"Eklatantes Managementversagen"

14.000 Stellen vor Abbau: IG Metall protestiert in Nürnberg gegen massive Umstrukturierung bei ZF

Alina Boger

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9.9.2024, 17:21 Uhr
Der Autozulieferer ZF plant bis 2028 eine Kürzung von bis zu 14.000 Stellen. Die IG Metall wehrt sich nun mit Protestaktionen in Franken und der Oberpfalz dagegen.

© Martin Schutt/Martin Schutt/dpa Der Autozulieferer ZF plant bis 2028 eine Kürzung von bis zu 14.000 Stellen. Die IG Metall wehrt sich nun mit Protestaktionen in Franken und der Oberpfalz dagegen.

Fast 20.000 Menschen sind in den zwölf ZF-Betrieben in Bayern angestellt. Allein die Hälfte dieser Beschäftigten arbeitet am größten Standort in Schweinfurt. Deutschlandweit sind es 54.000 Angestellte, weltweit mehr als das doppelte mit 170.000 Angestellten.
In einer Pressemeldung verkündete das Unternehmen Ende Juli eine Neuausrichtung der Strukturen, "um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und den Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität Rechnung zu tragen." Im Zuge dieser Neuausrichtung ging das Unternehmen von einer "sukzessiven" Stellenstreichung von rund 11.000 bis 14.000 Beschäftigten.

Nun reagiert die IG Metall und bereitet sich auf eine bundesweite Protestaktion vor. In Bayern sollen die Aktionen am Dienstag, 10. September, an den fränkischen Standorten in Nürnberg und Schweinfurt, sowie im oberpfälzischen Auerbach stattfinden.

"Wehren uns gegen diesen Frontalangriff"

Um Kosten zu sparen, will das Unternehmen neue Produkte für die E-Mobilität überwiegend im kostengünstigeren Ausland produzieren. "Im europäischen Ausland und in Asien will der ZF-Vorstand die Beschäftigtenzahlen sogar erheblich erhöhen", heißt es in einer Pressemeldung der IG Metall.

Eklatantes Managementversagen habe das Unternehmen in diese Situation gebracht, findet der bayrische IG Metall-Bezirksleiter Horst Ott. Verfehlte Anläufe, fehlende Investitionen, falsche Preispolitik, verlorene Aufträge und missglückte Finanzierungsmodelle bei milliardenschweren Zukäufen seien die Ursachen für die Schwierigkeiten des Unternehmens. "Wir akzeptieren nicht, dass dafür jetzt die Beschäftigten bezahlen sollen. Sie sind das Fundament der Stärke von ZF und kein Ballast, den der Vorstand einfach abwerfen kann", erklärt Ott weiter in der Meldung.

Hier wird am Dienstag in Nürnberg protestiert

Die IG Metall fordert dazu auf, den "planlosen und teuren" Stellenabbau zu stoppen, eine Beschäftigungssicherung bis 2030 zu sichern und Produkte an heimische Standorte zu vergeben.

In Nürnberg versammeln sich Angestellte am Dienstag um 12 Uhr bei der ZF Gusstechnologie in der Nopitschstraße 71. Auch Horst Ott soll vor Ort als Sprecher anwesend sein.

In Auerbach findet schon in der Nacht von Montag auf Dienstag eine 0-Uhr-Aktion der Nachtschicht in der Graf-Zeppelin-Straße 1 statt. Dort soll mit Feuershow und Projektionen protestiert werden.

Die größten öffentlichen Aktionen sollen parallel zueinander am Dienstag um 12 Uhr in Schweinfurt stattfinden. Unter dem Motto "Nur mit uns geht's Richtung Zukunft" werden Protestaktionen am Haupteingang des ZF-Entwicklungszentrums in der Röntgenstraße und an der Lkw-Einfahrt des ZF-Werks Nord in der Ernst-Sachs-Straße stattfinden.

In den ZF-Betrieben in Passau, Thyrnau, Aschaffenburg sowie tagsüber in Auerbach sind weitere betriebliche und nicht-öffentliche Aktionen geplant.

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