Kalenderblatt
4. November 1971: Viel Freizeit und Geld für alte Gemäuer und Winkel
4.11.2021, 07:00 UhrWie notwendig diese Aktion ist, soll an einem weiteren Fall aufgezeigt werden. Da sind zum Beispiel die Gebrüder Fritz und Peter P.. Ihnen gehört das Haus Nummer 23 an der Weißgerbergasse. Jeder bewundert das Gebäude aus der guten alten Zeit, aber niemand fragt danach, was die Unterhaltung kostet. Peter P.: "Seit gut zehn Jahren arbeiten wir jeden Samstag an dem alten Gemäuer.
Mein Bruder kommt deshalb extra immer aus Ansbach gefahren. Wenn man den Arbeitslohn nicht mitrechnet, dann stecken wir seit dieser Zeit jährlich etwa 10.000 DM bis 15.000 DM in das Haus."
Diesen zeitlichen und finanziellen Aufwand treiben die beiden nur, um das gemeinsame Erbe zu erhalten. Für sie ist das reiner Idealismus, ein Hobby eben, um noch zu retten, was zu retten ist. Etwa zu Dürers Geburt wurde das Hinterhaus errichtet und um 1730 entstand das Vorderhaus mit einem schmucken Innenhof und einer winkligen, ja geradezu abenteuerlich anmutenden Treppe.
Seit 170 Jahren ist das Haus im Besitz der Familie. Während dieser Zeit wurden schon viele Tausender in die alten Mauern gesteckt. Vor allem nach dem Krieg mußte die Familie P. tief in die Tasche greifen. Der Innenhof wurde hergerichtet, die Einfahrt mit dem schwungvollen Torbogen instandgesetzt und das Dach zu zwei Dritteln doppelt gedeckt.
Vor einem Jahr wurde die Wohnung im ersten Stock ausgebaut. Das letzte Drittel des Daches soll im Frühjahr in Angriff genommen werden; auch im Eigenbau. Außerdem wollen die Brüder im Innenhof demnächst das alte Sandsteingemäuer freilegen.
Für diese Arbeiten haben Stadt und Altstadtverein einen Zuschuß in Aussicht gestellt. Aber bisher waren es nur einige Tausender, die zugeschossen wurden. "Halt ein Tropfen auf dem heißen Stein", meint Peter P.
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