Insgesamt klappe aber die Abstimmung zwischen VAG, Verkehrsplanern und der beteiligten N-Ergie sehr gut. Die Kritik vonseiten der CSU, die von einem Chaos spricht, weil neben der Brückensanierung auch noch die Straßenbahngleise in der Kressengartenstraße ausgetauscht wurden, weist Leeb zurück. Die Parallelität der Baustellen sei Absicht gewesen, weil die Straßenbahn auf Schienenersatzverkehr umgestellt wurde und es weniger Verkehr auf der Brücke gab. So konnten die neuen Schienen schneller verlegt werden als wenn es zeitlich versetzt erneut eine Baustelle gegeben hätte.
Arbeiten werden gebündelt
Leeb erinnert dabei an die Sanierung der Äußeren Bayreuther Straße vor drei Jahren. Ein Jahr später sei die N-Ergie angerückt, um eine stärkere Stromleitung zu verlegen. "So etwas wollen wir durch eine Koordination und Bündelung der Arbeiten vermeiden." Seit eineinhalb Jahren gibt es deshalb das Team für die Koordination der Baustellen. Die Mitarbeiter versuchen auch bei kleineren baulichen Maßnahmen, alle Beteiligten anzusprechen, um Straßen nicht mehrfach aufzureißen. Es werden nicht nur die N-Ergie und der Stadtentwässerungsbetrieb einbezogen, sondern auch die Telekommunikationsunternehmen.
Baustellen auf Autobahnen sorgen für Verkehrschaos
Für erhebliche Irritationen sorgten in den vergangenen Monaten auch die Arbeiten an der Bayernstraße. Autofahrer hatten den Eindruck, dass es nicht vorangeht und trotzdem die Fahrbahnverengungen bleiben. "Die Bayernstraße ist schon seit Jahren desolat und muss saniert werden. Die N-Ergie ersetzt die Gasleitung und am Ende kam noch der Stadtentwässerungsbetrieb dazu. Er geht schon für den Bau des Konzertsaals in Vorleistung und verlegt Rohre, damit die Bayernstraße nicht in einem oder zwei Jahren wieder aufgegraben werden muss", erklärt Leeb. Die Gasleitung könne nur Stück für Stück verlegt werden.
Komplettsperren als Alternative
Gearbeitet wird in 1,5 Metern Tiefe. "Man sieht die Arbeiter beim Vorbeifahren in der Baugrube nicht. So entsteht der Eindruck, dass niemand baut", sagt Leeb. Im Januar geht es Richtung Westen weiter. Geplantes Ende ist im August 2022. Wenn die Arbeiten nicht koordiniert laufen würden, sondern nacheinander, dann würde es bis 2025 dauern, bis die Münchener Straße erreicht wird.
Gute Erfahrungen hat SÖR in diesem Jahr damit gemacht, Straßen für wenige Tage komplett zu sperren, um sie zu sanieren. "Das geht viel schneller", sagt Leeb. Ein Teil des Nordrings wurde an einem Feiertag, einem Sonntag, einem Wochentag und einem Brückentag für die Sanierung der Fahrbahndecke gesperrt. "Die Arbeiten dauerten vier Tage, konventionell wären es vier Wochen gewesen." Durch die Vollsperrung gehe es nicht nur schneller, die Reparatur falle qualitätsvoller aus und würde länger halten.
Kein Stillstand
Alexander Maron, Mitarbeiter in Leebs Team, ist überzeugt, dass in diesem Jahr keine städtische Baustelle wegen falscher Koordination stillgestanden hat. Manchmal sorgen aber andere Ursachen dafür, dass es nicht weitergeht: Roter Asphalt kann nur bei Temperaturen von über acht Grad Plus aufgebracht werden. Schwarzer Asphalt geht auch unter null Grad.
Jede Baustelle hat ihre Geschichte. Die Sanierung des Einwohneramts in der Äußeren Laufer Gasse hat für Verärgerung bei den Inhabern der betroffenen Geschäfte gesorgt. Laut Leeb haben sich die Autoschlangen am Tag aber nur ganz selten bis zum Rathenauplatz gestaut. Der Grund, warum aus einer kleinen Baustelle eine große wurde, lag daran, dass der Bund die Stadt mit Fördermitteln überraschte, so dass das Gebäude komplett saniert werden konnte. Die Stadt musste dabei schnell zusagen, um das Geld zu bekommen. Ursprünglich war eine Teilsanierung geplant.
Bei der Information der Autofahrer mit LED-Tafeln hat SÖR sehr gute Erfahrungen gemacht. "Sie sind bei den Informationen aktuell und sie werden von den Autofahrern ernst genommen."
Baustellenmanagement verbessern
Die CSU hat jetzt einen Antrag eingebracht, das Baustellenmanagement zu verbessern. Als Begründung führt sie die Gleichzeitigkeit der Bauarbeiten an der Adenauer-Brücke, der Kressengartenstraße, der Marienstraße, der Bahnhofstraße und der Äußeren Laufer Gasse an und zudem die Sperrung der Heubrücke.
Nur: An der Marienstraße und Bahnhofstraße sind Baustellen privater Investoren, die sich wohl kaum nach der Stadt richten. Die Heubrücke hat mit dem Verkehr auf der Adenauer-Brücke wenig zu tun. Außerdem: Wer die großen Baustellen entzerrt, verlängert sie zeitlich. Einen Königsweg gibt es bei Baustellen nicht.
Aktuelle Informationen zu Baustellen im Stadtgebiet finden Sie unter www.soer-baustellen.nuernberg.de.