 09:46 Uhr Historisches aus Nürnberg

Kalenderblatt: Nürnberg im Dezember 1971

Es war nicht so sehr der reale „Wert“ der ausgestellten Sammlungen, der die Betrachter beeindruckte – auch wenn viele einmalige Dokumente, seltene Stempel und kostbare Markenbogen von Erstausgaben zu sehen waren – als vielmehr der unendliche geduldige Sammlereifer und die liebevolle Versenkung in ein fesselndes Spezialgebiet, die aus allen ausgestellten Sammlungen sprachen. Viele Tausende von Besuchern aus nah und fern und sogar aus dem Ausland zogen an diesem Wochenende an den Schätzen hinter Glas und Rahmen vorbei.

Zwei Beamte stempelten

Schwerarbeit hatten im Foyer die beiden Postbeamten zu leisten, die unermüdlich die beiden Sonderstempel auf die vorgelegten Briefe und Marken drückten. Schier alle Nürnberger Sammler wünschten sich eine solche Erinnerung an die „drei philatelistischen Tage“ oder beglückten ihre Sammlerfreunde in aller Welt damit. Auch die Tauschtreffen im CVJM-Gebäude und im Germanischen Nationalmuseum erfreuten sich eines lebhaften Zuspruchs. Die – jungen und alten – Altbriefsammler, die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Thurn und Taxis und des Sammlerkreises Altbayern, die aus dem ganzen Bundesgebiet herbeigeeilt waren, tauschten wenn nicht Marken so doch reiche Erfahrungen aus. Auf einem Festabend im Hotel Victoria wurde den Ausstellern, die viel Mühe und Zeit geopfert haben, der „Norim-berga“-Ehrenbrief überreicht.