"Abfallbettler" am Pferdemarkt: Die Stadt macht ernst
13.7.2015, 12:32 UhrVor allem am Morgen sind sie da. Mit Gesten, Handzeichen und lauten Schreien wollen sie Autofahrer zum Anhalten bewegen. Ihr Ziel: Alte Kühlschränke, Reifen, Elektrogeräte. Was verkauft werden kann, wird mitgenommen, der Rest bleibt am Straßenrand liegen. Die "Abfallbettler" vom Pferdemarkt sind ein Problem, durch das sich gerade Kunden des Recyclinghofs bedrängt fühlen. Doch auch Anlieferer sind in Sorge, denn: Die Müllsammler stellen ihre Autos auf die Straße, um andere Fahrzeuge auszubremsen.
Jetzt macht die Stadt Nürnberg ernst, rigoros: Ein allgemeines Bettel-Verbot soll die Situation dort beruhigen. "Bei Verstößen werden Kraftfahrzeuge, mit denen erbettelte und gesammelte Gegenstände abtransportiert werden sollen, abgeschleppt", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stadt spricht von einer erheblichen Ordnungswidrigkeit, die über "das herkömmliche Betteln hinausgeht".
2014 wurden 28 Ordnungswidrigkeiten angezeigt
Gegen einzelne "Abfallbettler" sei man bereits vorgegangen - mit Bußgeldern, Platzverweisen, sogar mit vorübergehenden Gewahrsamnahmen. Die Situation habe das aber nicht verändert. Allein im Jahr 2014 wurden durch die Polizei 52 Belehrungen durchgeführt sowie 28 Ordnungswidrigkeiten angezeigt. Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres sieht die Situation nicht unbedingt viel besser aus.
Jetzt also ein allgemeines Verbot. Die Verfügung soll am 15. Juli im Amtsblatt bekanntgemacht werden - damit gilt sie gegenüber jeder Person. Ab dann kann die Stadt künftig Fahrzeuge, die zum Sammeln oder Abtransport der Sachen benutzt werden, sofort abschleppen.
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