Wegen finanzieller Auswirkungen

365-Euro-Ticket: Regierung von Mittelfranken warnt Stadt Nürnberg vor Einführung

Marco Puschner

Lokalredaktion Nürnberg

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21.2.2022, 16:52 Uhr
Nach derzeitigem Stand können die Nürnberger ab 2023 mit dem 365-Euro-Ticket Bus und Bahn nutzen. Die Regierung von Mittelfranken sieht dies kritisch. 

© Stefan Hippel, NN Nach derzeitigem Stand können die Nürnberger ab 2023 mit dem 365-Euro-Ticket Bus und Bahn nutzen. Die Regierung von Mittelfranken sieht dies kritisch. 

Die Regierung von Mittelfranken hat den städtischen Haushalt genehmigt, die Stadt aber angehalten, nicht noch weitere große und dauerhafte Ausgaben zu beschließen. Sie warnte in diesem Kontext laut Kämmerer Harald Riedel (SPD) ausdrücklich vor der Einführung eines 365-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr ab dem Jahr 2023. Nachdem der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) sich gegen diese Jahreskarte entschieden hat, müsste die Stadt Nürnberg das Ticket als Insellösung im Alleingang stemmen – das würde Riedel (SPD) zufolge pro Jahr Mindereinnahmen von 20 bis 22 Millionen Euro bedeuten.

Linken-Stadtrat übt Kritik

Der Kämmerer hat an den Stadtrat bereits appelliert, die Einführung zu verschieben. Nun erhält er Rückendeckung von der Regierung. Noch aber steht der Stadtratsbeschluss von 2020, dass das Ticket im nächsten Jahr kommen soll. Linken-Stadtrat Titus Schüller plädiert eindringlich dafür, sich an diesen Beschluss zu halten. Es zeuge von "schlechtem Stil", dass die Stadtspitze mittels einer Pressemitteilung, in der sie sich auf die Regierung beruft, das Ticket infrage stellt: Zwar werde die Stadt von der Regierung zum Sparen aufgefordert, der Wegfall der 365-Euro-Jahreskarte sei aber "nicht als verbindliche Sparmaßnahme benannt".

Davon abzurücken, widerspreche auch dem Bürgerwillen. Schüller kündigt an, wie schon 2020 die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zusammenzubekommen und das Ticket notfalls auf diesem Weg durchsetzen zu wollen.

Tilgung von Schulden

Neben der Mahnung zum Sparen enthält der Bescheid der Regierung auch konkrete Auflagen: So verlangt die Aufsichtsbehörde von der Stadt eine außerordentliche Tilgung von Schulden in Höhe von 20 Millionen Euro. Der Gesamtschuldenstand der Stadt liegt bei 1,68 Milliarden Euro.

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