Abschiebung

Abschiebung: Flüchtlingshelfer in Nürnberg erheben schwere Vorwürfe

Alexander Brock

Lokales

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20.5.2021, 07:44 Uhr
Stempelt ein Arzt, der im Auftrag der Ausländerbehörde arbeitet, kranke, abgelehnte Asylbewerber gesund?  

© imago images/blickwinkel, NNZ Stempelt ein Arzt, der im Auftrag der Ausländerbehörde arbeitet, kranke, abgelehnte Asylbewerber gesund?  

Im Mittelpunkt steht eine Frau, die um ihre Existenz kämpft. Um ihre Gesundheit, ihre Kinder und um ihre persönliche Perspektive. Für Behörden ist sie ein Einzelfall. Doch an ihrem Beispiel wird deutlich, mit welcher umstrittenen Konsequenz der Staat gegen Menschen vorgeht, deren Aufenthaltsstatus erloschen ist und deren Abschiebung ansteht. Ihre Akteure: Die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB), das Bayerische Landesamt für Asyl und Rückführung (LfAR) und ein Honorararzt, der als externer Mediziner die Reisefähigkeit von erkrankten, aber abgelehnten Asylbewerbern begutachtet.
Dann gibt es auch die Akteure, die die Rechte der abgelehnten Asylsuchenden vertreten: die Flüchtlingshilfe "Freie Flüchtlingsstadt Nürnberg" und der Rechtsbeistand der betroffenen Frau, die wir mit K. nennen. Instanzen, die sich für K. einsetzen und den vom ZAB beauftragten Gutachter und Arzt, Dr. B., scharf kritisieren und als befangen ablehnen. Der Honorararzt arbeitet seit Jahren für Ausländerbehörden, zuvor in Baden-Württemberg und seit etwa drei Jahren in Franken.

AfD stellte mehrere Strafanzeigen

B. hatte 2018 noch in Baden-Württemberg Ärzten und Psychologen vorgeworfen, gezielt falsche Atteste auszustellen, um die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern zu verhindern. Das wiederum führte im baden-württembergischen Landtag dazu, dass die AfD mehrere Strafanzeigen stellte. Laut AfD-Watch hat die Staatsanwaltschaft in Karlsruhe die Verfahren wegen der Ausstellung angeblicher "Scheinatteste" mangels hinreichendem Tatverdacht eingestellt.