6000 Studienplätze: Nürnberg bekommt Hightech-Campus

2.5.2017, 16:24 Uhr
6000 Studienplätze: Nürnberg bekommt Hightech-Campus

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Der Freistaat will Nürnberg als Universitätsstandort massiv ausbauen und rund eine Milliarde Euro investieren. Denkbar sei, hieß es nach einer Sitzung des Kabinetts im Nürnberger Heimatministerium, dass die Stadt eine eigene Universität erhalte. "Für die zweitgrößte Stadt Bayerns", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer, sei das "ein guter Gedanke." Er habe "viel Sympathie für eine eigene Universität in Nürnberg." Bis zum Sommer werde darüber entschieden sein, sagte er. Zuvor erklärte Seehofer die Diskussion um die TechFak zur Chefsache.

6000 Studienplätze: Nürnberg bekommt Hightech-Campus

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In jedem Fall soll Nürnberg einen neuen technischen Bereich erhalten mit bis zu 6000 Studenten und mindestens Hundert Professoren. Ihre Lehrstühle sollen sich vor allem um die Bereiche Mobilität der Zukunft, Energieforschung, Robotik, Leistungselektronik und Sicherheit in der Informationstechnik kümmern. Der ursprünglich angedachte Umzug von Teilen der technischen Fakultäten aus Erlangen nach Nürnberg und der Erziehungswissenschaften von Nürnberg nach Erlangen entfällt demnach.

"Da ist kein Euro schlecht angelegt"

Bayern will bis zu eine Milliarde Euro in den neuen Campus investieren, der an der Brunecker Straße im Nürnberger Süden entstehen soll. Ministerpräsident Seehofer sprach von einer Chance für ganz Mittelfranken. Das Thema neue Mobilität beschäftige das ganze Land, Konzerne wie Siemens, Audi und BMW investierten massiv in diese Bereiche. Davon könne Nürnberg profitieren. "Da ist kein Euro schlecht angelegt", sagte Seehofer.

Finanzminister Markus Söder betonte, Nürnberg solle "nicht irgendeine nachgeordnete Behörde der Friedrich-Alexander-Universität und der Technischen Hochschule Nürnberg" werden, "sondern auf Augenhöhe agieren. Das wird nicht der zwölfte kleine Lehrstuhl, sondern etwas ganz Neues." Innenminister Joachim Herrmann lobte das Konzept als "rundum überaus stark". Es fördere "technische Disziplinen, die bisher in der Region nicht präsent gewesen sind und wertet die ganze Region auf."

Vorsichtige Bedenken meldete Erlangens Universitätspräsident Joachim Hornegger an. Hornegger nannte die gefundene Lösung zwar „die bestmögliche“. Sie stärke die Universität im internationalen Konkurrenzkampf der Spitzenhochschulen. Immerhin wird Bayern die technische Fakultät nun doch nicht aufspalten, sondern Erlangen als Standort weiter ausbauen.

Gleichzeitig sprach Hornegger sich allerdings dagegen aus, dass Nürnberg zu einer eigenständigen Universität wird. "Es macht keinen Sinn, in Nürnberg eine parallele Verwaltung hochzuziehen", sagte Hornegger. Die für einen Universitätsbetrieb notwendigen Strukturen seien bereits vorhanden. "Das steht aus unserer Sicht nicht zur Debatte." Nürnberg habe mit der Friedrich-Alexander-Universität aber ohnehin "einen starken Partner".

Widerstand kam auch von Siemens

In den kommenden Wochen soll das Wissenschaftsministerium prüfen, welche rechtliche Form für den Nürnberger Standort die ideale ist, welches Profil sie bekommen soll und wer ihre Träger werden. Danach sollen die Planungen zügig anlaufen, wie Seehofer sagte. Die Zielmarke 2030 sei vom Tisch, sagte der Ministerpräsident. "Wir wollen das schneller machen."

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Wie berichtet, hatten zunächst Söder, Herrmann und Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle nach einem Weg gesucht, wie sich Nürnberg als Universitätsstandort ausbauen ließe. Ihre Pläne, Teile der technischen Fakultät auf dem Gelände Auf AEG unterzubringen, scheiterten während der Verhandlungen mit den Eigentümern. Widerstand kam auch von Siemens, das in Erlangen mit der Universität kooperiert. Auch das, sagte Ministerpräsident Seehofer, habe bei der Lösung eine Rolle gespielt.

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