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7. September 1971: Spaziergänge und Sport im Föhrenwald

7.9.2021, 07:00 Uhr
7. September 1971: Spaziergänge und Sport im Föhrenwald

© Bauer

Der Verein Naherholung Stadt Nürnberg, Landkreis Nürnberg und Landkreis Schwabach übergab den Wanderweg zwischen der Gartenstadt und der Marktgemeinde Wendelstein (samt zwei Schutzhütten und einem hübschen Waldspielplatz) sowie einen über zwei Kilometer langen "Trimmpfad" beim Steinbrüchlein seiner Bestimmung. Die mit kräftiger Unterstützung der bayerischen Staatsforstverwaltung geschaffenen Einrichtungen kosteten insgesamt 64.000 DM.

Für Wendelsteins 1. Bürgermeister Hans Seufert war das Grund genug, die Gäste auf ausmärkischem Gebiet in der Gemarkung Kleinschwarzenlohe mit Schweinebraten vom Spieß, zu bewirten.

Vor diesem großen Schmaus hatte Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter als Vereinsvorsitzender am Beginn des neuen, nach den Ideen einer namhaften Lebensversicherung gestatteten "Trimmpfades" das ganze Werk erläutert. Der Weg nach Wendelstein bildet dabei einen weiteren, 3,8 Kilometer langen Abschnitt der später bis ins Schwarzachtal bei Schwarzenbruck führenden Wanderstrecke entlang der Nordseite des Ludwig-Donau-Main-Kanals.

Am Rand des Weges entstanden auch die beiden Schutzhütten: die eine westlich von Worzeldorf, die andere an der Sorger Kanalbrücke, bei der auch der Waldspielplatz für die Kinder angelegt wurde. Für Leute, die sich nicht allein mit dem Spazierengehen begnügen wollen, gibt es den "Trimmpfad". An dessen 20 Stationen können die Amateursportler Rumpfbeugen und Klimmzüge absolvieren, bis ihnen die Luft ausgeht.

Die Ehrengäste bei der Übergabe ließen es in der Mehrzahl freilich damit bewenden den "Modellathleten" zuzuschauen, die die Bereitschaftspolizei zur Vorführung entsandt hatte. Nur die Stadträte Johann Streiberger (CSU) und Kurt Schuster (SPD) versuchten mit unterschiedlichem Erfolg, ihr Kinn über die Reckstange zu schieben.

Dennoch: die ersten Früchte der Vereinsarbeit konnten auch gestern nicht darüber hinwegtäuschen, daß im Reichswald noch lange nicht alles zum besten gestellt ist. Forstpräsident Werner Pfeuffer, der Leiter der Oberforstdirektion Ansbach-Bayreuth, wies in seiner Ansprache auf den Widerstreit der Interessen hin: auf der einen Seite die Erhaltung des Gebietes für die Erholung der Menschen, auf der anderen Seite immer mehr Ansprüche auf eine andere Nutzung.

Zwar habe die Staatsforstverwaltung für unabdingbaren und echten Bedarf immer wieder Reichswaldgelände zur Verfügung, gestellt. Aber diesem "Ausverkauf'" seien Grenzen gesetzt. Pfeuffer sah in der Abgrenzung zwischen den Interessen raumordnerische und raumplanerische Aufgaben.

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